Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Videofon aus Shonaar im Hauptquartier der Kosmischen Hanse. Er bekam eine Verbindung mit Reginald Bull, denn Rhodan war unterwegs, um gemeinsam mit Waringer den Prototyp des Experimentalschiffs PHOENIX zu besichtigen.
Lloyd konnte seine innere Erregung nicht verbergen. »Ich bin der Sache nachgegangen«, berichtete der Telepath. »Das ist nicht einfach nur ein Gerücht, Bully. Alle, die diesem Mädchen begegnet sind, stehen jetzt noch unter dem tiefen Eindruck, den Srimavo auf sie gemacht hat. Es ist merkwürdig, aber ihnen allen ist die Vision schwarzer Flammen gemeinsam, sobald sie an die kleine Sphinx denken.«
»Ich kann dir sagen ...«
Lloyd achtete nicht auf Bully Versuch, ihn zu unterbrechen. »Außerdem haben sich eine Reihe schwer erklärbarer Dinge ereignet. Das heißt, sie sind schwer erklärbar, falls man paranormale Einwirkungen ausschließt. Ich kann auch nicht an Massenhalluzinationen glauben.«
»Es sind keine Halluzinationen«, versetzte Reginald Bull. »Das ist ...«
Lloyd redete einfach weiter. »Leider sind Srimavo, Jakob Ellmer und dieser Matten-Willy aus Shonaar verschwunden. Ich konnte ihre Spur noch nicht aufnehmen.« Sein Gesicht verfinsterte sich. »Es scheint keinerlei Hinweise auf eine Verbindung zwischen Srimavos Auftauchen und den Ereignissen vom letzten Oktober zu geben.«
»Daran glaube ich auch nicht«, sagte Bull.
Lloyd nickte. »Ich versuche, sie zu finden.«
»Warte!«, rief Bully. »Was ich dir die ganze Zeit über erklären will, ist, dass du Shonaar verlassen kannst.«
Lloyds Augen weiteten sich. »Sie ist in Terrania, ihr habt sie?«
»Wir haben Ellmer und den Matten-Willy«, schränkte Bull ein. »Und seit drei Stunden ist Gucky hinter ihr her.«
»Eine Mutantin ...«, sagte Lloyd nachdenklich. »Und das in Shonaar. Wirklich seltsam. Seit Vapido, Howatzer und Eawy ter Gedan haben wir auf der Erde vergeblich nach positiven Mutanten Ausschau gehalten. Ich komme zurück und helfe dem Mausbiber, sie zu finden.«
Bull ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. Schwarze Flammen!, dachte er. Das ist genau das, was Ellmer erzählt hat.
Sie standen auf der obersten Plattform des größten Aussichtsturms von Terrania und blickten auf die Stadt hinab, die sich endlos auszudehnen schien. Das Bewusstsein von Macht und Stärke, das Jakob Ellmer bei diesem Ausblick empfand, täuschte, denn noch vor wenigen Minuten hatte er sich in diesem Gewimmel dort unten aufgehalten – ein Krabbeltier unter Millionen anderen.
Eine solche Stadt raubt jedem den Atem und einen Teil des individuellen Lebensgefühls, dachte Ellmer. Ein Raumfahrer, der die Unermesslichkeit des Weltraums kannte, würde nie in einer solchen Stadt leben wollen – vielleicht gab es deshalb Siedlungen wie Shonaar.
Gucky, der zwischen Ellmer und Parnatzel stand und sich mit den Händen auf die Brüstung stützte, blickte seine beiden Begleiter abwechselnd an.
»Mir ist klar, dass ihr die von dort unten aufsteigende mentale Flut nicht fühlen könnt«, sagte er. »Dieser Brodem aus allen möglichen Empfindungen ist wie eine Woge, die über mir zusammenschlägt.«
Ellmer lachte nervös. Er hatte gehört, dass der Ilt immer zu Späßen aufgelegt sein sollte, aber davon war momentan nichts zu spüren.
»Vielleicht denkt ihr, Telepathie sei praktisch«, fuhr der Mausbiber fort. »Das mag in vielen Fällen auch zutreffen, aber manchmal wird sie zur Last.«
Ellmer deutete auf die Stadt und machte eine alles umfassende Geste. »Wirst du sie überhaupt finden können?«
Gucky schwang sich auf die Brüstung und ließ sich rittlings darauf nieder. Er schlug die Beine übereinander und lehnte sich mit dem Rücken gegen den unsichtbaren Prallschirm. »Ich finde sie nicht, wenn ich nur blind meine mentalen Fühler ausstrecke«, antwortete er. »Wir haben die Umgebung des Raumhafens gründlich abgesucht. Dort ist Srimavo vermutlich nicht, es sei denn, sie kann sich gegen einen paranormalen Lauscher absichern.«
»Was tun wir dann hier oben?«, fragte Parnatzel erstaunt.
»Das Ganze ist eine Lehrstunde in Sachen Realität«, antwortete der Ilt. »Für den Fall, dass ihr den besten Telepathen der Kosmischen Hanse überschätzt und ungeduldig werdet. Ich hoffe, dass diese kleine Demonstration euch zeigt, wie gering unsere Chancen im Grunde genommen sind, wenn Sphinx, wie ihr sie nennt, nicht selbst aktiv wird.«
»Du meinst, dass du sie nur finden kannst, wenn sie etwas Ungewöhnliches tut?«, argwöhnte der
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