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Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende

Titel: Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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medizinische Versorgung auf hohem Niveau war in der Lage gewesen, lokal begrenzte Erkrankungen schnell in den Griff zu bekommen. Kein Vergleich mehr zu den ersten Siedlern des früheren Solaren Imperiums, die wirklich absolutes Neuland betreten hatten.
    Die angesprochene Not der zweiten Generation erschien Whistler ebenso wenig umfassend. Es hatte Missernten gegeben, aber in ihrer Folge keineswegs eine bedrohliche Unterversorgung. Naturkatastrophen waren in ihren Auswirkungen ebenso begrenzt geblieben. Insofern hatte die schon heranwachsende dritte Generation alle nur denkbaren Chancen, das Paradies zu verwirklichen, das sich jeder ersehnte.
    Wieder bemerkte Whistler, dass Tatis ihn musterte. Diesmal wich ihm der junge Mann nicht mehr aus. Rogers Blick hatte etwas Bohrendes. Fragte er sich nur, wie die Zusammenarbeit zwischen Whistler und seiner Mutter gewesen sein mochte, oder registrierte er, dass Whistler nicht mehr der Mann war, der ihn als Kind hin und wieder auf dem Arm gehalten hatte? Auch das lag mittlerweile mehrere Jahrzehnte zurück.
    Er spürt, dass ich nur noch ein Roboter bin. Whistler kaute auf seiner Unterlippe. Instinktiv erwartete er, dass Tatis ihn darauf ansprach, doch sie schwiegen beide.
    »Gibt es Schwierigkeiten, Roger?«, wollte Whistler endlich wissen.
    Der Kommandant des SKARABÄUS blinzelte. Mit zwei Fingern der rechten Hand massierte er seine Nasenwurzel. »Ich hatte den Eindruck, du seist in Gedanken versunken, Timber. Ich wollte dich nicht aus deinen Überlegungen reißen.«
    Whistler lächelte. »Genau dasselbe dachte ich eben von dir. Ich höre.«
    »Wir erreichen Ares in ... mittlerweile nur noch neun Minuten. Landung auf Ares Space Port. Die NEW GOOD HOPE erhält einen Tiefenhangar, reserviert für drei Tage.«
    »Gibt es Informationen über Sean Legrange?«
    »Er ist nicht in der Meldepositronik verzeichnet. Ebenso wenig Duncan Legrange. Ich denke, bessere Informationen ...«
    Whistler winkte ab. »Später«, sagte er ohne erkennbare Regung. »Einige Minuten mehr oder weniger spielen wohl kaum eine Rolle.«
    Auf dem Hauptschirm war Ares sprunghaft zur bildfüllenden Kugel angeschwollen. Der Planet ähnelte dem Mars, er zeigte sich in einem rötlich braunen Farbton. Ausgedehnte Gebirgsregionen zeichneten sich ab. Die höchste Erhebung, wusste Whistler, war mit 15.008 Metern über dem planetarischen Nullniveau der Hephaistos. Im gleichnamigen Gebirge, auf einem Hochplateau in gut viertausend Metern Höhe, war Ares City errichtet worden, eine der beiden Hauptsiedlungen. Darüber hinaus gab es nur noch Schürf- und Bergbaustationen, manche allerdings von beachtlicher Ausdehnung. Whistler-Stardust & Co. Hatte den Löwenanteil aller für die Gewinnung der Bodenschätze eingesetzten Roboter geliefert.
    *
    Ein unwirtlicher Ort, eine der Welten, die aufatmen ließen, sobald man ihnen wieder entkam. Dennoch lebten auf Ares mittlerweile gut fünf Millionen Menschen. Tendenz steigend. Für Prospektoren war Ares nach wie vor eine Fundgrube. Der wachsende Hunger nach Rohstoffen aller Art präferierte zudem kurze Lieferwege. Nicht wenige Siedler, hieß es, hatten in der eisigen Einöde schon ihr Glück gefunden.
    Trotzdem hätte Whistler Duncan Legrange auf dieser Welt nicht vermutet. Die öde Wildnis von Ares und der ehemalige Agent des Terranischen Liga-Dienstes, das passte nicht zusammen. Es sei denn, Duncan hätte bewusst die Abgeschiedenheit gesucht.
    Weil er sich schuldig gefühlt hatte? Das wohl kaum. Eher schon, weil ihn Whistlers Anschuldigungen tief getroffen hatten. Duncan war verletzlicher gewesen, als sein Äußeres verraten hatte. Im einen Moment verständnisvoll, im nächsten knallhart und absolut konsequent – ein Verhaltensmuster, das Whistler stets der geheimdienstlichen Prägung zugeschrieben hatte. Andererseits entsann er sich gut des manchmal auch verträumten Blicks in den dunkelbraunen Augen. Es war nicht leicht gewesen, den Freund zu durchschauen. Vielmehr: Duncan hatte es niemandem leicht gemacht, nicht einmal Whistler.
    Möglich, dass er bald die Wahrheit erfahren würde. Whistler argwöhnte, dass Duncan Legrange seinen Sohn vorgeschickt hatte, um nicht selbst als Bittsteller dazustehen. Das wiederum konnte nur bedeuten, dass Duncan am Ende war und nicht mehr weiterwusste.
    Die NEW GOOD HOPE tauchte in die dünne Atmosphäre ein. Stickstoff und Kohlendioxid, auf der Oberfläche nur ein Druck um die 280 Millibar. Die vereisten Polkappen verschwanden rasch aus dem

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