Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter
umgehen, doch ich verzichte auf den Konfrontationskurs. Womöglich benötige ich eines Tages ihren
Beistand. Wenn es darum geht, ein psychologisches Profil zu erstellen, das mir den vorzeitigen
Austritt aus der Flotte erleichtert.
Die Bedingungen verbessern sich stündlich. Die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass sich eine neue
hyperenergetische Schlechtwetterfront aufbaut.
Im Lauf des 22. April gebe ich grünes Licht. Die KATARAKT kann die Restdistanz in Richtung
P-17-25-1463 per Linearflug riskieren.
Die Spannung lässt nach, und je weniger ich zu tun habe, desto unwohler fühle ich mich. Die
neuen Nieren schmerzen. Sie tun zwar ihre Arbeit, wie mir Ana Leshkov immer wieder bestätigt,
doch sie fühlen sich fremd an.
Eine Therapeutin sagt mir, dass der Mensch keinerlei Bezug zu seinen inneren Organen hätte und
deshalb auch keinen wie auch immer gearteten Phantomschmerz spüren könne. Sie hat diesen
belehrenden Tonfall drauf, den ich so sehr hasse. Sie redet bemüht langsam, als glaubte sie,
einen Idioten vor sich zu haben.
Ich höre ihr zu und denke mir meinen Teil. Ich bin zu müde, zu abgespannt, um ihr meine
Meinung zu sagen. Ich erinnere mich einiger Details, die ich auf meinen Reisen durch die
Datenwelt aufgeschnappt habe und erzähle beiläufig, was ich von ihren erotischen Vorlieben halte.
Sie wird bleich, schluckt und lächelt tapfer. Nach wenigen Minuten bin ich sie los. Sie verlässt
die kleine Ruhekammer neben der Zentrale, die mir für meine Behandlungen zur Verfügung gestellt
wurde.
Der Datenkubus ist greifbar, aber desaktiviert. Ich bin versucht, das zu ändern. Doch es ist
noch zu früh. Ich muss während der nächsten Tage im Vollbesitz meiner Kräfte bleiben, um die
Sicherheit des Schiffsverbandes sicherzustellen.
Will ich das denn überhaupt? Was scheren mich andere Wesen?
Ich nehme eine Tablette. Ein Stimulans, das meine Laune aufbessern soll. Um die schädlichen
Wirkungen auf meinen Magen zu neutralisieren, muss ich ein Schutzgel nachschütten, und um mich
vor Nebenwirkungen der darin befindlichen Wirkstoffe zu bewahren, nehme ich weitere Medizin
ein.
Ein einzelner Holoschirm stellt die Annäherung an den Planetoiden dar. Die Bilder sind den
Umständen entsprechend ausgezeichnet. Die Positronik ergänzt fehlende Informationen.
P-17-25-1463 ist ein Brocken in annähernder Kugelform, entdeckt und in Besitz genommen von den
Prospektoren der PROSPERO. Ich erinnere mich an die Überlebenden. Derzeit lungern sie in der
Zentrale herum. Der Epsaler Kom Agonis und seine rechte Hand, Vacucha Sabo, haben mehrere Freunde
auf der Oberfläche des Planetoiden verloren.
Die beiden versorgen den Piloten der KATARAKT - ich kann mir den Namen des Glatzkopfs beim
besten Willen nicht merken - mit zusätzlichem Wissen über unser Ziel. Es ist viel von der mehrere
Hundert Kilometer breiten und 50 Kilometer hohen energetischen Kuppel die Rede, die einen Teil
des Planetoiden einfasst. Das Gebilde ist mit bloßen Augen nicht zu erkennen. Eine geringe
Streuemission im UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums geht von ihr aus. Ich habe mich
bislang nicht sonderlich um diese Erscheinung gekümmert; dies ist nicht meine Aufgabe. Ich finde
Wege durch den mehrdimensionalen Raum, aber es schert mich einen Dreck, wie sie definiert werden
oder welchen Hintergrund sie haben.
Kom Agonis und Vacucha Sabo plappern unentwegt weiter. Sie liefern dem Glatzköpfigen subjektiv
gefärbte Informationen, die in der Raumfahrt eigentlich keine Rolle spielen dürften. Mittlerweile
weiß ich, dass das Gegenteil der Fall ist. Gute Piloten tauschen sich beständig untereinander
aus. Sie benötigen Interaktion und Feedback, um ihre Leistungen zu verbessern.
Ich schalte einen zweiten Bildschirm zu und beobachte die beiden so unterschiedlichen Wesen.
Die Ertruserin ist fast einen Meter größer als ihr Geschäftspartner. Sie trägt den Sichelkamm
weiß gefärbt. Ihre Blicke sind grimmig. Ihr Freund wirkt wie alle Epsaler unförmig und
fehlproportioniert. Er ist lediglich 1,60 Meter groß und fast ebenso breit, die kurzen Beine
sehen aus wie schlecht angenäht.
Sie wollen Rache und Genugtuung. Sie möchten die Besatzungsmitglieder des abgestürzten
Kristallraumers für den Tod ihrer Freunde und Kollegen zur Rechenschaft ziehen.
Stuart Lexa unterhält sich mit ihnen. Er zeigt sich unnachgiebig. Die beiden erhalten vorerst
keine Erlaubnis, den Boden von
Weitere Kostenlose Bücher