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Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Titel: Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Gardeoffizierin mit, dass sie ab sofort Licafas Anweisungen zu befolgen hatte.
    »Ein Zivilist soll uns kommandieren?«
    »Er ist kein gewöhnlicher Laie. Vielmehr steht er unter meiner Apostulischen Obhut. Dagegen

willst du dich doch wohl nicht auflehnen?«
    Geknickt schob sie ab. Orcizu notierte sich im Geiste, dass man dieser Soldatin, um ihr

Selbstwertgefühl zu stabilisieren, bei nächster Gelegenheit eine blecherne Verdienstmedaille

verleihen sollte.
    Nicht, dass Orcizu selbst endgültig seinen Frieden mit Licafa gemacht hätte. Es genügte, mit

dem Handballen über die Narbenwülste seines verunstalteten Kopfes zu streichen, damit Orcizu

sofort wieder wusste, wem sein unstillbarer Hass galt.
    Der Augenblick der Rache würde kommen, unweigerlich. Momentan aber brauchte Orcizu den Ketzer.

Sie waren durch Anthuns Fügung aneinandergekettet, in gemeinsamem Streben vereint.
    Einzig Anthun, dem Allumfassenden, war es vorbehalten, Ordnung zu schaffen.
    Umso mehr oblag es Propheten wie ihm, chaotische Elemente auszusondern. Orcizu hatte sich

diese Rolle nicht ausgesucht, sondern war unfreiwillig auf seinen Platz gehievt worden, primär

durch das schändliche Verbrechen der Frevlerbande um Licafa.
    Aber die Wege des Schicksals waren verworren und nie zur Gänze ergründbar. Fest stand:

Letztlich fungierten alle, Häretiker wie Gläubige, als Werkzeuge eines Höheren Willens.
    Seit seiner geistigen Wiedererweckung sah Orcizu klarer denn je. Ihm war grauenhaft Großes

widerfahren.
    Die Kugeln der Gerichtsgardisten und die stümperhaft geführten Skalpelle der Chirurgen hatten

ihm viel genommen: nicht zuletzt die Zeugungsfähigkeit und damit jegliche Zukunftsaussicht auf

ein gottgefälliges Liebes- und Familienleben. Die Verehelichung mit der säuerlichen Sebyri und

dem strohdummen Schaumschläger Fortela war dafür kein Ersatz, sondern reine Schimäre, der

öffentlichen Breitenwirkung wegen inszeniert von den Kardinalstrategen der Klause.
    Dennoch, man hatte ihm auch viel gegeben. Seine verkrüppelte Gestalt, sein grässlich

entstelltes Haupt, vor dessen Anblick Kinder schreiend davonliefen, seine leichte

Sprachbehinderung - all das verlieh Orcizu Unverkennbarkeit, Besonderheit, ja

Einzigartigkeit.
    Hinzu kam das Amt eines Apostuls, in der komplizierten Rangordnung der Klause einem Pontikul

Zweiter Klasse gleichgestellt. Orcizu war also aus dem Laienrang, ohne eine einzige Vorlesung auf

einer Theologischen Fakultät besucht zu haben, in den mittleren Klerus aufgerückt.
    Ihm war völlig klar, dass dies nur geschehen war, weil man ihm Unzurechnungsfähigkeit und

damit leichte Manipulierbarkeit attestiert hatte. Nun, da die Marionette ihren Verstand

wiedererworben und die Fäden zerrissen hatte, konnte man nicht mehr zurück.
    Orcizu als Apostul abzusetzen, kurz nachdem es buchstäblich zum Gesicht der Permanenten

Remissionierung aufgebaut worden war, käme dem Eingeständnis eines Fehlers gleich. Die

Pontifikalklause beging keine Fehler.
    Freilich musste auch Orcizu aufpassen und durfte sich nichts zuschulden kommen lassen.
    Aber solange ihm keine Versündigungen nachgewiesen werden konnten und nach außen hin der

Schein gewahrt blieb, würden die Kleriker zähneknirschend dulden, dass in ihrem elitären Klüngel

auf einmal der Sprössling einfacher Müllleute aus der Schrannengasse ein gewichtiges Wörtchen

mitzureden hatte ...
    *
    Die beste Chance für Orcizu, seine Position zu festigen und seinen Einfluss zu erweitern, bot

ausgerechnet Licafas »wissenschaftliche« Entdeckung der bedrohlichen Vorgänge am Rand der

Welt.
    Laut Sebyri hatte der Pontifex persönlich diesem Problem allerhöchste Priorität zugewiesen,

womit eine ebensolche Geheimhaltungsstufe einherging. Noch nicht einmal die Kardinalstrategen

waren eingeweiht.
    Daraus folgte: Kurzfristig würde kein anderer Würdenträger aus Frer gen Gnaaz aufbrechen, um

Orcizu den Posten als Leiter der Außenstelle streitig zu machen. Dies würde erst geschehen, wenn

einerseits mehr über die Krise durchsickerte und andererseits deren baldige Bewältigung möglich

erschien.
    Sobald dies jedoch gegeben war, fielen die Karriere-Kleriker garantiert in Horden über die

Provinzstadt, den Gutshof und das Basislager her. Dutzende Trifamilien würden den Ruhm, die Welt

gerettet zu haben, einheimsen wollen.
    Orcizu musste also zügig handeln, um dem rechtzeitig gegenzusteuern. Besonders wichtig war es,

die

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