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Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker

Titel: Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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einander gesagt?
    Es muss wunderbar sein, sprechen zu können. Ich werde es können, bald schon, sagt mein Freund. Ich glaube ihm, aber es macht mich trotzdem traurig. Ist Sinnafoch bei mir, ist das zu schön, als dass ich viel daran denke. Aber ist er es nicht, kann ich es nicht abwarten. Wenn ich eines Tages sprechen kann, werde ich nie wieder aufhören. Ich werde reden, reden, reden.  
    Mir kommt ein Gedanke. Wieso sagen die Okrivar nichts mehr? Ich sehe zurück und sehe, dass sie nichts mehr sagen, seit Sinnafoch an Bord ist. Wieso ... ?  
    Ganz einfach, sagt mein Freund. Es ist der Respekt vor Sinnafoch. Du bist nicht der Einzige, der ihn verehrt. Mein Freund ist sehr aufmerksam. Ihm entgeht kaum ein Gedanke, den ich denke. Außer, ich strenge mich an und denke ihn leise.  
    Wieso sagen sie dann nichts?, frage ich. Es muss so schön sein, mit Sinnafoch zu sprechen. Könnte ich sprechen, ich könnte es nicht lassen.  
    Das ... das ist es auch. Es ist schön. Aber Sinnafoch ist ein wichtiger Mann. Er hat viele Pflichten. Es wäre nicht gut, seine Gedanken unnötig zu stören.  
    Aber wenn niemand mit ihm spricht, lernt er nicht! Plötzlich mache ich mir Sorgen um Sinnafoch. Lernen ist das Wunderbarste, was ich in meinem Leben je gemacht habe. Ich will das Wunderbarste auch für ihn.  
    Doch, sagt mein Freund. Man spricht mit ihm. Er lernt in jeder Sekunde.  
    Wie? Ich sehe niemanden. Ich betrachte mir meinen Herrn. Mein Blick genießt seine Wärme, die besonders ist. Er folgt den Mustern auf seiner Haut zu den warmen Augen. Ihr Orange erfüllt mich mit ... mit Frieden. Frieden. Wieder ein neues Wort.  
    Nur, weil du seinen Freund nicht siehst, heißt das nicht, dass er nicht existiert.  
    Du meinst ... du meinst? Ich verstehe nicht gleich, was mein Freund sagt. Oder will ich es nicht verstehen?  
    Sinnafoch hat einen Freund, der seine Gedanken mit ihm teilt so, wie du einen hast, sagt mein Freund.  
    Das ist schön. Das ist schlimm. Sinnafoch hat einen Freund wie mich. Er ist wie ich. Das ist wunderbar. Sinnafoch hat einen Freund wie mich. Das ist schrecklich. Dann denkt er nicht immer an mich. Aber ich denke immer an ihn.  
    Fast immer.
    Mein Blick wandert zurück in der Zeit.
    Ich sehe, wie ein Riss in der Zentrale entsteht. Er ist heiß, heiß, heiß. Er glüht. Er verbrennt Okrivar.  
    Ein Gefecht, sagt mein Freund, der meinem Blick folgt. Die CORRALSO erhielt vor einiger Zeit einen schweren Treffer. Das Schiff musste für Wochen in eine Werft.  
    Ich höre die Wörter, aber ich verstehe sie nicht. Was ist ein G-E-F-E-C-H-T?, frage ich.  
    Ein Kampf, kommt die Antwort.  
    Wer kämpft? Ich sehe nur Okrivar und Feuer.  
    Ein anderes Schiff. Es hat Feuer auf die CORRALSO geschleudert.  
    Wieso? Haben sie sich um Beute gestritten?
    So kann man es ausdrücken. Die Tefroder haben sich der Frequenz-Monarchie entgegengestellt.  
    Ich verstehe nicht.
    Tefroder. Du hast einen gesehen vorhin. Kruuper hat mit einem gesprochen. Die Tefroder ..., mein Freund überlegt ..., sie sind ähnlich wie Okrivar, nur größer. Sie mögen Sinnafoch nicht. Sie wollen ihn töten. Ihn und alle, die ihm dienen.  
    Das dürfen sie nicht! Ich schreie es.  
    Sie versuchen es trotzdem.
    Ich sehe zu Sinnafoch. Plötzlich habe ich Angst um ihn. Große, große Angst.  
    Mein Freund spürt es. Du brauchst keine Angst zu haben, flüstert er. Sinnafoch ist klug.  
    Ja. Aber klug hilft nicht gegen Feuer.
    Mein Freund lacht. Ja. Und nein. Es hilft, nicht ins Feuer zu geraten.  
    Und wenn doch Feuer kommt?
    Hat er dich, sagt mein Freund.  
    Er sagt es, und in mir spüre ich plötzlich eine Wärme. Ja, er hat mich, denke ich laut.  
     
    *

    »Kruuper, mein Name«, sagt der Okrivar.
    Er stellt eine Schale vor mir ab. Spucke läuft mir im Maul zusammen. Meine Zunge spannt sich an. Was will er von mir?  
    Die Okrivar haben Angst vor mir, sagt mein Freund. Keiner wagt sich zu mir.  
    »Wasser«, sagt Kruuper.
    Wieso hat Kruuper keine Angst vor mir? Wieso bringt er mir Wasser?  
    »Du können trinken«, sagt Kruuper.
    Ich trinke. Ich mag Wasser. Ich brauche es nicht oft, aber es schmeckt mir. Es ist so schön nass.  
    Kruuper geht in die Knie, wie er es immer vor Sinnafoch macht. Ich sehe sein Gesicht durch den Helm. Ich kann das besser. Ich habe es gelernt. Die Helme bemerke ich kaum noch. Kruupers Gesicht ist heiß. Nicht so heiß wie auf Oxtorne, aber heißer als jetzt, auf diesem Schiff. Heißer als unter den Menschen. Das

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