Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt
abgebremst.«
Sturz? Welcher Sturz? Sinnafoch verstand nicht. Und dann kehrte jäh die Erinnerung zurück. Das
Landungsboot, das unter dem Feuer der Xerxen zerbrach. Der Schlag, der ihn und die D'Tar
herausschleuderte. Der Sturz, der grelle weiße Blitz, schließlich die gnädige Schwärze.
Schüttelfrost erfasste ihn. Er zog Arme und Beine an, rollte sich zusammen und stöhnte.
»Gut so«, flüsterte Deliachlan. »Spüre dich, spüre deinen Körper. Du lebst! Das Schicksal hat
es gut mit dir gemeint.« Er streckte eine Hand aus und strich Sinnafoch sanft über den Rücken.
»Deine Verletzung ist nicht gravierend, sonst hätte dich die Anzugautomatik in Vollnarkose
versetzt.«
Sinnafoch schloss die Augen, so fest er konnte, wünschte sich weit, weit weg. Nach langen
Minuten öffnete er sie wieder. Er war immer noch auf Konneski, Deliachlan hielt ihn geduldig
fest. Langsam ebbte der Schüttelfrost ab.
»Wo sind wir?«, fragte er.
»Unter dem Leichentuch der Xerxen. Lebendig begraben, sozusagen.«
»Wo unter dem Tuch sind wir?«
»Irgendwo auf dem großen Nordkontinent.« Deliachlan setzte sich auf, machte eine wegwerfende
Handbewegung mit der Linken. In der Rechten hielt er das Strahlergewehr. Sinnafoch bemerkte es
erst jetzt. Die Waffe war entsichert. »Aber das ist gleich. Für uns ist hier unten alles gleich.
Es ist das Reich der Xerxen, kein Ort für uns. Es gibt hier keine Verstecke. Die Xerxen werden
uns früher oder später finden.«
Sinnafoch drehte sich auf den Rücken, setzte sich vorsichtig auf und blickte sich um. Seine
Augen hatten sich mittlerweile an das Dämmerlicht gewöhnt. Er glaubte Bäume zu erkennen. Oder
genauer: Baumstämme. Überreste eines Waldes, wie er vor der Invasion der Xerxen für die
Vegetation Konneskis typisch gewesen war. Die Netze der Xerxen hatten sie überwuchert. Die
Stämme, die Leichen der Bäume, waren stehen geblieben und dienten als Gerüst für das Gespinst der
Xerxen.
Der Blick reichte nicht weit. Stämme oder Netze versperrten die Sicht. Die Luft war schwül und
stank nach Moder. Und es war still, unnatürlich still. Die Geräusche waren wie gedämpft, als
umgäbe sie Schnee. Doch in dieser Region von Konneski gab es wahrscheinlich keinen Schnee. Und
die Stille, die herrschte, war nicht die einer verschneiten Landschaft. Schnee spendete Ruhe,
Erhabenheit. Die Stille, die die Netze der Xerxen schuf, war fremd, bedrohlich.
»Wir sind die Einzigen?«, fragte Sinnafoch. Er musste nicht aussprechen, wen er damit meinte:
die beiden Einzigen ihres Landungsboots, die den Abschuss überlebt hatten?
»Nein«, antwortete Deliachlan. »Vierzehn Kameraden sind bei uns.«
Vierzehn von über fünfhundert. »Ist das alles?«, fragte Sinnafoch.
»Wahrscheinlich. Die Xerxen haben uns unter Feuer genommen, bis wir durch ihr Leichentuch
schlugen. Sie sind gute Schützen. Nur die wenigsten hatten so viel Glück wie wir und haben den
Boden erreicht.«
»Aber nur vierzehn? Es müssen doch noch mehr überlebt haben!« Sinnafoch wollte nicht
wahrhaben, was Deliachlan ihm sagte.
»Möglich. Aber wenn es weitere Überlebende gibt, sind sie zu weit von uns abgekommen, als dass
wir einander finden könnten. Falls es sie gibt, haben sie vielleicht Glück gehabt und sich zu
einer weiteren Gruppe zusammengefunden. Wenn nicht, sind sie so gut wie tot. Die Xerxen nehmen
sich immer zuerst der Versprengten an. Sie gehen keine unnötigen Risiken ein.«
Sinnafoch malte sich aus, Deliachlan wäre nicht bei ihm. Er wäre allein unter dem Leichentuch
... der Schüttelfrost kehrte zurück. »Wir müssen sie finden, ihnen helfen!«
»Das können wir nicht. Jeder Soldat ist auf sich allein gestellt.«
»Wir haben die Kampfanzüge! Wir können sie über Funk zu uns leiten!«
»Und damit den Xerxen unsere Standorte verraten? Nein, das würde uns nur schneller
umbringen.«
Sinnafoch sagte nichts. Deliachlan hatte recht, auch wenn alles in ihm dagegen
rebellierte.
»Wo sind unsere Kameraden?«, fragte Sinnafoch. »Ich sehe sie nicht.«
»Gut so. Hoffen wir, dass es den Xerxen genauso geht.« Deliachlan drehte sich um die eigene
Achse, wies mit dem Lauf des Strahlergewehrs auf den erstickten Wald. »Unsere Kameraden sind dort
draußen. Sie haben sich versteckt, so gut es geht, und bilden einen Verteidigungsring. Die Xerxen
werden uns angreifen, sobald sie die Versprengten erledigt haben.«
»Können wir ihnen
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