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Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende

Titel: Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Einzig das umlaufende Holoband sorgte noch für einen Eindruck von Freiheit. Wer mit dem Fahrzeug wochenlang in der Felswüste des Planeten nach Erzadern suchte, der musste immun sein gegen klaustrophobische Anwandlungen. Die Arbeit auf Ares, wie auch immer, war ein Knochenjob.
    Whistler zwängte sich zwischen den Leuten hindurch, bevor er vollends in der Menge eingekeilt wurde. Er folgte den Leuchtmarkierungen, die ihn zum nächsten Informationspunkt führten. Sean Legranges Hilferuf hatte ihn über Hyperkom erreicht, die Absenderkennung stand für einen der multifunktionellen Dienstleistungsbereiche. Dort wollte Whistler ansetzen, zumal der Junge keinen Treffpunkt genannt hatte. Anzunehmen, dass Sean in der Nähe des Senders wartete.
    Wie sicher war sich Duncans Sohn, dass er wirklich Hilfe erhalten würde? Whistler rief sich den Tonfall in Erinnerung. Furcht war darin angeklungen, sogar ein Hauch von Panik.
    »Falls dir die Vergangenheit etwas bedeutet ...«
    Das tat sie. Und egal, ob Duncan schuldig war oder nicht, sein Sohn hatte damit nichts zu tun.
    Whistler schritt schneller aus.
    Die Überlegung, womöglich neben Sean auch Duncan zu treffen, brachte er nicht zu Ende. Eines Tages musste er mit der Vergangenheit abschließen. Jetzt war dafür ein günstiger Zeitpunkt. Eine zweite Chance würde sich ihm kaum bieten.
    *
    Dutzende Augenpaare schienen ihn anzustarren. Whistler fühlte sich beobachtet, seit er den Rückfragebereich der Positronik angesprochen hatte. Er warf einen Blick in die Runde – auch das war Stardust, wenngleich die etwas schmuddelige Ecke. Düsternis prägte das Bild tief unter der lebensfeindlichen Oberfläche des Planeten. Nackter Stahl, hier und da zudem gewachsener Fels. Abgelaufene Kunststoffbeläge, die ein wenig den Widerhall der Schritte und Stimmen dämpften. Und überall Schmutz und achtlos weggeworfener Unrat. Dies war weiß Gott nicht die beste Ebene der Stadt. Wo wirklich Farbe aufblitzte, das hatte Whistler schon im Vorübergehen festgestellt, regierten Glücksspiele und Prostitution. Das waren Szenen, die es überall und zu allen Zeiten gegeben hatte, die Menschen änderten sich nicht, und mochten sie noch so weit in den Weltraum hinausgreifen.
    Ein Reinigungsrobot summte heran. Auf seinem Prallfeld schlängelte er sich zwischen eiligen Passanten hindurch und umrundete in Diskussionen versunkene Gruppen.
    Für einen Moment glaubte Whistler, eine Kindergestalt zu sehen, hager und kaum größer als einssechzig. Das dunkelbraune Haar erinnerte ihn an Duncan. Er löste sich aus dem Bereich des Akustikfelds. Neben ihm drängte sich eine zerlumpte, nach Schweiß und Hydrauliköl stinkende Gestalt an die Säule. Der alte Mann griff ziemlich wahllos in die aufleuchtenden Holoschaltfelder, aber Whistler registrierte das kaum.
    Er achtete nur noch auf den Jungen, der mit mehreren Leuten diskutierte und ihm den Rücken zuwandte. Dem Aussehen nach konnten sie Prospektoren sein. Sie merkten Whistlers Interesse und verstummten. Einer machte eine unmissverständliche Handbewegung, forderte ihn auf, zu verschwinden.
    Gleichzeitig drehte sich der Junge um.
    Whistler reagierte enttäuscht, denn er hatte sich geirrt. Das faltige blaue Gesicht eines ausgewachsenen Ferronen blickte ihn an. Das vermeintlich braune Haar schimmerte erst jetzt, in der Bewegung, kupferfarben.
    »Willst du was von uns?«, herrschte ihn der Blauhäutige an und ließ ihm nicht einmal Zeit, darauf zu antworten. »Wer schickt dich? Cartyn? Sag dem Burschen, er soll seine Finger aus dem Geschäft lassen.«
    »Ich kenne keinen Cartyn.« Whistler wollte sich abwenden, aber da waren zwei der Prospektoren heran. Der eine ergriff ihn mit beiden Händen am Arm und hielt ihn mitten in der Bewegung zurück, der andere rammte ihm die Faust in die Magengrube.
    Whistler zuckte nicht einmal zusammen, aber der Schläger stöhnte auf und umklammerte seine Faust mit der anderen Hand.
    Dann ging alles sehr schnell. Whistlers Miene verhärtete sich, kantig traten die Wangenknochen unter seiner Haut hervor. Mit zwei kurzen Hieben schickte er die beiden Prospektoren zu Boden.
    »Ich kenne keinen Cartyn, und ich will nichts von euch«, sagte er scharf zu den anderen. »Nehmt die beiden mit und verschwindet. Oder gibt es außerdem Probleme?«
    Er wusste selbst nicht, was in ihn gefahren war. Früher ...
    Er rieb sich die Fingerknöchel und spannte die Bauchmuskeln an. Die Schmerzrezeptoren hatten kaum reagiert. Vielleicht sollte er mit Belyona

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