Perry Rhodan - 2567 - Duell an der Schneise
dem Zugriff der Piraten zu
schützen!«
Piraten?, wiederholte Rhodan in Gedanken.
Der Terraner fühlte, wie sich Kälte in ihm ausbreitete. Dennoch blieb er ruhig. Und lächelte.
Nickte.
»Mein Name ist Perry Rhodan. Ich danke dir für deine Rettung vor den Piraten, Adentoco
Porvistar!«
»Viel hätte nicht gefehlt und dein kleines Schiff wäre zu Schaden gekommen.«
Rhodans Lächeln intensivierte sich. Das war besser, als etwas zu sagen, dessen Tragweite er im
Augenblick nicht ersehen konnte.
Zweifellos beherrschte sein Gegenüber die Kunst der Diplomatie. Den Kampf mit Worten und
Gesten.
Ein weniger erfahrener, weniger vorsichtiger Mann als Rhodan hätte gewiss angemerkt, dass erst
durch das Auftauchen des Globusraumers eine bedrohliche Situation entstanden sei.
Die Tryonische Allianz war als Aggressor aufgetreten, nicht diejenigen, die Porvistar als Piraten bezeichnete.
Wer sind die Piraten?«, fragte sich Rhodan. Haben wir einen Fehler begangen? Der
Ja'woor hatte die Tryonische Allianz in seiner kryptischen Sprache als negative, zerstörerische
Kraft beschrieben. Als Verräter. Wer ist nun was?
Der Terraner sah aus dem Augenwinkel, wie Mikru eine der Holosphären näher an sein Sichtfeld
schob. Mit einem raschen Seitenblick erfasste er die allgemeine Lage.
Die fünf Globusraumer hatten MIKRU-JON eingekreist. Der Obeliskraumer hing zwischen den
Schiffen wie die Beute in einem Spinnennetz, ergriffen von Fesselfeldern.
Perry Rhodan musste den Fremden nicht fragen, wonach dieser im Namen der Tryonischen Allianz
trachtete: Nach den vier Kilogramm Psi-Materie, die sich innerhalb der Sonde befanden, die an
MIKRU-JON klebte wie eine Warze.
Eine offene Konfrontation war sinnlos.
Rhodan musste sein schlechtes Blatt auf andere Weise ausspielen und hoffen, es dadurch in gute
Karten zu verwandeln.
»Mein Schiff ist die PACADEMO«, fuhr Porvistar unbekümmert fort, als hätte er Rhodans
Seitenblick nicht gesehen und entsprechend gedeutet. »Ich lade dich und deine Mannschaft herzlich
ein, Gäste der Tryonischen Allianz zu sein. Ich ließ euch eben eine Andockhilfe zukommen.
Ich hoffe, du weißt meine Hilfsbereitschaft zu schätzen.«
Rhodan nickte erneut. »Es ist eine besondere Freude, auf derart umsichtige und
verständnisvolle Gastgeber zu treffen.«
»Oh, ich bitte dich, Perry Rhodan«, gab Porvistar salbungsvoll zurück. »Die Freude ist ganz
meinerseits. Schließlich haben wir ein paar wichtige Angelegenheiten miteinander zu besprechen,
nicht wahr? Ich brenne darauf zu erfahren, weshalb sich die Hypermaterie in eurem Besitz
befindet.«
Rhodan legte den Kopf leicht zur Seite. »Du sprichst von der Psi-Materie?«
Porvistar wedelte mit einer Hand durch die Luft. »Psi-Materie, Hypermaterie ... einerlei!«
Rhodan lächelte wieder. »Ich danke für die Andockhilfe und freue mich auf unser
Gespräch, Adentoco Porvistar!«
Mit einem leichten Kopfnicken unterbrach er die Funkverbindung.
Nicht in die Karten blicken lassen. Souveränität zeigen. Gespräche selbstständig
beenden.
Rhodan blickte in die Gesichter der Anwesenden: Mikru. Lloyd/Tschubai.
Die Young Boys - Wolf Lee, N'ri Bienvenu, Scotty Sutter, Em Dudar und Terrence Dubai.
»Vom Regen in die Traufe«, sagte er. »Aus der Lebensblase der Ja'woor geraten wir in die
freundliche Obhut der Tryonischen Allianz. Aus Mangel an Alternativen werden wir ähnlich vorgehen
wie zuvor. Wir werden das diplomatische Theater mitmachen und dabei so viele Informationen wie
möglich sammeln. Wir haben mehrere Vorteile, von denen sie nichts wissen.«
Rhodan holte Luft und deutete auf die taktische Holosphäre.
»Ich habe einen Plan. Uns bleibt etwa eine Viertelstunde Zeit, um die nötigen Vorbereitungen
zu treffen. Als Erstes werden wir unsere Ladung verschleiern.«
Master-Sergeant Wolf Lee und Korporal Em Dubai warfen sich einen fragenden Blick zu.
Rhodan grinste.
Adentoco Porvistar würde sein blaues Wunder erleben.
*
Emsiges Treiben herrschte in dem Aufenthaltsraum.
Die Soldaten hatten die letzten Tage bereits in relativer Enge zubringen müssen. Nun würde der
Raum durch MIKRU-JON weiter verkleinert werden. Die Soldaten eilten im Laufschritt zwischen ihren
dreistöckigen Feldbetten, an denen sie ihre Ausrüstung befestigt hatten, und dem hintersten
Bereich der Kabine hin und her.
Sie falteten die SERUNS sorgfältig zusammen, schichteten sie mit ihrer restlichen
militärischen Ausrüstung
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