Perry Rhodan - 2521 - Kampf um Kreuzrad
und die peripheren Bereiche außer Acht lassen. Mondhyr würde alle Kräfte auf diesen Bereich KREUZRADS fokussieren, während der Oberprotektor größere Zerstörungen nur im Notfall in Kauf nehmen möchte.«
»Und welcher Meinung bist du , Warhl?«, frage ich.
»Das hat euch nicht zu interessieren«, entzieht sich der Protektor schroff.
Rhodan wechselt hastig das Thema, bevor das Gespräch versiegt. Ihm liegt offenkundig viel daran, Warhl so viele Informationen wie möglich zu entlocken. »Die Außenwandungen der Stationen wirken ganz anders als jene, die ich bislang bei Polyport-Höfen gesehen habe. Jene waren bernsteinfarben und von ungewöhnlicher Robustheit. Die Explosion, durch die du und deine Leute ins All geschleudert wurden, hätte meiner Meinung nach die Außenhüllen anderer Stationen nicht aufreißen können. Weißt du, warum das so ist?«
»Nicht genau.« Warhls Kugelkörper rollt vor und zurück. »Die Speichen und der Außenring scheinen erst viel später an die zentrale Nabe angebaut worden zu sein. Die verwendeten Materialien entsprechen nicht dem Polyport-Standard. Kein Wunder, dass sich Bellyr Sorgen macht, dass die Station in sich zusammenbrechen könnte.«
Da ist sie also doch, die persönliche Meinung des Protektors. Er lässt durchklingen, dass er die Ansichten seines Befehlshabers teilt und von den Ideen des Stellvertreters nur wenig hält.
»Die Vorsicht Bellyrs geht auf Kosten eurer Truppen?«, mutmaßt Rhodan.
»Ja.«
»Ihr habt hohe Verluste?«
»Ja.«
»Und dennoch ...«
»Die Verluste sind so hoch, wie sie sind«, unterbricht ihn Warhl. »Genug der Fragerei. Ich werde euch nun verlassen. Macht es euch bequem, erholt euch und wartet, bis Bellyr vom Einsatz zurückkommt.«
Grußlos rollt er aus dem Raum und lässt uns zurück in diesem von Nüchternheit geprägten Materiallager. Nach wie vor sind wir von einem guten Dutzend Beobachtungsschirmen umgeben, die das Vorgehen des Oberprotektors penibel nachzeichnen. Das Ambiente des Raumes ist das der Kommandozentrale eines Frachtraumers. Nichts wirkt heimelig oder gemütlich, sodass ich mich entspannen könnte.
Ich vermute, dass unsere Gastgeber auf Derartiges keinen Wert legen. Sie sind eingefasst von Kugeln oder Ritterrüstungen, und sie haben keine Ahnung, was Behaglichkeit bedeutet.
Ich würde sie bedauern, wenn mir Zeit und Gelegenheit dazu blieben. Denn noch während ich über die Eigenartigkeiten dieses Volkes nachdenke, übertragen die Holoprojektionen den Beginn eines erbarmungslosen Kampfes.
8.
Oberprotektor Bellyr
Wenn sie bloß Zugang zu den internen Steuerungsmechanismen des Polyport-Hofes hätten! Dadurch könnten sie die Schotte in den umkämpften Gebieten manuell schließen und den Darturka wesentlich mehr Hindernisse in den Weg legen. So aber ...
Er legte großen Wert darauf, dass eine einwandfreie Bildübertragung in die Zentrale stattfand. Seine Leute sorgten für die Entzerrung jener Störstrahlungen, die die Darturka in ihre Richtung emittierten.
Zumindest die Funkstrecken mussten erhalten bleiben, um den Logonauten und Temporalisten in der Kommandozentrale Gelegenheit zu geben, aus Bildern und Funktexten neue Rückschlüsse aus der zu erwartenden Auseinandersetzung zu gewinnen.
»Du bleibst bei der Nachhut, Mondhyr, und hältst die Stellung!«, befahl er seinem Stellvertreter. Seine Sympathie für den Körperlosen war begrenzt, aber: »Einer von uns muss überleben.«
»Selbstverständlich.« Mondhyr war nüchtern und kühl wie immer. »Ich wünsche dir viel Glück.«
»Danke!«
War Mondhyr die Anteilnahme ernst, oder war sie für ihn nur eine Floskel, ein Relikt aus alten Zeiten, als sie noch eine organische Leibeshülle und ein entsprechendes Körpergefühl besessen hatten?
Bellyr rückte weiter vor, acht Kampf-Malter folgten ihm. Es war durchaus nicht selbstverständlich, dass sich der Oberprotektor in die direkten Kampfhandlungen hineinziehen ließ. Doch er betrachtete diesen Akt als zwingend. Er musste die Verhältnisse vor Ort kennenlernen, und er musste wissen, warum sie immer weiter zurückgedrängt wurden. War es lediglich die Masse ihrer Gegner oder spielten auch taktische Fehlleistungen seiner Leute eine Rolle?
Er hatte mehrmals versucht, mit Frequenzfolger Tonnvar Kontakt aufzunehmen. Doch das Wesen hatte sich unerbittlich gezeigt und nicht weniger als die vollkommene Vernichtung von Bellyrs Einheiten in Aussicht gestellt. Er hatte keine Übergabebedingungen formuliert, er
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