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Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Titel: Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Vor Angst? Oder vor Schwäche?
    Deliachlan hatte recht. Der junge Soldat war eine Bürde. Sie würden ihn früher oder später

zurücklassen müssen - und dann würden die Xerxen ihn erspüren. Er würde sie auf die Spur ihres

Trupps bringen. Sie mussten ihn zurücklassen.
    Sinnafoch konnte das aber nicht.
    »Es geht nicht«, flüsterte er Deliachlan zu. »Wir können ihn nicht seinem Schicksal

überlassen.«
    Deliachlan schwieg einen Augenblick. Aus seinem Mund kam ein Knirschen, als die Kämme seines

Gebisses hart übereinanderrieben.
    »Wie du willst«, flüsterte er dann. »Du bist der Anführer, Sinnafoch.« Er wandte sich an

Kafang. »Sinnafoch hat mich auf einen Aspekt hingewiesen, den ich übersehen habe. Ich revidiere

meinen Befehl. Du kommst mit uns!«
    Deliachlan wandte sich ab, ging zu seinem Tornister und zerschmetterte seine überflüssige

Ausrüstung Stück um Stück an einem Felsen, der aus dem Leichentuch herausstand.
     

5.
     
    »Meister, du hast es ihnen gezeigt! Hast du ihre Gesichter gesehen? Allen, allen hast du es

gezeigt!«
    L'hete führte einen Tanz auf der Wendeltreppe zu F'hars Kellerwerkstatt auf. Auf dem Rückweg

von der Mitte der Welt hatten sie sich beherrschen und grimmige Zufriedenheit mimen müssen, eine

gefährliche, widerwärtige, aber notwendige Aufgabe erledigt zu haben. Jetzt, ungestört, konnten

sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen.
    »Nein«, wehrte F'har ab, der selbst deutlicher federnder und beschwingter als gewöhnlich die

Stufen nahm. »Nicht ich habe es ihnen gezeigt, wir haben es, L'hete.«
    Der junge D'Tar blieb stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gerannt. Er sah seinen

Meister zweifelnd an und suchte in seiner Miene einen Hinweis darauf, dass F'har sich einen

grausamen Scherz mit ihm erlaubte. Er fand keinen. »Danke, Meister!«, flüsterte er. »Du bist zu

gut zu mir.«
    Dann tanzte L'hete weiter, übermütiger noch als zuvor.
    Philip war bereits wieder in der Werkstatt. Der Fremde, den Kruuper als Okrill bezeichnete,

hatte sich durch die Nacht zurückgeschlichen und kauerte an seinem üblichen Ort: an der Seite

Sinnafochs.
    Der Zustand des Vatrox, stellte F'har fest, schien unverändert. Sinnafoch war ohne

Bewusstsein, aber sein Kopf ruckte unruhig hin und her. Immer wieder bäumte er sich auf, stieß

Sätze hervor, die keinen Sinn ergaben. Sinnafoch tat ihm Leid. Er musste furchtbare Albträume

durchleben.
    »Philip!«, brüllte L'hete. »Da bist du ja!«
    Der Assistent rannte auf den Okrill zu, sprang ihm auf den Rücken und schlang die Arme um

seinen Hals, als handele es sich um einen alten Freund und nicht um eine fremde Kreatur, vor der

er noch vor kurzer Zeit abgrundtiefe Angst gehabt hatte.
    Philip nieste freudig, stemmte sich hoch, und gemeinsam begannen die beiden Jungen

herumzutollen. F'har, dem seine Werkstatt eigentlich heilig war und der in ständiger Sorge lebte,

wertvolle Apparaturen könnten beschädigt werden, sah den beiden zu und freute sich seines

Daseins.
    Noch vor wenigen Tagen, nach der Niederlage gegen Kritt'han, war er drauf und dran gewesen

aufzugeben, sein Leben wegzuwerfen. Er hatte nicht mehr weitergewusst.
    Und jetzt? Er hatte faszinierende Wesen von anderen Welten getroffen. Wesen, die er in

Gedanken bereits als Freunde und Gefährten bezeichnete. Gefährten, mit denen er Abenteuer

bestand, die seine wildesten Fantasien überstiegen. Er war vom Außenseiter zum Helden der Stadt

aufgestiegen, hatte Seite an Seite mit den mutigsten der Kreiswahrer und ihren Soldaten das

Ungeheuer gestellt.
    Und nicht zuletzt hatte er Kritt'han eines ausgewischt. Von der »Ruhm des Kreises« waren

lediglich geschwärzte, geschmolzene Trümmer geblieben.
    Nichts konnte F'har jetzt noch aufhalten, er und Kruuper ...
    Wo ist eigentlich Kruuper?, fragte sich der Erfinder. Der Okrivar war ihnen doch

gefolgt.
    F'har blickte sich suchend um, ging durch die Werkstatt. Er fand Kruuper an der finstersten

Stelle des Gewölbes, hinter dem Haufen nutzlos gewordener Versuchsanordnungen, die der Erfinder

seit Jahren hatte wegwerfen wollen. Wozu er aus Gründen, die sich ihm entzogen, niemals

Gelegenheit fand.
    Kruuper saß auf dem Boden, die Knie an die Brust gezogen.
    Der Okrivar war F'har vertraut geworden und dennoch ein Fremder geblieben. Es fiel dem D'Tar

schwer, Kruupers Gefühle zu deuten. Der Anzug verhüllte den Okrivar, und da sein Kopf offenbar

steif auf dem Rumpf saß,

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