Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Blödsinn, alles Käse! Ich habe ich nicht mit ihm gemessen und habe mich nicht im Spiegel auf einmal als Perry Rhodan gesehen. Ich habe gewusst, das ist eine Knochenarbeit, und ich will diese Arbeit, so gut ich kann, machen. Falls ich es nicht so gut wie der Willi Voltz kann, tut es mir leid, aber ich kann nur das geben, was ich kann.
Wie war die Zusammenarbeit mit Thomas Ziegler? Er ist ja relativ bald wieder aus dem Exposé-Team und auch als Autor ausgeschieden.
Mit dem habe ich herrlich zusammenarbeiten können, der ist vor Phantasie übergesprudelt. Da habe ich manchmal sogar bremsen müssen. Wir haben die Exposés damals so gemacht, dass wir sie abwechselnd blockweise geschrieben haben. Das habe ich später mit dem Klaus Mahn und dem Robert Feldhoff auch beibehalten, dass wir zwar gemeinsam für die Exposés zeichnen und die Verantwortung haben, dass aber jeder zum Beispiel eine Handlungsebene macht. Ich habe oft ein wenig glätten müssen, wenn der Rainer zu viel Phantasie hineingebracht hat, aber das ist ja nicht grundsätzlich negativ. Das ist mir vorher nie passiert und später sowieso nicht. Da habe ich den Karren ziehen müssen. Ihn selbst habe ich sehr sympathisch gefunden. Er war recht eigenwillig, aber ich habe mich mit ihm an und für sich gut verstanden. Ich glaube nur, dass er der Meinung war, ich hätte an seiner Position gesägt, weil ich die Exposés für mich alleine haben wollte, was aber überhaupt nicht stimmte. Falls er dieses Interview jemals liest, revidiert er seine Meinung vielleicht. Jedenfalls herrschte eine ziemlich frostige Stimmung zwischen uns, nachdem er ausgeschieden war.
Warum ist er eigentlich aus dem Team ausgeschieden?
Das kann ich nicht genau sagen. Ich habe den Müller-Reymann damals gefragt und der hat irgendwas in der Art gesagt wie: »Der ist so unpünktlich.« Einmal war es auch so. Da hätten wir eine Besprechung gehabt und haben ihn nicht wachrütteln können. Aber das sind Kleinigkeiten. Ich habe einmal eine ganze Besprechung verschlafen, weil wir vorher einen draufgemacht haben. Wie ich dann aufgestanden bin, habe ich gesagt: »Ah, es ist ja noch finster, da kann ich noch ein bisschen schlafen.« Daraufhin hat der Kurt Mahr, bei dem ich gewohnt habe, gesagt: »Nein, es ist schon wieder finster.« (Gelächter) Also so viel dazu. Das ist kein Grund und das war es auch nicht. Ich habe damals dem Müller-Reymann gesagt: »Nicht wahr, der ist euch zu ausgeflippt, und darum habt’s ihn gestanzt.« Der hat das natürlich abgestritten, und so habe ich den wahren Grund nie erfahren. Aber ich vermute schon, dass es irgendwas in diese Richtung war. Es hat dann später einige Gerüchte gegeben, aber die sind alle unbewiesen. Ich habe mich ganz gut verstanden und ihn sogar originell gefunden. Einmal war ich auch bei ihm in Köln und habe seine Freunde kennengelernt, alles gute Typen. Also, ich weiß es wirklich nicht.
Nach Thomas Ziegler war dein Partner in der Exposé-Redaktion Kurt Mahr . War hier die räumliche Entfernung ein Problem?
Eigentlich schon. Wir sind am Kontinent gesessen und er war über dem »Großen Wasser«. Es waren keine augenscheinlichen Probleme. Ich habe damals meinen ersten Amerika-Flug machen können, da war ich ihm sehr dankbar, dass er dort gewohnt hat. Florida ist eine Reise wert, und der Verlag hat die Spesen übernommen, aber nur einmal. Da waren mir die Bonzen im Verlag, glaube ich, ein bisserl neidisch. (lacht) Sie sind in dem hässlichen Rastatt gesessen und ich habe praktisch »Urlaub« machen können. Also ist es nicht mehr passiert. Ich bin dann mit eigenem Geld schon noch einige Male hinübergeflogen. Denn ein Argument war schon stichhaltig, nämlich, dass es, wenn der Klaus rüberfliegt, nicht teurer ist, als wenn ich zu ihm komme. Und ich lernte wenigstens einmal Florida kennen. Also haben wir die Exposébesprechung dort gemacht. Der Horst Hoffmann, der damals schon Redakteur war, hätte es mir schon gegönnt und hat ja beim ersten Mal auch zugestimmt. Aber dann hat er offenbar Druck von oben bekommen. Also, wie gesagt, augenscheinlich waren die Probleme nicht, aber auf Dauer war es halt schwierig.
Kurt Mahr ist ja noch vor seinem überraschenden Tod aus der Exposé-Redaktion ausgestiegen. Was war der Grund dafür?
Das war eben die Summe der kleinen, nicht augenscheinlichen Diskrepanzen, die es in der Zusammenarbeit gegeben hat. Außerdem war er, soviel ich weiß, gesundheitlich auch nicht mehr so gut drauf. Es war aber auch die
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