Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
meinst, es handelt sich um Projektoren?
Diesmal nickte Gucky.
Nach fünfzig Metern teilte sich der Gang. Der Ilt blieb stehen.
Erneut prüfte er die Messwerte im Display, und diesmal öffnete er den Helm.
Die fremde Schiffsatmosphäre schmeckte anders als die Luft im Wrack oder in der MILKY WAY, aber sie schien gut zu sein. Wenigstens enthielt sie genügend Sauerstoff.
Nach einer halben Minute schob Ras Tschubai seinen Helm ebenfalls in den Nacken zurück.
»Na also, jetzt können wir wenigstens reden, ohne Gefahr zu laufen, abgehört und entdeckt zu werden«, sagte er. »Wir gehen nach rechts, da könnten die Projektoren sein.«
Schon nach wenigen Metern beschrieb der Seitengang eine Biegung und endete vor einer Tür. Das Schloss war auf dieser Seite.
»Soweit ich feststellen kann, ist da niemand«, flüsterte Gucky. »Wenigstens sind die mentalen Impulse nicht stärker geworden, höchstens trauriger.«
»Trauriger?«
»Wie bei einer Beerdigung, nur anders.«
Tschubai schüttelte den Kopf über die seltsame Erklärung. Vorsichtig öffnete er die Tür.
Sie standen vor einem größeren Raum, offensichtlich einem Lager. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es eine zweite Tür, und in dem Moment kam dort jemand herein.
Das Wesen erinnerte an einen mittelalterlichen Ritter. Jedenfalls war Tschubai und Gucky sofort klar, dass sie nicht das eigentliche Wesen sahen, sondern nur die Rüstung, in der es steckte.
Beide hatten sie sich geistesgegenwärtig hinter dem nächsten Kistenstapel verborgen, wo sie nicht gesehen werden konnten. Angespannt beobachteten sie den Fremdling, der gut zwei Meter groß sein mochte.
Die Rüstung bestand wie die Kisten aus einem Gucky und Tschubai unbekannten Material. Es schimmerte in den unterschiedlichsten Farben. Andere Stellen waren, ähnlich wie die Außenhülle der Schwingenschiffe, mit einer keramikähnlichen Schicht bedeckt.
»Wir sind in einen Ritterfilm geraten ...«, hauchte Gucky.
Der Fremde näherte sich einer der Kisten, öffnete sie und wühlte in ihrem Inhalt herum. Nun wurden auch die Mentalimpulse intensiver, wenngleich es Gucky unmöglich blieb, ihren Sinn zu erfassen. Wieder empfing er fast ausschließlich Emotionen der Bedrückung und Hoffnungslosigkeit. Diesmal derart stark, dass er selbst in eine Art Depression zu versinken glaubte.
Welches Geheimnis umgab die Insassen der Schwingenschiffe?
Nach einiger Zeit schien der Fremde gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte. Jedenfalls nahm er einen kleinen Gegenstand aus der Kiste, schloss diese und verließ das Lager.
Tschubai atmete auf. »Was war das? Warum tragen sie Rüstungen, die wie verschlungene Würste aussehen? Eine Art Isolierung?«
»Wahrscheinlich als Schutz gegen die energetischen Abstrahlungen der Weiche ...«, vermutete Gucky.
»Die ist noch nicht fertig!«
»... und der Projektoren, die ja in Betrieb sind. Genau die werden wir uns jetzt ansehen.«
»Sollten wir nicht lieber versuchen, zuerst Kontakt mit den Rittern aufzunehmen?«
»Das wird schwierig sein, aber früher oder später müssen wir es ohnehin tun, wenn wir mehr erfahren wollen. Halte jedenfalls deinen Paralysator bereit.«
Sie verließen den Raum und gelangten erneut auf einen Korridor. Sie nahmen die nächste Abzweigung, immer noch gut dreihundert Meter von der vermutlichen Kommandozentrale entfernt.
Obwohl Gucky dem Vorschlag seines Freundes, einen Kontaktversuch zu unternehmen, halbherzig zugestimmt hatte, sagte ihm eine innere Stimme, dass es noch zu früh dazu sei. Die Weiche schien ihm momentan wichtiger zu sein. War sie erst einmal in Betrieb, würde jeder Versuch, in sie einzudringen, zum Scheitern verurteilt sein.
Ein relativ starker Mentalimpuls von Fellmer Lloyd erreichte den Ilt: Zuerst die Weiche! Anordnung vom Chef.
»Schon gut, wird gemacht«, murmelte Gucky als Antwort, und Tschubai sah ihn verblüfft an.
»Selbstgespräche?«
»Artikulierte Bestätigung eines Befehls«, erklärte der Mausbiber und sagte, was Lloyd ihm übermittelt hatte. »Also zuerst die Weiche. Aber dabei kommen wir immerhin an den Projektoren vorbei; es kann nicht mehr weit sein.«
Mehrmals mussten sie sich verbergen, weil Besatzungsmitglieder des Schwingenschiffs näher kamen. Diese Wesen bewegten sich unnatürlich schwankend, als würden sie nicht mit ihren Rüstungen fertig, von denen keine einer anderen glich. Auch war die Größe der Fremden sehr unterschiedlich. Sie schwankte zwischen eineinhalb und drei Metern.
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