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Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Titel: Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Xerxen damit den Kopf ab. Und wir ... wir werden überleben. Doch dazu müssen wir

klug sein und geschickt. Um es genau zu sagen: Wir müssen für die Xerxen unsichtbar sein.«
    Deliachlan legte die rechte Hand auf die manuelle Steuerung des Kampfanzugs. »Deshalb: keine

Schirme, keine Antigrav-Aggregate. Ihre Technologie ist der unseren unterlegen, aber sie genügt,

um uns innerhalb von Sekunden zu orten. Bleiben die Xerxen selbst ... sie besitzen andere Sinne

als wir. Die Xerxen sind nahezu taub und blind. Ihr könnt miteinander sprechen, im Gefecht sogar

laut schreien und habt nichts zu befürchten. Die Xerxen hören euch vielleicht, aber sie können

nichts mit ihrer Wahrnehmung anfangen. Hören und Sehen ist für sie wie für uns Gerüche: Man

riecht etwas, aber man weiß nicht, woher. Nur wenn man unmittelbar vor der Quelle steht, kann man

sie ausfindig machen. Und wenn ein Xerxen drei Schritte vor euch steht, müsst ihr euch um eure

Tarnung nicht mehr den Kopf zerbrechen.«
    Deliachlan stampfte hart auf dem Boden auf. »Das hier dagegen entscheidet über euer

Überleben.« Das Leichentuch der Xerxen federte nach und verschluckte das Geräusch der

aufklatschenden Stiefelsohle. »Die Xerxen ersticken die Welten, die sie erobern, in ihren Netzen.

Sie schaffen ihre eigene Welt. In unseren Augen ist eine Xerxen-Welt eine gleichförmige Wüste,

aber für die Xerxen ist sie eine vielfältige, fein abgestufte Landschaft. Ihr Tastsinn nimmt

selbst die geringsten Erschütterungen der Netze wahr. Ein falscher Tritt wird womöglich sogar von

Xerxen wahrgenommen, die sich auf der anderen Seite des Planeten befinden.«
    Der D'Tar ließ seine Worte einige Augenblicke wirken. Sinnafoch ertappte sich dabei, wie er

das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und wieder zurück verlagerte. Er glaubte plötzlich zu

spüren, wie die Xerxen ihn spürten, fühlte sich beobachtet.
    »Deshalb wissen die Xerxen, dass wir hier sind«, sagte Deliachlan. »Sie wissen genau, wo wir

uns befinden. Aber wir ... wir wissen, wie wir uns unsichtbar machen können. Seht her!«

Deliachlan ging in die Knie und winkte die Soldaten heran. »Der Trick ist es, die Lücken im

Leichentuch zu finden. Wie diese hier.« Er zeigte auf einen Stein, der aus dem Netz ragte. »Kein

Netz, keine direkte Übertragung der Vibrationen, keine punktgenaue Lokalisierung durch die

Xerxen. Versucht Stellen zu finden, die frei von Netzen sind. Verstanden?«
    Die Soldaten antworteten mit zustimmendem Gemurmel.
    »Gut, dann wisst ihr, was ihr zu tun habt. Wir brechen auf. Ganz, ganz langsam, wir können uns

keine Fehltritte leisten. Überprüft eure Ausrüstung. Lasst zurück, was nicht absolut notwendig

ist. Wir können es uns nicht leisten, unnötiges Gewicht mitzuschleppen.«
    Die Soldaten zogen ihre Tornister ab. Sie packten ihre Ausrüstung aus und sortierten

Gegenstände.
    Deliachlan ging zu dem verletzten Soldaten mit dem langen Riss im Schutzanzug. »Kafang, du

wirst die Ausrüstung bis zu unserer Rückkehr bewachen.«
    Der junge Soldat erstarrte in der Bewegung. Seine kleinen Augen weiteten sich, drohten aus den

tiefen Höhlen zu treten.
    Was war das für ein Befehl? Sinnafoch verstand ihn nicht. Es würde keine Rückkehr geben. Die

Ausrüstung, die sie zurückließen, war wertlos. Wieso sollte Kafang sie bewachen? Allein hatte er

keine Chance, sich gegen die Xerxen zu wehren. Und sie würden ihn holen, bald. Die Xerxen

wussten, dass sie an diesem Platz waren. Sie würden angreifen, sobald sie den letzten der

Versprengten getötet hatten - und dann würden sie Kafang umbringen.
    Mit drei schnellen Schritten war Sinnafoch an Deliachlans Seite, beugte sich vor, sodass er

auf Kopfhöhe des D'Tars war. »Deliachlan«, flüsterte er, »der Junge wird sterben!«
    »Ja.« Deliachlan gab die Antwort, ohne Sinnafoch anzusehen.
    »Wir können ihn nicht einfach zurücklassen.«
    Deliachlan wandte den Kopf. »Wir müssen es. Kafang ist verletzt. Er wird dem Marsch nicht

gewachsen sein. Bleibt er hier, kann er die Xerxen ablenken und sie hinhalten, schließlich

möglichst viele von ihnen mit in den Tod nehmen. Sein Tod wird einen Nutzen haben.«
    Sinnafoch warf einen schnellen Blick zu dem jungen Soldaten. Kafang konnte nicht hören, was

Sinnafoch und Deliachlan besprachen, aber es war offensichtlich, das er verstand, was vor sich

ging: Die beiden Anführer entschieden über sein Schicksal.
    Kafang zitterte.

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