Perry Rhodan - 2527 - Kleiner Stern von Chatria
der Welt erblickt hatten, das Licht von Sicatemo, die Helligkeit von Chatria. Es war gut, dass sie damals beide nichts geahnt hatten. Sonst hätten sie auf Kinder verzichtet und sich dem Kampf gegen den Feind verschrieben.
Und Sativa? Ihren kleinen Stern wollte sie auf keinen Fall missen. Es war schön, Kinder zu haben, auch wenn die Zeit nicht danach war.
Sativa würde immer ihre ganz besondere Aufmerksamkeit gehören. Sie brauchte mehr Schutz vor den Gaids als jedes andere Kind auf Chatria. Ihre stark ausgeprägte Paradrüse würde die Neugier jedes Wissenschaftlers wecken, egal ob er Gaid war oder Maahk oder einem anderen Volk angehörte.
Satol hatte seiner Tochter seelische und körperliche Qualen ersparen wollen. Obwohl er es nie ausgesprochen hatte, wusste Eloa, dass er sich dem Widerstand hauptsächlich wegen ihres kleinen Sterns angeschlossen hatte.
Sativa sollte aufwachsen wie alle Kinder. Wenn sie erst erwachsen war und ihr Leben selbst in die Hand nahm, konnte sie immer noch entscheiden, ob sie sich von tefrodischen Wissenschaftlern untersuchen ließ oder nicht.
Das war so etwas wie ihr gemeinsames Vermächtnis, das zweite unsichtbare Band neben ihrer Liebe, das Eloa und Satol über unbekannte Entfernungen hinweg verband.
*
Wie seit Jahren begann Eloa den Tag vor dem Bildschirm. In einem der südlichen Bezirke von Tekana-Tam hatten die Gaids in der Nacht eine Familie aus ihrer Wohnung geholt und standrechtlich erschossen. Erwachsene und Kinder lagen auf den Fahr- und Gehwegen.
»Dasselbe kann uns auch passieren«, sagte Tokul. Im Schlafanzug stand er unter der Tür. »Wir können uns nicht einmal wehren. Mato, wir müssen uns bewaffnen!«
Eloa setzte eine nachsichtige Miene auf. »Ist Gewalt wirklich eine Lösung gegen Gewalt?«
»Sag mir eine bessere. Die Gaids werden uns töten, egal ob wir uns wehren oder nicht. Mit Waffen können wir wenigstens ein paar von ihnen in das Ewige Nichts vorausschicken.«
Widerstrebend gab sie ihm recht. Sie wusste, dass im Tresor des Hauses einige Waffen lagerten. Da sie Waffen ablehnte, hatte sie sich geweigert, den Code auswendig zu lernen. Allerdings hatte ihn Satol irgendwo versteckt – nur wo? In Gedanken durchkämmte sie die Wohnung nach möglichen Verstecken.
Der Servo meldete einen Kontakt aus der Eingangshalle des Gebäudes. »Barno Traven will wissen, was er dir alles heraufbringen soll.«
Eloa rezitierte aus dem Kopf die Einkaufsliste.
»Traven sagt, dass er alle gewünschten Artikel in seinem Gleiter vorrätig hat. Er belädt seinen Handwagen und kommt herauf.«
In der Folge der immer zahlreicheren Blockaden und Ausgehverbote hatte sich die Idee mit den Hauslieferungen durchgesetzt. Das Risiko des Aufenthalts im Freien scheuten die meisten Tefroder inzwischen so sehr, dass sie sogar das Einkaufen ein paar wenigen überließen, die ihr Leben für die Allgemeinheit aufs Spiel setzten.
Die Zeit bis zu Travens Eintreffen nutzte Eloa, um sich frischzumachen, sich anzuziehen und die Küche aufzuräumen.
In der Zwischenzeit schlich Tokul unruhig durch die Wohnung. »Wir sollten den Tresor einfach aufbrechen«, sagte er immer wieder.
Es klingelte, Traven stand vor der Tür, ein Tefroder mittleren Alters mit Bauchansatz und rosigen Wangen. Er trug eine Gärtnerschürze mit einem Aufkleber: »B. Traven. Vitamine für alle!« Ein paar der Buchstaben besaßen merkwürdige Häkchen und Bögen, die der Schrift ein barockes Aussehen verliehen.
»Guten Morgen, Eloa!«, sagte er. »Heute bringe ich dir die Sachen besonders gern.«
»Wieso, was ist geschehen?«
Er half ihr beim Reintragen und Verstauen. »Heute ist der erste Tag ohne Geld.«
»Wir haben noch ein bisschen Geld«, sagte Eloa. »Daran soll es nicht liegen.«
»Die Regierung hat es heute Morgen verkündet.«
Eloa holte die Gleithülle mit den Wertchips. »Und das?«, fragte sie.
»Geschenkt! Ab heute wird kostenlos geliefert. Der Staat sorgt dafür, dass genügend Rohstoffe bereitstehen, die Fabriken produzieren die Waren, und wir Händler verteilen alles umsonst. Endlich eine positive Seite der Besatzerzeit.«
Traven wandte immer wieder den Kopf, schien nach irgendetwas zu lauschen. Nach einer Weile setzte er ein grimmiges Gesicht auf. »Gaids! Ich habe es mir gedacht. Sie sind in der Nähe und machen Jagd auf jeden, der sich im Freien aufhält.«
»Du kannst hierbleiben, solange du willst«, sagte Tokul.
Der Mann schüttelte den Kopf. »Danke, junger Freund! Ich werde nicht zulassen,
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