Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme
aufsteigen. Hatten sie
bereits zu viel Zeit vergeudet?
Das Konzept drehte sich leicht von Rhodan weg und deutete vage in eine Richtung.
Der Terraner folgte der Angabe und sah N'ri Bienvenu, der diese Seite sicherte.
»N'ri! Fellmer Lloyd nimmt in deinem Bereich eine Annäherung von Fremdlebewesen wahr. Kannst
du das bestätigen?«
»Nein, Perry«, kam es sofort zurück. »Meine Geräte zeigen nichts an. Allerdings treiben seit
wenigen Minuten vermehrt Nebelschwaden aus einem gewundenen Tunnel. Es könnte sein, dass sich
dort die Druckverhältnisse geändert haben.«
»Verstehe. Lee?«
»Ja?«
»Wir gehen in diese Richtung! Dort vorne befindet sich ebenfalls ein Gang, der mich
interessiert.«
Wolf Lee bestätigte. Er organisierte die Young Boys entsprechend ihrer Aufgaben.
Bienvenu und Sutter stießen zum Gang vor, den Rhodan vorgegeben hatte. Terrence Dubai, der auf
»taktische Situationen in geschlossenen Systemen« spezialisiert war, blieb bei seinem
Gruppenführer. Seine Aufgabe war es, ständig die taktische Lage zu überprüfen und als Achse der
ausgefächerten Young Boys zu fungieren.
Rhodan wusste aus dessen Akte, dass es für solche Aufgaben kaum einen besseren Mann gab. Der
dunkelhäutige Terraner mit seinen intensiv grünen Augen war in der Lage, jederzeit sämtliche
Informationsquellen zu einem Gesamtbild zu verweben und seine Kameraden entsprechend klug zu
platzieren.
»N'ri, schneller nach vorne!«, erklang seine überraschend tiefe Bassstimme über den Helmfunk.
»Em, lass dich zurückfallen, du bildest den Abschluss.«
Rhodan packte Tschubais Arm und zog das Konzept mit sich. Sie würden zwischen dem
Vorauskommando und dem Kerntrupp Lee/Dubai in der Gruppe operieren.
»Ortung auf sechs Uhr!«, gab Em Dudar durch. »Lebewesen nähern sich der Halle!«
»Schneller!«, ordnete Dubai ruhig an.
Die Gruppe bewegte sich im Laufschritt auf den Ausgang zu. Der Einsatz der Gravo-Paks verbot
sich in dieser Phase des Einsatzes von selbst, da sowohl die Energieemissionen wie auch die
veränderte Umgebungstemperatur und die in Wallung geratende Atmosphäre ihre Anwesenheit verraten
konnten.
Bienvenu und Sutter erreichten den gewundenen Gang. Sie warteten kurz, um ihren Ortungsgeräten
genügend Zeit für die Datenaktualisierung zu geben. Dann huschten sie hinein.
In Rhodans Innendisplay leuchtete ein taktisches Holo auf, das ihm Terrence Dubais Positronik
direkt überspielte.
In der Draufsicht erkannte er die beiden Männer, die den gewundenen Gang entlangliefen. Auf
Augenbefehl konnte Rhodan sich direkt in ihre Außenkameras einklinken.
Im Gang standen mannshohe Apparaturen, die bei Rhodan erneut nicht den Eindruck erweckten, als
würden sie sich harmonisch in das durch Rundungen dominierte Innenleben der Energiesphäre
einfügen.
»Feindkontakt in zwanzig Sekunden«, meldete Dudar.
»Das schaffen wir«, sagte Dubai. »Em, du musst aber schneller aufschließen. Den Letzten
schluckt die Kolonne!«
Rhodan schmunzelte unwillkürlich. In Dubais Akte hatte es bereits geheißen, dass der Korporal
mitunter mit lockerer Zunge, manchmal auch mit beißendem Spott seine Kameraden antrieb.
Rhodan erreichte mit dem Konzept den gewundenen Tunnel. Er maß etwa zweieinhalb Meter in der
Höhe und vier Meter in der Breite.
Das graue Material fühlte sich durch die schweren Sohlen des SERUNS nachgiebig wie ein
Gummiboden an. Verwirbelnde weiße Gasschwaden trieben ihnen entgegen.
Auf Kopfhöhe verlief eine grünliche Leiste mit Leuchtelementen. Sie flackerten in
unregelmäßigem Rhythmus. Rhodan fragte sich, ob es sich um Energieprobleme oder ein optisches
Kommunikationssystem handelte.
»Zehn Sekunden«, erklang Dubais Bassstimme. »Wir sind drin, nun fehlst nur noch du, Em. Zieh
das Röcklein hoch und leg einen Zahn zu!«
Rhodan achtete nicht mehr auf die Stimmen. Er fühlte sich durch die Enge des Tunnels bedroht.
Er warf einen verstohlenen Blick zur Seite.
Lloyd/Tschubai ging wortlos neben ihm her. An den halb geschlossenen Augen erkannte der
Terraner, dass Fellmer Lloyd mit seinen parapsychischen Sinnen die Umgebung durchkämmte.
Rhodan fühlte Unwohlsein in sich aufsteigen.
Mittels Augenbefehlen ließ er seine eigene Medoeinheit einen Gesundheitscheck durchführen.
Er lieferte keine signifikanten Daten. Die zu hohe Pulsfrequenz schob er auf die körperlichen
Strapazen in den letzten Minuten, und auch für den viel zu tiefen
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