Perry Rhodan - 2567 - Duell an der Schneise
lahmlegen oder sprengen können, falls sich unsere Gastgeber als
Gegner herausstellen sollten.«
Ein feines Lächeln umwob die Lippen des Terranischen Residenten. »Danke, Scotty!«
»Perry«, sagte Mikru. Sie deutete auf die taktische Holosphäre. »Wir werden eingeholt und
eingeparkt.«
Rhodan trat vor die Darstellung.
Verquirlte Scheiße, dachte Scotty Sutter. Die ziehen uns mit Fesselfeldern in ihr
Raumschiff, und wir sind uns nicht einmal sicher, ob wir sie als Gauner bezeichnen dürfen oder
nicht!
Äußerlich ruhig betrachtete er, wie die Außenhülle des Raumers, eine von hellblau gleißenden
Linien in Art eines Gradnetzes zerteilte Oberfläche, näher und näher kam. Ein Schott öffnete
sich, bildete ein scharfkantiges Rechteck.
Lautlos glitt MIKRU-JON darauf zu und wurde gleich darauf vom Globusraumer verschluckt.
»Starke Energieschirme hüllen uns ein«, berichtete Mikru, während Datenkolonnen in
unerbittlicher Eile durch die Sphäre rollten.
Sutter warf Mikru einen langen Blick zu. Die dunkle männliche Stimme des Schiffs-Avatars
irritierte ihn nach wie vor.
In einer der belebten Straßen in Atlan Village in Terrania hätte er sich wahrscheinlich nach
der Frau nicht umgedreht. In einer zu mehr als zwei Dritteln von Männern dominierten Einheit wie
der Raumlandetruppe erhielten Frauen einiges mehr an Aufmerksamkeit.
Mikru war sehr klein, wahrscheinlich nicht viel größer als eineinhalb Meter. Sie trug eine
schlichte graue Kombination, die ihre Weiblichkeit auf unauffällig raffinierte Weise
hervorhob.
Wenn nur nicht diese widerwärtige Stimme wäre, dachte er.
Ein Zischen erklang, dann schwere Schritte.
Scotty wandte sich um.
Captain Curi Fecen und Master-Sergeant Wolf Lee betraten die Zentrale. Rhodan warf ihnen einen
kurzen Blick zu, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Holosphäre.
»Wie weit sind die Vorbereitungen?«
»Noch zwei, höchstens drei Minuten«, antwortete Curi Fecen.
Sutter betrachtete den Mann, den sie Engelsgesicht nannten. Der Captain war fast
zwanzig Zentimeter kleiner als Sutter. Mit seinem weißblonden Haar, den strengen eisgrauen Augen
und den kontrastierenden zarten Gesichtszügen hätte er durchaus für eine Skulptur eines Erzengels
Modell stehen können.
Fecen hatte sich Sutters Respekt durch seine tadellose Einstellung und der gesunden Härte
verdient, die man für die Führung einer Kampfeinheit benötigte.
Daneben schätzte er die Art, wie Fecen auf jedes einzelne Mitglied seiner Staffel einging -
wenn es Zeit und Gelegenheit erlaubten.
Andererseits klaffte zwischen dem Captain und dem Sergeanten eine Lücke von 111 Jahren. Scotty
Sutter wäre es nicht unangenehm gewesen, wenn sich in Fecens Engelsgesicht ein paar Spuren
eingegraben hätten, die von überstandenen Lebensprüfungen berichteten.
»Gute Arbeit«, lobte Rhodan.
Sutter konzentrierte sich auf die Darstellung in der Sphäre. Der Hangar, durch den MIKRU-JON
trieb, hätte ebenso gut zu einem terranischen Raumschiff oder einer Raumstation der Menschheit
gehören können.
Den eingeblendeten Daten zufolge war er nicht ganz achtzig Meter hoch und zweihundert Meter
lang. Die graublaue Färbung des Bodens und der Wände erinnerte an Metallplast.
Hell beleuchtete Führungslinien ließen auf Parkfelder und Bewegungszonen schließen. Flache
Bodenfahrzeuge kreuzten ihren Weg. Mehrmals sah er zylindrische Roboter auftauchen, die sich mit
Tentakelarmen an Terminals zu schaffen machten.
Lebewesen erblickte er keine.
Der Flug von MIKRU-JON verlangsamte sich. Sanft wurde sie auf ein Parkfeld abgesetzt.
Rhodan blickte Lloyd/Tschubai an. »Irgendwelche Eindrücke, Fellmer?«
Das Konzept schüttelte den Kopf. »Ich spüre nichts, was sich außerhalb von MIKRU-JON
befindet.«
»Ras, könntest du teleportieren?«
»Nicht, solange es in den Schirmfeldern nicht mindestens eine Strukturlücke gibt.«
»Funkverbindung!«, sagte Mikru.
In der zweiten Holosphäre erschien das Gesicht Adentoco Porvistars.
Er trug eine grüne Uniform mit violetten Mustern, womöglich Rangabzeichen. Die wachen Augen
und die gefurchte Stirn verliehen ihm Autorität - und ein wenig das Aussehen eines
Pokerspielers.
Sein Lächeln sollte wohl freundlich erscheinen - auf Sutter wirkte es falscher als eines
linguidischen Friedensstifters, der »nur mal reden« wollte.
Rhodan wandte sich kurz um. »Ich will, dass nur Lloyd/Tschubai und Sutter neben mir
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