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Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies

Titel: Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Mittelfinger der linken Hand schob sie ihr Oberlid in die Höhe, mit dem Daumen drückte sie gegen den Wangenknochen und straffte das Unterlid. Sie machte eine ruckartig drehende Bewegung mit der rechten Hand – und hielt den Augapfel zwischen den Fingerspitzen.
    »Bester Ersatz aus den Swoon-Werkstätten, das gibt es im Stardust-System nicht mehr. Auch keine Ersatzteile.« Ein Hauch von Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit. »Ich sehe damit besser als mit dem eigenen Auge. Perfekte Übertragung über den Sehnerv. Zoomfunktion und 24-Stunden-Speicherung. Ich war noch weiter weg als Tjüiilit und Tokkas.«
    Sie redete nicht weiter.
    »Ich nehme an, Erm-Kardin, du hast auf Vergrößerung geschaltet.« Das Auge in ihrer Hand erinnerte Whistler an das umfangreiche techno-medizinische Arsenal, das die Behandlung einst nicht therapierbarer Probleme längst zur Selbstverständlichkeit gemacht hatte. Vielleicht würde das, was ihm widerfahren war, in einigen Jahrzehnten medizinischer Standard sein. Er mochte sich noch so sehr dagegen sträuben, mit dem Verstand hatte er die Vollprothese doch längst akzeptiert. Und war es denn nicht gerade der Whistler-Clan, der mit seiner Robotertechnik schon vor Jahrtausenden den Grundstein zu dieser Entwicklung gelegt hatte?
    »Das Auge funktioniert einwandfrei.« Pasqua seufzte abgrundtief. »Aber die Ausschnitte aus Amethyst-Stadt ... nichts, als wäre nichts gewesen. Nur der Schatten der Stadt ist aufgezeichnet.«
    »Also keine Bodentruppen und keine Raumschiffe.« Die Feststellung kam von Lexas Hologramm, der Vizeadmiral hatte sich wieder in die Runde eingeklinkt.
    »Wir haben nach wie vor nichts in Händen, was verwertbar wäre«, stellte Whistler fest.
    Der Ara nickte zögernd. Pasqua reagierte nicht darauf, denn sie setzte mit spitzen Fingern ihr Auge wieder ein.
    »Der Pararesonanzmesser hat die Messdaten aufgezeichnet!«, erinnerte Miklant.
    »Damit müssen wir uns nicht befassen«, sagte Lexa ungewohnt heftig. »Ich habe mich in den letzten Minuten hinreichend informiert. Der Pararesonanzmesser wird von der Mehrheit unserer Wissenschaftler als technische Scharlatanerie bewertet. Den Messdaten wird keine Aussagekraft zugestanden.«
    »Was ist mit den Kameras der Station?«, fragte Legrange.
    Makron streifte mit beiden Händen an seinem Rüssel entlang, dann schüttelte er den Kopf. »Die Kameras haben aufgezeichnet. Aber die Ergebnisse gleichen dem Problem mit Erm-Kardins Swoon-Auge. Die Wiedergabe zeigt nur den Schatten der Stadt, keine bewaffneten Truppen, keine Wespenschiffe.«
    »Was bleibt, sind subjektive Eindrücke und Emotionen.« Whistler erhob sich aus seinem Sessel. »Es ist schwer, nur danach Entschlüsse zu fassen. Ich bitte euch, einstweilen im Gastraum zu warten. Für euer körperliches Wohlbefinden wird gesorgt.«
    Während die anderen schon den Besprechungsraum verließen, wandte sich Makron noch einmal an Whistler und Legrange: »Ihr glaubt uns nicht? Nachdem jahrzehntelang nichts geschehen ist, fällt es natürlich schwer, eine Veränderung zu akzeptieren. Aber ich weiß, was ich gesehen habe. Wir müssen die Bedrohung fürchten, sie ist sehr real.«
    *
    Whistler schaute dem Unither nach, bis sich das Schott hinter dem Mann geschlossen hatte. Geradezu abrupt wandte er sich dann Legrange und Lexas Holo zu.
    »Vor drei Tagen also«, stellte er nachdenklich fest. »Aber selbst wenn dieses Gespräch eher hätte stattfinden können, im Prinzip wäre nichts anders. Ich frage mich, welchen Wert wir diesen Beobachtungen überhaupt beimessen können.«
    Er war im System unterwegs gewesen, weit draußen bei den äußeren Welten, von denen aus die Sonne nur als kleiner Stern zu sehen war. Felswüsten, schmutzige Schneebälle – kaum einer der Planeten, die weit entfernt von Licht und Wärme ihre Bahn zogen, durchmaß mehr als fünftausend Kilometer. Aber sie hielten Rohstoffe für die stetig wachsende Stardust-Union bereit.
    An der Schwelle nach Far Away warteten neue Herausforderungen auf unentwegte Glücksritter und Abenteurer.
    »Du argwöhnst eine Massenhysterie enttäuschter Sektierer«, stellte Vizeadmiral Lexa fest. »Ganz so drastisch fällt mein Eindruck nicht aus. Allerdings liegt es nahe, eine gewisse Geltungssucht anzunehmen, den Versuch, die Propheten der Städte wieder intensiver ins Gespräch zu bringen. Diese Leute wollen Erfolge sehen. Sie mögen geduldig sein, aber sie warten schon viel zu lange.«
    »Niemand hat sie gezwungen, auf Aumark

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