Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
glaube ich, dass du Hilfe brauchst.«
Sie kletterte vom Bett. Auch in den jugendlichen Kleidern, die Ellmer für sie gekauft hatte, wirkte sie nur bei oberflächlicher Betrachtung wie ein Kind.
Sie ging zur Tür.
»Wohin willst du?«, fragte Ellmer.
»Ich gehe weg«, verkündete sie.
Er wollte sie daran hindern, aber er brachte nicht die innere Kraft auf, ihr den Weg zur Tür zu versperren. Immerhin folgte er ihr in einigen Metern Abstand. Parnatzel glitt schimpfend hinter ihnen her.
Die Pension besaß keinen Antigravlift. Srimavo schritt ohne Hast und ohne sich umzudrehen, die Treppe hinab.
Die Rezeption war nicht besetzt, aber auf einer Couch schräg gegenüber dem Eingang saß ein Ara. Der hagere glatzköpfige Mann blickte interessiert von einem Holomagazin auf, als er die Schritte hörte. Ellmer sah, wie die Augen des Galaktischen Mediziners sich wie an unsichtbaren Fäden bewegten, kaum, dass sie Srimavo taxierten. Das Mädchen verließ die Pension, und der Ara, wie im Bann einer unerklärlichen Magie, erhob sich.
»Ist das dein Kind?«, wandte er sich Ellmer zu.
»Ja«, sagte der Veteran. »Meine Tochter.«
Er trat ebenfalls auf die Straße hinaus, Parnatzel schloss zu ihm auf. Srimavo näherte sich bereits einem der parkenden Flugtaxis.
»Sie scheint sich gut auszukennen«, zwitscherte der Matten-Willy. »Vielleicht stammt sie aus Terrania.«
Ellmer sah, dass es sich bei dem Gleiter um ein Robotfahrzeug handelte, und er atmete auf. Srimavo hatte keine Kreditkarte und kein Geld, der Roboter würde sie also nicht transportieren.
Das schwarzhaarige Mädchen stieg in den Gleiter. Gleich darauf hob die Maschine ab und deutete an, dass sie sich in den fließenden Verkehr einordnen wollte.
Jakob Ellmer stieß eine Verwünschung aus. »Wie hat sie das nur fertiggebracht? Schnell, wir müssen ihr folgen.«
»Ich dachte, wir wollten sie loswerden«, sagte Parnatzel verblüfft, während sie beide in eine andere Maschine stiegen.
»Nicht auf diese Weise«, wehrte Ellmer ab. »Ich fühle mich für sie verantwortlich. Zumindest will ich wissen, dass sie in guter Obhut ist.«
Parnatzel thronte wie eine große Qualle auf einem der vorderen Sitze. Zwischen seinen Körperfalten zog er mit zwei Pseudopodien eine Karte hervor und presste sie gegen eine Leuchtfläche der Frontkonsole. »Folge der gerade gestarteten Maschine!«, befahl er dem Roboter.
Rund um den Raumhafen gab es unzählige Landeflächen. Auf einer davon ging Srimavos Robottaxi nach einer Weile nieder.
»Ist es möglich, dass ein Passagier ohne Bezahlung transportiert wird?«, erkundigte sich Ellmer.
»Nein«, antwortete die Positronik seines Fahrzeugs. »Sondertransporte erfolgen nur in Notfällen.«
»Vielleicht hat sie sich ohne unser Wissen Geld verschafft«, vermutete Parnatzel.
Ellmer glaubte nicht daran. Er nahm vielmehr an, dass es Sphinx gelungen war, den Roboter zu überzeugen, dass es sich bei ihrem Flug um einen Notfall handelte. Wie sie das gemacht hatte, war eine andere Frage – und sie beunruhigte den Veteranen.
Als sie landeten, stieg Srimavo gerade aus dem Robottaxi. Sie ging über den Parkplatz, als wäre sie allein auf der Welt. Ellmer war überzeugt davon, dass das Mädchen von den Verfolgern wusste. Ein derartiges Selbstbewusstsein wäre schon bei einem Erwachsenen ungewöhnlich gewesen, bei dem Kind wirkte es einfach beängstigend.
Sri erreichte ein Gleitband – und wurde sofort zum Mittelpunkt des Interesses aller Passagiere auf dem Band.
Ellmer rannte los. Parnatzel musste seine Beine verlängern, um mit ihm Schritt halten zu können.
»Sri!«, rief Jakob Ellmer, als sie das Mädchen allmählich einholten. »Warte auf uns, Sri!«
Er sprang aufs Band, kaum dass er in einer Höhe mit dem Mädchen war. Srimavo sah ihn an, verwundert und missbilligend zugleich. Nach Atem ringend, versuchte Ellmer, die neugierigen Blicke der Umstehenden zu ignorieren.
»Was hast du vor?«, keuchte er.
Das Mädchen blickte in Richtung des Raumhafens. »Vielleicht verlasse ich die Erde.«
»Wie stellst du dir das vor? Du kannst den Planeten nicht so einfach verlassen, ohne Ausrüstung, ohne Ziel, ohne Geld.«
»Oh, das macht mir nichts aus«, sagte Sri ruhig.
Mit Parnatzels Hilfe zog Ellmer sie vom Gleitband. Die Geräuschkulisse des Raumhafens hüllte sie ein, als summe in der Nähe ein Schwarm zorniger Rieseninsekten. Jakob Ellmer, der sich in dem Moment vorstellte, Srimavo könnte an Bord eines der vielen Raumschiffe
Weitere Kostenlose Bücher