Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Riesige abgestorbene Bäume lagen wild verstreut in der felsigen Landschaft. Alles sah aus, als ob ein gewaltiger Kampf stattgefunden hätte.
»Hier muss es vor Jahren eine Katastrophe gegeben haben«, vermutete Sarga. »Die nachwachsenden jungen Bäume sind höchstens zwanzig Jahre alt.«
Riesenwurzeln lagen schlaff und zerfetzt über den Felsbrocken. Teile von ihnen reichten bis in den Fluss hinab.
»Es sind unterschiedliche Wurzeln«, stellte Sarga Ehkesh staunend fest. »Hier muss ein Kampf der Naturgiganten stattgefunden haben, bei dem es keinen Sieger gab. Sie haben einander solche Wunden zugefügt, dass alle starben.«
Kirt warf seiner Mutter einen bedeutungsvollen Blick zu, schwieg aber. Jedem war bewusst, dass zumindest eine Riesenwurzel dieses Geschehen überstanden und als Symbiosewesen weitergelebt hatte.
Jenseits der Verwüstung war ein großer Wasserfall zu erkennen. Der Fluss stürzte etwa fünfzig Meter in die Tiefe und bildete im Bereich der Felswand einen großen See.
Die Lokvorthdelfine näherten sich dem Wasserfall und kamen wieder an die Oberfläche. Mühsam zogen sie sich auf das schmale Ufer aus hartem Gestein und legten ihre Beute ab. Nach etwa zehn Minuten tauchten sie wieder im See unter.
»Die Sachen werden hier abgeholt«, vermutete Sarga Ehkesh. »Die Frage ist nur, wann und von wem.«
»Von Quiupu«, behauptete Adelaie.
»Hinter dem Wasserfall führt eine Höhle in den Fels«, meldete Fron. »Ich messe hier nur einen Ausgang an, und die Tiefe kann ich nicht feststellen.«
»Quiupus Versteck«, raunte Adelaie.
Schon kurz nach dem Einstieg in die Höhle wären wir beinahe von einer Gesteinslawine verschüttet worden.
Auch Parnatzel trug jetzt wie ich einen kleinen Handscheinwerfer aus unserem Gepäck. Zuerst war ich der Meinung gewesen, dass Srimavo die beiden Lampen für den Marsch durch die Nacht haben wollte, inzwischen aber wuchs mein Verdacht, dass sie alles von langer Hand geplant hatte.
Sri kletterte stets ein paar Meter vor dem Matten-Willy und mir.
Ich stellte mir vor, dass sich hier einmal mächtige Wurzelstränge durch den felsigen Boden gewühlt hatten, allerdings hätte ich besser daran getan, mich auf den Weg zu konzentrieren. Urplötzlich verlor ich den Halt und stürzte in die Tiefe. Meine Lampe wirbelte davon und zerschellte zwischen Felsbrocken.
Mit der Schulter voran schlug ich auf, und nur der Gepäcksack dämpfte meinen Fall. Ich tastete um mich herum und fühlte feuchtes Gestein.
»Jakob!«, hörte ich Parnatzel rufen. Hoch über mir war ein schwankender Lichtschein.
»Hier bin ich!«, brüllte ich zurück.
»Ich hole dich!«
Wie immer der Matten-Willy das bewerkstelligen wollte, zumindest der Schein seiner Lampe drang bis zu mir. Unvermittelt sah ich ein Tau über mir baumeln. Da unsere Ausrüstung neben mir lag, wunderte ich mich, woher Parnatzel das Seil hatte.
Ich verbiss mir den Schmerz und packte das Tau mit beiden Händen. Im gleichen Moment spürte ich, was ich in der Hand hielt.
Der Matten-Willy hatte seinen Körper so verformt, dass er wie ein Seil bis in das Loch baumelte, in das ich gestürzt war. Er schlang sein Ende um meine Handgelenke und zog mich rasch nach oben.
Wenn ich jetzt noch eine Flasche seines geliebten Alkohols gehabt hätte, hätte ich sie ihm sofort überlassen. Ich empfand nur Dankbarkeit für Parnatzel und vergaß allen Ärger, den er mir manches Mal bei seinen nächtlichen Streifzügen durch Shonaar bereitet hatte.
»Srimavo ist weg«, sagte er, als ich wieder neben ihm stand.
»Was heißt weg?«, fragte ich.
»Sie ist weitergegangen.« Parnatzel hatte seine eigentliche Körperform wieder angenommen und deutete mit einem Arm in das Dunkel der Höhle.
Ich verstand das Mädchen nicht. Parnatzel reichte mir seine Lampe, und wir setzten unseren Weg fort. Wir riefen mehrmals nach Srimavo, aber nur das vielfältige Echo der Höhlenwände antwortete uns.
Seit wir die Höhle betreten hatten, war das Gelände merklich abgefallen. Endlich wurde der Boden eben. Überhaupt erweckte er im Licht der Lampe den Eindruck, als wäre er künstlich geglättet worden. Das galt auch für die Seitenwände, die weiter auseinanderrückten.
Endlich entdeckte ich Srimavo. Sie ging gut hundert Meter vor uns durch den Stollen, reagierte aber nach wie vor nicht auf unsere Rufe.
Wir holten sie schnell ein.
»Du solltest wenigstens warten«, warf ich ihr vor.
Srimavo blickte mich kurz an. Die Gier in ihrem Blick erschreckte
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