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Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids

Titel: Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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riesenhaften Toren überragt, deren Bögen von einem stilisierten Halsschlauch gekrönt waren, aus dem ein Auge sah – ein gaidsches Facettenauge, das hoch in den Himmel blickte, als hielte es Ausschau.
    Wonach?
    Was sollte es sehen, dieses Auge aus fein facettiertem, aber blindem Plindyr-Stein? Was für ein Symbol – das Auge der Gaids, fürs Licht verloren.
    »Er ist da«, riss ihn der Adjutant aus seinen Gedanken.
    »Wer?«, fragte er verwundert.
    Raolja lächelte nachsichtig. »Kommandant Dargu Guoschan.« Und als könnte der Oberkommandierende es vergessen haben, ergänzte er: »Dein Sohn.«
    *
    Sie begrüßten einander kühl, mieden jede Berührung. Dies kostete Perisa einige Überwindung, und die Überwindung zu verbergen kostete Kraft. Wie die Zeit an mir frisst.
    Sie redeten ein paar Belanglosigkeiten, militärisch-strategisch nebensächlich, etwas über ein Scharmützel mit den Zhuem, den Blauen Maahks, am Rand des Sektors Buolom.
    Schließlich schickte Perisa seinen Adjutanten aus dem Raum.
    »Erzähl! Du warst länger fort als geplant. Unser Schiff hat deinen Verband aus der Ortung verloren. Was ist geschehen?«
    »Ich habe um diese Rückendeckung nicht gebeten«, sagte Dargu. »Ich brauche weder deinen Schutz noch deine Bewachung. Ich kann wunderbar auf mich selbst aufpassen.«
    Und jeder, der das von sich glaubt, ist rettungslos verloren , dachte Perisa. »Weiter.«
    »Wie der Frequenzfolger angekündigt hatte, gab es keine Feindberührung. Die Messgeräte, die die Vatrox in unsere Schiffe eingebaut haben, schienen tadellos zu funktionieren. Wir haben, wie du uns beauftragt hast, versucht, die eingehenden Daten in unsere Positroniken einzuspiegeln.«
    »Und?«
    Dargu lachte ratlos. »Das Einzige, was die Positroniken herausgefunden haben, ist, dass die Frequenz-Monarchie etwas Psi-Magisches sucht. Kannst du dir darunter etwas vorstellen?«
    »Magie?«, hakte Perisa ungläubig nach.
    »Psi-Magie«, verbesserte Dargu.
    »Wir arbeiten also für Magier«, sagte Perisa spöttisch. »Wir sind die ahnungslosen Assistenten von Zauberern.«
    »Vielleicht können unsere Wissenschaftler etwas mehr mit den Datenkonvoluten anfangen.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Was wirst du tun?«, fragte Perisa.
    »Wann? Heute?«
    »Ja.«
    »Zum Jahrestag?«
    »Ja.«
    Es war der Jahrestag der Vertragsunterzeichnung, Kanzler Fiulac Appdapar würde eine seiner gefürchteten Reden halten, wie es der Brauch wollte, eine staatstragende Rede vor den Statuen der Beiden Alten.
    Höhepunkt der offiziösen Peinlichkeit würde die Überreichung eines weiteren Ehrenschals an den Oberkommandierenden sein.
    Wie Perisa diese Zeremonien hasste.
    »Ich begleite dich«, sagte Dargu zu seiner Überraschung.
    »Hast du nichts Besseres zu tun?« Perisa gab sich alle Mühe, barsch zu klingen.
    Es gelang ihm nicht, seine Dankbarkeit zu kaschieren. Sein Sohn würde mit ihm kommen. Warum? Hatte er wirklich nichts Besseres zu tun? Hatte Dargu sich vielleicht mit Daore Hapho zerstritten, seinem Lebensgefährten?
    »Sicher hätte ich Besseres zu tun.« Dargu lachte. »Ich komme dennoch mit.«
    *
    Auf dem ehemaligen Marktplatz Pourusei hatte lange kein Markt mehr stattgefunden. Das Gelände rings um die beaugten Tore über den Trümmern der Zeitsäulen war freies Gelände.
    Die Wetterkontrolle von Gaidor hatte eine mittsommerliche Wärme verhängt, durchzogen von Dunstschwaden, die vom Roten Fluss herüberwehten und auf der Haut und im Verein mit der milden Brise für eine angenehme Kühlung sorgten.
    Es mochten annähernd einhunderttausend Gäste sein, die der Zeremonie beiwohnen wollten, darunter Gaids aus den verschiedensten Systemen.
    Perisa sah die gedrungenen, kompakten Umweltangepassten von Gayvoc, deren ungeheure Muskelstränge unter der nackten Haut spielten. Sogar Gaids von der Dunkelsonnenwelt Chaidgont waren unter den Zuschauern; sie mussten ihr Auge mit einer Blendhülle gegen das für sie ungewohnt grelle Licht Gaidors schützen.
    Nicht nur die Kleidung und die technischen Accessoires führten Perisa den Wohlstand seines Volkes vor Augen. Das Massageschuhwerk, die Ponchos aus dezent dekoriertem panatischem Seidentuch, die kostbaren Schals. Perisa meinte zu spüren, wie sich die Haltung der Gaids verändert hatte. Sie waren immer schon aufrechte, widerstandsfähige Geschöpfe gewesen. Aber diese Generation wirkte nochmals erneuert, zielstrebiger, unnachgiebiger. Dies war keine Zivilisation mehr im Widerstand, keine defensive Kultur, sondern

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