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Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers

Titel: Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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zurückschicken. Er achtete nicht darauf und stürmte weiter.
    Vielleicht suchte er den Tod. Er fand ihn nicht.
    Er stolperte über leblose Propheten. Stürzte. Raffte sich wieder auf und torkelte weiter. Er hatte Amethyst-Stadt noch nicht erreicht, als ihn die Kräfte verließen. Diesmal kam Makron nicht wieder auf die Beine. Eine tiefe Ohnmacht umfing ihn.
    Er war immer noch ohne Bewusstsein, als Medoroboter kamen und ihn abtransportierten.
    *
    Aveda, Stardust-Felsennadel

    Whistler war ein durchaus beeindruckender Mann. Vor allem stand sein Äußeres gar nicht in Einklang mit seinem Alter. Aber Mondra kannte das und hatte deshalb sofort jede Überlegung in dieser Richtung beiseite gewischt.
    Whistler war groß, sie schätzte ihn auf knapp über einen Meter neunzig. Und er brachte gut zwei Zentner auf die Waage, kein überschüssiges Fett, das er mehr oder weniger intensiv zu kaschieren versucht hätte, sondern ein trainierter Körper.
    Nicht einmal zwei Stunden waren vergangen, seit Whistler MIKRU-JON betreten hatte. Die Ereignisse mussten sich für ihn weit mehr überschlagen haben, als Mondra dies für sich selbst empfand.
    Immer wieder taxierte sie den Administrator der Stardust-Union und versuchte sich darüber klar zu werden, was für eine Art Mensch sie überhaupt vor sich hatte. Den Industriellen, der sich zäh und verbissen im heimischen Solsystem ein beachtliches Firmenimperium aufgebaut hatte? Den Furchtsamen, der die erste sich bietende Möglichkeit am Schopf gepackt hatte und vor der Bedrohung durch die Terminale Kolonne geflohen war? Oder den Barmherzigen, der sein Vermögen eingesetzt hatte, um Zigtausenden Mitarbeitern und sogar Wildfremden den Exodus ins Stardust-System zu ermöglichen?
    Timber F. Whistler hatte es geschafft. Er hatte sich offenbar nicht nur schnell neue wirtschaftliche Macht gesichert, sondern auch politischen Einfluss.
    Mondra war noch zu keinem Urteil gelangt. Immer wieder versuchte sie, Regungen in seinen leuchtend blauen Augen zu erkennen. Aber Whistler wirkte beherrscht, er hatte sich selbst und seine Gefühle ebenso im Griff wie alles andere, was in seine Zuständigkeit fiel.
    Nur manchmal schienen seine Augen eher nach innen zu blicken. Immer nur für Sekunden, aber Mondra hatte genau dann den Eindruck, dass der Stardust-Administrator einen Wall um sich errichtet hatte. Auf der einen Seite hart gegen sich selbst und wohl auch andere, und dann ein jähes Aufwallen der Gefühle.
    So war es auch jetzt wieder.
    Mondra sah Whistlers Erschrecken. Obwohl seine Miene nur wenig davon wiedergab, glaubte sie in seinen Augen Furcht zu lesen. Da war etwas, das sie als Ausgeliefertsein empfand.
    Was könnte außerdem noch eingeleitet worden sein?
    Über Whistlers linkem Handgelenk entstand ein pulsierendes Leuchtfeld. Sofort winkelte er den Arm an, und aus dem hellen Licht wurde das Konterfei eines Menschen. Obwohl der Mann hastig auf den Administrator einredete, hörte Mondra nicht einmal den Klang seiner Stimme. Der Empfang des Kombiarmbands war mit einem Individual-Akustikfeld gekoppelt.
    Whistlers Miene verhärtete sich.
    »Gut. – Seit wann haben wir die Information? Und auf Katarakt ist der Vormarsch gestoppt? – Ja, über alles auf dem Laufenden halten! Insbesondere alles darüber, was in Far Away noch passiert, sofort weitergeben!«
    Whistler ließ den Arm wieder sinken. Fassungslos, aber doch beherrscht, schaute er in die Runde.
    Als sei für ihn soeben eine Welt zusammengebrochen! , erkannte Mondra.
    Whistler bedachte sie mit einem durchdringenden Blick. »Was uns noch nicht bekannt ist?«, wiederholte er die Frage, die sie vor wenigen Minuten gestellt hatte. »Ich sage es dir: Die Lage eskaliert – sie explodiert geradezu! Auf Katarakt ist eine der Immateriellen Städte materialisiert. Amethyst. Das muss ungefähr zu dem Zeitpunkt geschehen sein, als wir die Halle der 1000 Aufgaben betreten haben.«
    Offenbar ahnte er, was Mondra durch den Kopf ging.
    »Nein, da sehe ich keinen Zusammenhang«, sagte er, eine Spur hastiger. »Eher schon mit dem Zusammenbruch des Sextadim-Schleiers. Der Kugelsternhaufen ist zugänglich geworden, und wir wissen nicht einmal, wer längst darauf wartet.«
    »Willkommen im alltäglichen Wahnsinn!«, grollte Tolot.
    Mondra bedachte den Haluter mit einem forschenden Blick. Nein, da schwang keine versteckte Ironie mit. Der schwarzärgere Riese meinte den Satz genau so, wie er ihn gesagt hatte. Stardust hatte Zeit gehabt, sich zu entwickeln. Nun war

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