Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam
versteckt hatte – um unvermittelt auf den Ortungsschutz zu verzichten. Vier Maahks materialisierten vor Anais, keine 100 Meter entfernt – und eröffneten im selben Atemzug das Feuer auf das Schott.
Sie wissen, dass ihre Strahlenschüsse angemessen werden. Also gibt es für sie keinen Grund mehr, die Tarnung aufrechtzuerhalten ...
»Feuer frei!«, befahl jemand. »Arbeitet im Thermo- oder Impulsstrahl-Modus, um die Schutzschirme zu knacken!« Überrascht stellte sie fest, dass die Worte aus ihrem eigenen Mund kamen. Woher nahm sie den Mut und die Frechheit, ihre wesentlich erfahreneren Kameraden zu kommandieren?
Einerlei. Fünf TARAS und acht Soldaten legten einen Hitzewall rings um die Maahks, machten ihnen den Ernst der Lage deutlich. Sie mussten wissen, dass mit den LFT-Kampfgruppen nicht zu spaßen war. Power Center war ihr Besitz. Ihr Terrain.
Die Wasserstoffatmer reagierten so, wie man es von ihnen erwarten durfte – zumindest ansatzweise. Die Logik sagte ihnen, dass sie angesichts des neu aufgetauchten Feindes nicht mehr an ihren ursprünglichen Gegner herankommen würden. Also stoppten sie ihr Feuer auf das mittlerweile zur Hälfte zerschmolzene Schott des Nebenraums. Doch statt sich zu ergeben und sich den Terranern zu stellen, ergriffen sie die Flucht. Als ob sie wüssten, dass ihnen von der unteren Ebene keine Gefahr drohte, frästen sie in Sekundenschnelle ein Loch in den Boden und ließen sich nacheinander in die entstandene Lücke fallen.
»Verfolgung aufnehmen!«, sagte jemand neben Anais. »Ich will sie haben!«
Lethem Shettle?! War er etwa die ganze Zeit in ihrer Nähe gewesen?
»Du und dein TARA – ihr kümmert euch um den Maahk in diesem Raum«, wies sie der Major an, ohne auf ihre Bestätigung zu warten. Er raste der Maahk-Gruppe hinterher, begleitet von anderen Mitgliedern der Einheit.
Anais landete vor dem Tor. Sie war verwirrt und voller Selbstzweifel. Hatte sie das Richtige getan? Wie weit hatte sie ihre Kompetenzen überschritten, würde sie der Major zur Verantwortung ziehen?
Letztlich zählt nur der Erfolg , versuchte sie sich zu beruhigen. Hätte ich im entscheidenden Moment nicht die Initiative ergriffen und nicht die eigentliche Kerntruppe der Maahks im Auge behalten, dann wäre das Ablenkungsmanöver aufgegangen. Sie hätten ihren Artgenossen da drin wohl längst eingefangen ...
Hinter ihr wurde es allmählich ruhig, letzte Lichtblitze erloschen. Alle Maahk-Gruppen hatten sich aus dem Staub gemacht. Ob und wie viele von ihnen eingefangen werden konnten, würde sie in Kürze erfahren. Vorerst zählte nur der eine Wasserstoffatmer, der sich verbarrikadiert hatte.
Zähflüssiges Metall tropfte zu Boden, um dort einen breiigen Batzen zu bilden und allmählich auszuhärten. Anais wies Amber an, die Reste des Portals aus den Angeln zu reißen. Er setzte den Traktorstrahl ein und wuchtete das stählerne, sicherlich mehr als 200 Kilogramm schwere Ding zur Seite.
Anais’ Scheinwerfer warfen Licht über mehrere hintereinander angeordnete Regalreihen. Sie waren voll von desaktivierten Robotern, uralt wirkenden Staubschluckern, Statikreinigern und Putzwatte-Dosen. Ein rotes Notlicht . ackerte immer wieder auf und warf unheimliche Schatten gegen die Wände.
»Rein da!«, befahl Anais Amber. »Ich warte hier und achte darauf, dass uns der Kerl nicht entschlüpft!«
Der TARA gab ein Bestätigungszeichen und schwebte in den Raum. Reihe für Reihe suchte er ab, stoppte mehrmals und tastete über Freiräume zwischen den Regalen, um zu vermeiden, dass er einen hinter einem Deflektorschirm verborgenen Gegner verpasste.
Anais’ Zeigefinger blieb am Abzug. Sie war ruhig wie selten zuvor. Ausgerechnet jetzt, da sie Blut und Wasser schwitzen sollte, war jede Nervosität von ihr abgefallen ...
»Da ist niemand«, meldete Amber nach einer Weile.
»Wie bitte?«
»Der Raum ist leer. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass der Maahk sich mit Gewalt einen Weg nach draußen gebahnt hätte. Ich finde nirgendwo Spuren von Beschädigungen.«
»Verdammt!« Anais Berkoff hieb wuchtig gegen den Türrahmen. Ein Stück der Fassung brach ab. Das Exoskelett des SERUNS verstärkte ihre Kräfte.
Langsam, Schritt für Schritt, trat sie in den Raum. Sorgfältig ging sie die schmalen Regalreihen ab. An manchen Stellen musste sie die Schultern einziehen, um nicht links und rechts an Regalböden zu stoßen.
»Scheiße!«, fluchte Anais.
»Negativ«, meinte der TARA. »Ich habe keinerlei Exkrementspuren
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