Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt
standhalten?«
»Willst du eine ehrliche Antwort?«
»Ja.«
»Eine Zeit lang, vielleicht. Die erste Welle schlagen wir zurück, mit viel Glück auch die
zweite, aber danach ... Die Xerxen geben niemals Ruhe, bevor sie nicht den letzten von uns
erledigt haben.«
Deliachlans Tonfall war ruhig, sachlich. Als erkläre er Sinnafoch einen lästigen, aber
unumgänglichen Verwaltungsvorgang. Eine Feststellung. Der D'Tar hatte keine Angst vor dem Tod.
Dem Tod, der endgültig sein würde. Asche zu Asche.
Sinnafoch dachte an das Totenspiel der D'Tar. Sie hatten dem Tod, der ihr unausweichliches
Schicksal war, seinen Schrecken genommen, indem sie ein Ritual aus ihm gemacht hatten, ihn in ihr
Dasein integrierten. Der Tod war für D'Tar normal, ein Teil des Lebens.
Aber Sinnafoch war kein D'Tar. Er war eben wiedergeboren. Er wollte nicht sterben.
»Wir müssen Verstärkung anfordern!«, stieß er hervor.
»Wir werden sie nicht bekommen, das weißt du«, antwortete Deliachlan. Wieder eine
Feststellung.
»Wir können es zumindest versuchen! Wir können nicht einfach hier sitzen und warten, bis die
Xerxen über uns herfallen!«
»Das werden wir auch nicht.« Eine weitere Feststellung?
»Was hast du vor?«, fragte Sinnafoch.
»Wir machen es wie Okore«, sagte Deliachlan. Der D'Tar reichte ihm eine Hand. »Kannst du
aufstehen?«
Und ohne eine Antwort abzuwarten, packte er Sinnafochs Hand und zog den Vatrox mit einem
kräftigen Ruck auf die Beine.
*
Deliachlan rief die D'Tar zusammen.
Dreizehn Kameraden folgten seinem Ruf, der vierzehnte blieb verschwunden.
Die Soldaten versammelten sich in einem lockeren Kreis um Deliachlan und Sinnafoch. Sie
hielten ihre Waffen schussbereit, ließen ihre Blicke immer wieder nervös über den toten Wald
streifen. Sinnafoch hörte ihre Zähne knirschen, als ihre Kiefer unablässig aneinandermahlten.
»Frequenzanwärter Sinnafoch ist noch vom Sturz benommen, sein Antigravaggregat hat nicht
korrekt gearbeitet«, sagte Deliachlan laut. »Er hat mich deshalb gebeten, an seiner statt zu
sprechen.«
Der D'Tar hatte den Vatrox, den offiziellen Anführer ihres Kommandos, mit zwei Sätzen
entmachtet. Sinnafoch hätte wütend auf den D'Tar sein sollen, aber er war froh, dass er die
Verantwortung nicht tragen musste. Er wusste, dass er ihr nicht gewachsen war: Deliachlan war ein
erfahrener Krieger, er hatte elf Weltenbefreiungen überlebt, weit mehr als die meisten seiner
Kameraden. Sinnafoch hatte noch kein einziges Gefecht durchstanden.
»Ich will ehrlich zu euch sein«, fuhr Deliachlan fort. »Unsere Lage ist aussichtslos. Der Tod
ist uns sicher. Asche wird zu Asche werden.«
Die Soldaten schwiegen. Sinnafoch sah in die Runde. Die D'Tar waren noch halbe Kinder, einen
Kopf kleiner als der ohnehin kleinwüchsige Deliachlan. Ihre Augen waren so tief in den Höhlen
verschwunden, dass Sinnafoch sie nicht erkennen konnte. Aber ihm genügte ihre Körpersprache, um
in ihnen zu lesen. Steif standen sie da, fahrig waren ihre Bewegungen. Sie hatten Angst vor dem
Tod. Dem Veteran Deliachlan war er ein Vertrauter, ihnen ein unheimlicher Fremder.
»Aber unser Tod soll nicht vergebens sein!«, rief Deliachlan. »Wir werden die Xerxen treffen!
Wir werden ihnen eine tiefe Wunde schlagen, vielleicht sogar eine tödliche. Wir werden unsere
Angst besiegen, ihre Königin-Mutter finden und sie töten!«
Einer der jungen Soldaten schlug mit der geballten Hand gegen den Gürtel seines Kampfanzugs.
Es sollte eine entschlossene Geste sein, aber sie glitt ins Lächerliche ab. Der D'Tar taumelte
unter der Wucht seines eigenen Schlags, schwankte und wäre gestürzt, hätte er nicht im letzten
Moment vermocht, sich auf den Lauf seines Strahlergewehrs zu stützen.
Niemand lachte. Der Anzug des Soldaten war aufgerissen. Es sah aus, als hätte ein stumpfes
Messer das Material mit aller Gewalt aufgeschnitten. Er musste härter als Sinnafoch aufgekommen
sein, und ein Fels oder ein Ast hatte sich in den Anzug gebohrt. Der Anzug hatte den Schlitz
automatisch mit Schaummaterial verschlossen, das sich verfestigt hatte. Es war braun gefärbt vom
Blut des D'Tar.
»Die Xerxen sind nicht wie wir«, fuhr Deliachlan fort. »Sie leben in einer strengen
Hierarchie. Es gibt ein unverrückbares Oben und Unten. Ganz oben steht die Mutter-Königin. Sie
ist die Mutter aller Xerxen, die in einer Kolonie leben. Finden wir die Königin und töten sie,
schlagen wir den
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