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Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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drängte Sinnafoch.
    »Nein.«
    »Sie muss irgendwo am Nacken sein!«, sagte der Vatrox. »Sieh genau hin! Die Narbe ist winzig.

Eine Induktivzelle ist kaum größer als ein Samenkorn.«
    Kaum größer als ein Samenkorn ...
    aber leistungsfähiger als das Gehirn eines Vatrox oder Okrivars. Sinnafoch hatte Kruuper von

der Induktivzelle berichtet, als er ihm seinen Plan dargelegt hatte. Der Okrivar hatte nichts von

der Existenz dieser Mikrocomputer geahnt. Eine Induktivzelle war ein unsichtbarer Begleiter, ein

Assistent, eine Stimme im Kopf ihres Trägers. Eine Stimme, die jeden Gedanken las, selbst jene,

die man selbst nicht verstand.
    Die Vorstellung verlockte und ängstigte Kruuper gleichzeitig. Der Okrivar kannte Einsamkeit

zur Genüge. Einsamkeit war der Fluch der Intelligenz. Jedes Wesen, ganz gleich ob Okrivar, Vatrox

oder Terraner, war allein, lebte in seinem eigenen Kosmos. Jedes intelligente Wesen strebte

danach, seine Einsamkeit zu überwinden, seinen Kosmos mit dem anderer zu verbinden - und jedes

Wesen war dazu verurteilt, daran zu scheitern. Ein Bewusstsein zu haben bedeutete eine

Einzelhaft, aus der es kein Entkommen gab.
    Doch mit einer Induktivzelle ... Sie war ein Gefährte, der sich mit dem eigenen Bewusstsein

verband und doch getrennt von ihm blieb.
    Sinnafoch hatte dem Okrill, seiner Trophäe, die er einem Terraner genommen hatte, um ihn zu

demütigen, eine Induktivzelle einpflanzen lassen.
    War es ein Geschenk?
    Oder eine Strafe, ein Fluch?
    Die Induktivzelle hatte Philip Intelligenz geschenkt. Doch was bedeutete das schon?

Intelligenz schenkte kein Glück. Im Gegenteil, es verlieh dem Schmerz eine neue bleibende

Dimension.
    Philips Induktivzelle war ein Werkzeug. Sinnafoch hatte sie dem Okrill einpflanzen lassen, um

mithilfe des Werkzeugs Induktivzelle die Vielseitigkeit und damit die Nützlichkeit des Werkzeugs

Philip zu erhöhen. Es war dem Vatrox gelungen. Nur: Nun hatte sich ein anderer - Frequenzmittler

Demeiro - sich des Werkzeugs Sinnafoch bemächtigt.
    Sie mussten Philip von der Induktivzelle befreien. Überlebte der Okrill die improvisierte

Operation - und war Philip nicht zäher, als Kruuper es sich ausmalen konnte? -, mochte er wieder

ihr Gefährte sein. Und vielleicht meinte das Schicksal es gut mit ihm, und er würde wieder ein

Tier sein, befreit von der Last der Intelligenz ...
    Kruuper untersuchte methodisch den Nacken Philips, deckte mit der linken Hand die Bereiche ab,

die er bereits abgesucht hatte. Schließlich stieß er auf eine Verfärbung, einen kleinen,

verwaschen wirkenden Fleck. Kruuper hielt inne.
    »Hast du die Narbe gefunden?«, fragte Sinnafoch.
    »Kruuper nicht sicher ist«, antwortete er. Er kratzte mit der Klinge über die Verfärbung.

Handelte es sich nicht nur um besonders hartnäckigen Ruß? Er kratzte fester, ein Teil der

Verfärbung löste sich. »Nur Ruß ist es wohl«, sagte er. »Kruuper sucht weiter ... «
    »Nein!«, widersprach Sinnafoch. »Dazu haben wir keine Zeit!«
    Ein Beben durchlief den Körper des Okrills, als wolle er die Worte des Vatrox bestätigen.
    »Philip wird bald wieder aufwachen!«, sagte der Vatrox. »Die Induktivzelle ist aktiv. Sie

ahnt, was wir vorhaben. Sie treibt den Okrill an!«
    »Aber ... aber Kruuper nicht verletzen will Philip!«
    »Du verletzt Philip nicht!«, rief Sinnafoch. »Der Okrill ist unglaublich zäh! Es ist nur ein

Nadelstich für ihn! Wenn es die falsche Stelle ist, macht es nichts. Aber wir müssen es

versuchen. Jetzt!«
    Jetzt!
    Kruuper zwang sich, den Arm mit der
    Schrott-Klinge zu heben, um Schwung zu holen.
    Er wollte es nicht tun.
    Er musste es tun.
    Er tat es.
    Mit ganzer Kraft trieb Kruuper die scharfe Spitze in den Nacken Philips. Er spürte einen

Moment lang Widerstand, dann durchstach der Stahl die vom Strahlerfeuer aufgeweichte Haut.
    Blut spritzte Kruuper entgegen, verteilte sich auf der Sichtscheibe seines Helms, legte einen

Schleier über seine Wahrnehmung.
    Philip erbebte. Der Okrivar hörte ein Gurgeln.
    Aber es kam nicht von dem Okrill, sondern von Sinnafoch.
    Der Vatrox hatte sich kerzengerade aufgerichtet. Seine Augen wollten aus den Höhlen treten,

sahen aus wie orangefarben pulsierende Lichter.
    »Sinnafoch!«, brüllte Kruuper. »Was los ist?«
     

15.
     
    Eine Stimme befahl: »Es ist genug, Sinnafoch!«
    Die Stimme war laut wie Donner und zugleich lautlos. Sie hallte in Sinnafochs Geist wider.

Noch während sie langsam

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