Perry Rhodan - 2538 - Aufbruch der LEUCHTKRAFT
lassen.
Saedelaere schlug einen Haken, als der Verfolger kurz außer Sicht geriet.
Von hinten näherte er sich dem Humanoiden.
Unvermittelt hockte er an seiner Seite, im feuchten Gras des Damms, der das Ufer zum Kalup-See befestigte.
»Ich bin Alaska Saedelaere.«
Das Wesen erschrak nicht, jedenfalls nicht in einem erkennbaren Maß.
Es war nur einszwanzig groß, knochendürr und verhutzelt wie ein menschlicher Greis.
»Ich weiß.« Der kleine Fremde wiederholte den Namen, doch das Wort Alaska klang wie Alraska. »Ich weiß alles über dich. Auch wenn ich nicht geglaubt hätte, dass du mich entdecken würdest. Was habe ich falsch gemacht?«
Instinktiv rückte die Gestalt ein paar Zentimeter ab und starrte auf die Maske und den im Vergleich riesengroßen Terraner.
»Wie ist dein Name?«
»Eroin Blitzer.« Das Wesen zeigte eine Applikation am Revers seines Anzugs, die in der Tat einem Blitz ähnelte.
»Und was tust du hier, Eroin Blitzer? Warum verfolgst du mich?«
»Verfolgen? Suchen und bewerten oder suchen und einschätzen, das trifft es besser! Ich bin ein Offizier. Ein Beiboot-Commo'Dyr, der ein Vorauskommando befehligt. In diesem Fall bist du das Ziel des Kommandos, Alraska Saedelaere. Das Raumschiff LEUCHTKRAFT ist vor Kurzem in die Milchstraße gekommen, weil es nach dir sucht. Dann wollten wir bereits wissen, wo du zu finden bist.«
»Ihr wolltet ... sagtest du: Die LEUCHTKRAFT ist hier?«
Blitzer nickte wie ein Mensch. Eine Geste, die er sich abgeschaut haben musste, um unter Terranern weniger aufzufallen. So wie den Anzug.
»Ja, die LEUCHTKRAFT. Du erinnerst dich?«
Saedelaere schwieg für eine Sekunde verblüfft. Mit einem Mal wusste er wieder, woher er Wesen wie Eroin Blitzer kannte und dass dieser ein Androide war. Weshalb er so sicher gewesen war, dass ihm keine Gefahr für Leib und Leben drohte. Auch wenn die Ereignisse hundertfünfzig Jahre zurücklagen, auch wenn der Kontakt zu Wesen wie Blitzer damals nicht sonderlich intensiv verlaufen war.
Andere Dinge hatten damals sein Interesse gebunden. Und an die wiederum erinnerte sich Alaska Saedelaere umso präziser.
»Die LEUCHTKRAFT sucht mich also«, murmelte er, immer noch in einem verblüfften Ton. »Aber warum?«
»Wegen der Frau Samburi«, lautete die grabesschwere Antwort.
Und damit war es heraus.
*
»Die Herrin der LEUCHTKRAFT«, formulierte der Commo'Dyr Blitzer, »ist in einer Mission verschollen, von der wir nichts wissen. Wahrscheinlich ist sie kosmisch wichtig, all ihre Missionen sind das. Vielleicht ist die Frau Samburi gestrandet oder tot. Wir haben sie natürlich selbst gesucht, schließlich sind wir ihre Androiden. Wieder und wieder und über viele Jahre nach deiner Zeitrechnung. Aber gefunden haben wir sie nirgendwo. Die Besatzung des Schiffes kann sich deshalb nicht mehr selbst helfen.«
»Frau Samburi Yura ... ist verschollen?«
»Ja«, bestätigte der Android.
»Wenn nicht tot.«
»Ja. Das Steuerhirn der LEUCHTKRAFT hat sich jedoch an dich erinnert, Alraska. Es glaubt, dass du uns helfen kannst, Samburis Spur wiederzufinden.
Wenn sie nicht längst hinter einem Ereignishorizont ist oder wenn sie ... «
Den Rest ließ Blitzer offen.
»Die Meinung des Schiffes ist natürlich nicht unsere Meinung«, setzte Blitzer hinzu. »Ich und die Offiziere, wir glauben, dass du nicht das Geringste für uns und Samburi tun kannst. Deine Fähigkeiten sind uns unklar, welche auch immer du haben magst. Aber wir treffen die Entscheidung nicht. Wir führen sie lediglich aus.«
Saedelaere lachte. »Was für eine Mission kann das sein, die euch hilflos macht«, fragte er beißend, »und bei der eine Samburi verloren geht?«
»Die Frau Samburi hat uns nicht ins Vertrauen gezogen.«
»Das kann ich verstehen.« Saedelaere stützte sich mit den Händen ins Gras und blickte über den See. In Gedanken war er wieder im Jahr 1312 NGZ, als er Samburi Yura zum ersten Mal getroffen hatte.
Samburi hatte als Beauftragte der kosmischen Ordnungsmächte agiert. Sie war die Herrin des Raumschiffs LEUCHTKRAFT, und auf Alaska Saedelaere übte sie eine geheimnisvolle Faszination aus, ähnlich und doch weitaus stärker und schlichtweg anders als in seinem früheren Leben Kytoma. Er empfand Samburi die letzte Enthonin, wie er später erfahren hatte als überirdisch schönes Wesen, als Göttin oder als Engel. In gewisser Weise verkörperte sie die Reinheit selbst, so hatte Saedelaere sie damals erlebt.
Auf der anderen Seite hatte sie keine Moral,
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