Perry Rhodan - 2521 - Kampf um Kreuzrad
schwärmen aus. Ich sehe, wie sie sich auf breiter Front einem Sektionstor nähern, das sich nahe des Durchbruchs zwischen Speiche und Außenring befinden soll, wenn ich die übermittelten Lagepläne richtig im Kopf habe. Mehrere Anzeigebalken wachsen im zentralen Holo. Ich vermute, dass sie Temperaturentwicklungen, Strahlenemissionen oder Aktivitäten des Feindes darstellen.
Der Vorstoß der Roboter stockt. Meter für Meter rücken sie vor, während Körperbewahrer und Körperlose zwischen zerstörten, brennenden und schwelenden Gebilden nach Darturka Ausschau halten. Die Holos geben Bilder vom unmittelbaren Frontverlauf wieder.
Ich fühle, wie mein Puls steigt. Ich falle förmlich in die Bilder hinein und meine, vor Ort zu sein und nach den Soldaten der Frequenz-Monarchie Ausschau zu halten. Ich vergesse meine eigentliche Umgebung. Ich rieche schwelendes Feuer. Ätzende Dämpfe erfordern es, den Schutzanzug zu schließen.
Tief durchatmen, die Augen weit offen halten... Auf kleinste Hinweise achten, die auf die Anwesenheit des Feindes hindeuten ...
Nur mühsam kann ich mich der Wirkung der Bilder entziehen. Die Atmosphäre an Bord von KREUZRAD ist anders als alles, was ich bislang kennengelernt habe. Die Stardust-Flotte stand stets als Symbol unserer Bereitschaft, die Heimat zu schützen. Vieles, was uns gelehrt wurde und was wir an die Kadetten der Flotte weitergeben, behandelt den passiven Charakter unserer Missionen. Wir schützen und wir verteidigen uns; wir wollen den Geheimnissen Far Aways auf den Grund gehen.
Der aktive Kampf hingegen ist Neuland für uns.
Wir werden die Verteidigungs-Doktrin den neuen Gegebenheiten anpassen müssen, weil sich auch das Weltall geändert hat. In Zukunft werden Aufklärungs- und Kampfmissionen zu unseren Aufgaben gehören. Missionen wie diese hier, die uns auf direktem Weg in ein galaktisches Wespennest geführt hat.
Wir Menschen sind bestraft mit unserer »Freundschaft« zur Superintelligenz ES, und wir müssen uns damit abfinden, dass Konflikte Teil unserer Existenz sind. Ich frage mich, wie oft Rhodan schon über diese und ähnliche Dinge nachgedacht hat, wie oft er das Handtuch werfen und aufgeben wollte ...
»Bellyr zieht unsere Schiffe hinzu«, unterbricht Protektor Warhl meine Gedanken. »Die Flotte des Suchkommandos fasst den Polyport-Hof weiträumig ein. Die Frequenz-Monarchie soll wissen, dass wir keine Handbreit nachgeben werden. KREUZRAD gehört uns!«
Ich beobachte auf einem weiteren zugeschalteten Schirm, wie Perlenketten-Schiffe ausschwärmen. Die Perspektive erlaubt keinerlei Größenvergleiche; ich vermute, dass die größten Einheiten jenen 1200-Meter-Raumern entsprechen, die wir aus der Korona von P2 kommen sahen.
Ich zähle mindestens hundert Schiffe unterschiedlicher Größe. Sie reihen sich in eine klassische Kugelformation ein, in deren Zentrum der Polyport-Hof steht.
»Unsere Schiffe sorgen für ständigen Nachschub an Material, Robotern und Kampfeinheiten«, gibt sich Warhl überraschend redselig. »Der Transport erfolgt über Transmitter.«
Wieder widme ich mich der Darstellung jener Einheit, die Oberprotektor Bellyr anführt. Sie bewegt sich wieder schneller. Offenbar hat der Oberprotektor einen heftig umkämpften Teil der Station hinter sich gelassen und befindet sich wieder auf vermeintlich sicherem Gebiet.
Jenes Holo, das den Verlauf der Frontlinien darstellt, zeigt einen dreidimensionalen Flickenteppich. Jedes der vier Hauptdecks von Speiche D zeigt eine andere Aufteilung zwischen Rot und Schwarz, jenen beiden Farben, die die Kontrahenten in dieser Auseinandersetzung visualisieren.
Bellyr führt uns in einen Bereich, den ich nur als Wüstenei beschreiben kann. Nichts deutet mehr darauf hin, für welchen Zweck diese Räumlichkeiten einstmals gedacht gewesen waren. Ich sehe Schlacke und Asche; dazwischen einige nachglühende Schmelzhaufen, Rauchwolken, giftig schillernde Pfützen.
»Wenn es nach Mondhyr ginge«, sagt Warhl, »würde die gesamte Station so aussehen.«
»Wie bitte?« Rhodan nimmt die Worte des Protektors interessiert auf.
Um Fremdwesen verstehen zu lernen, sollte man ihre internen Konflikte begreifen , lautet ein Axiom alter Lehrschriften, die unsere Vorfahren von Terra mitgenommen haben. Vielleicht stammt das Zitat gar vom Unsterblichen selbst?
»Mondhyr ist Bellyrs Stellvertreter«, erläutert der Protektor. »Er ist wie ich ein Körperloser. Seiner Meinung nach sollten wir uns auf das Transferdeck konzentrieren
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