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Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3

Titel: Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Urbanek
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nicht hinziehen können. Ich wäre dort verwelkt. So ähnlich, wie es dem Horst Hoffmann gegangen ist. Mir wäre es genauso passiert.
    Du hast die Leserkontaktseite dann also wieder abgegeben?
    Ja, Marzin ist im Verlag eingezogen und man kann ruhig sagen, wir haben uns zusammengerauft und uns dann auch halbwegs verstanden. Ich war wahrscheinlich sogar der Einzige, mit dem er sich verstanden hat. Jedenfalls hat der Marzin zu mir gesagt: »Willst du das wirklich alles machen? Du kannst es machen, aber du bringst die Qualität nicht.« Er hat mir dann auch gezeigt, was in den Exposés ein bisschen schlampig war. Was auch gestimmt hat, denn ich habe nicht so viel Zeit dafür aufwenden können. Ich habe aber, nachdem der Zubeil ausgeschieden war, gesagt, dass ich die Exposés nicht alleine machen will, sondern den Kurt Mahr dazu haben möchte. Der war für mich die Garantie, dass auch eine wissenschaftliche Sprache gegeben ist, und ich wollte es mit ihm machen. Klaus Mahn war einverstanden, weil er nicht nach Deutschland ziehen musste, und mit mir konnte er auch zusammenarbeiten. Also haben wir es gemeinsam gemacht. Marzin hat zu mir gesagt: »Gib doch die LKS ab, dann hast du mehr Zeit für die Exposés.« Für mich war aber auch die finanzielle Seite nicht unwichtig. Ich habe ihn daher gefragt, ob ein wenig mehr Geld für die Exposés drinnen ist. Wir haben uns dann zusammengeredet und ich hatte ab sofort weniger Arbeit bei gleicher Bezahlung, hurra! Dann habe ich natürlich auch noch die Risszeichnungen abgegeben und den Report. Das ist auch heute alles aufgeteilt. Ich habe mir damals zunächst den Willi Voltz als Beispiel genommen und war der Meinung, dass der das mit gutem Grund alleine gemacht hat. Man hat die Übersicht und kann alles steuern, wie man es für richtig hält. Es geht aber auch, wenn es auf mehrere Leute verteilt ist. Ich weiß wirklich nicht, wie das der Willi Voltz damals geschafft hat, alles alleine zu machen.
    Manche sagen ja auch, er hat sich zu Tode gearbeitet.
    Also, das ist vielleicht nicht einmal so unzutreffend. Es hat sicher etwas dazu beigetragen. Ich hätte den Stress jedenfalls nicht ausgehalten.
    War es eine große Umstellung, vom »einfachen Team-Autor« plötzlich zum Chef-Autor der größten SF-Serie der Welt zu werden?
    Ja, das war eine irre Umstellung, weil ich habe ja noch einmal bei null anfangen müssen. Der Zubeil 27 hat mit dem Willi Voltz damals schon zusammengearbeitet, den hatte der Willi neu ins Team geholt, um einen Nachfolger aufzubauen.
    Weil er schon geahnt hat, dass er nicht mehr viel Zeit hatte?
    Entweder das, oder weil er gewusst hat, dass er in seinem Zustand nicht mehr so wie früher arbeiten kann, selbst wenn die Sache gut ausgeht. Denn es ist ich nicht gut gegangen und ihm war offenbar klar, dass er auf jeden Fall eine Stütze braucht. Also hat der Willi Voltz gesagt: »Die nächsten zehn Exposés macht der Rainer Zubeil«, und wir sollen ihm Vertrauen schenken. Bald darauf ist er gestorben. Damit hat er vielleicht nicht gerechnet, aber er hat gewusst, dass er in Zukunft diese Leistung nicht mehr erbringen kann. Aber eigentlich bin ich dabei stehengeblieben, wie ich beim Marzin sukzessive alles abgegeben habe und mich nur noch auf die Exposés und die Romane konzentriert habe.
    Die Umstellung war jedenfalls gigantisch, denn ich habe erst lernen müssen, die PERRY RHODAN-Serie, das PERRY RHODAN-Universum aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen. Ich habe lernen müssen, das so wie der Schöpfer zu sehen, eigentlich wie Gott, etwas überspitzt ausgedrückt. Ich habe eine Position einnehmen müssen, bei der ich ganz oben sitze und auf das Universum herabschaue, ich habe lernen müssen, dieses Universum zu begreifen. Das war der Zeitpunkt, an dem ich erst richtig die Größe dieser Serie entdeckt habe, was alles an kosmischem Gedankengut drinnen steckt, wie durchdacht die gesamte Kosmologie ist und wie schön das Ganze zusammenpasst. Das war für mich eine wunderschöne Erfahrung, denn bis zu diesem Zeitpunkt habe ich PERRY RHODAN so nicht gekannt.
    Willi Voltz war zu seiner Zeit sicherlich DIE Führungspersönlichkeit im PERRY RHODAN-Team – Exposé-Arbeit, Leserbriefe und Leserkontaktseite, dazu jede Menge Romane. War es schwer, sein Erbe als Chef-Autor anzutreten? Hast du dich an Willi Voltz gemessen gefühlt?
    Nein. Ich habe irgendwann einmal gelesen: »Ernst Vlcek will in die Fußstapfen des Willi Voltz treten, aber die sind ihm zu groß.« Das war ein

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