Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
verschwinden, schauderte zusammen.
»Du bist nicht von der Erde?«, fragte er.
Völlig unerwartet für Ellmer klammerte sich das Mädchen an ihn und hielt ihn umschlungen. Ellmer glaubte Srimavo schluchzen zu hören. Zögernd strich er ihr übers Haar. Es war zum ersten Mal, dass sie so reagierte, und es verwirrte den Raumfahrer noch mehr als alles andere, was sie bisher getan hatte.
»Ich weiß nicht, wohin ich gehöre«, murmelte sie, das Gesicht gegen seine Jacke gepresst. »Meine Kraft macht mir Angst.«
Ellmer hielt es für das Beste, wenn er jetzt schwieg. Er ahnte, dass das, was er soeben gehört hatte, der höchste Vertrauensbeweis war, den er von diesem Kind erwarten konnte. Tatsächlich machte Sri sich gleich darauf los und sah ihn fast zornig an. Zum ersten Mal empfand er das schwarze Feuer, das in ihrer Gegenwart in seinem Bewusstsein loderte, als schmerzhaft.
»Wir müssen nachdenken«, sagte Ellmer schließlich.
Sie suchten ein kleines Automatrestaurant, das kaum besetzt war, und ließen sich an einem Ecktisch nieder. Srimavo beachtete Ellmers Rat und hielt den Kopf gesenkt, sodass sich die Aufmerksamkeit der anderen Gäste in Grenzen hielt oder fast ausschließlich auf Parnatzel konzentrierte, der wie das Zerrbild eines Menschen aussah.
Ellmer wählte Sandwiches mit Ei und Schinken und Kaffee für Srimavo und sich. Parnatzel ging wie immer bei solchen Gelegenheiten leer aus.
Der Kaffee war lau und schmeckte schal. Während Ellmer trank, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen.
»Es ist sicher falsch, dich irgendwo abzugeben, Sri«, sagte er schließlich. »Du musst mit den richtigen Leuten zusammengebracht werden.«
Sie blickte ihn über den Tisch hinweg an. In ihren Augen lag stumme Verzweiflung, aber auch eine unheimliche Kraft, die Ellmer erschreckte.
»Zunächst müssen wir alles von dir wissen, kleine Sphinx«, sagte er leise.
Die beiden Teller auf dem Tisch kristallisierten; zumindest nahmen sie eine Maserung an, als wären sie von Tausenden winziger Fäden durchwirkt. Dann zerfielen sie. Ellmer hatte das schreckliche Gefühl, dieses Restaurant sei mit einem Mal von der Realität abgeschnitten, herausgetrennt von einer unvorstellbaren Macht. Er hörte die Entsetzensschreie der anderen Gäste. Hinter der Theke zersetzten sich Hunderte von Flaschen, rieselten wie Hagelkörner auf den Boden oder wurden von ihrem austretenden Inhalt weggeschwemmt. Der Besitzer des Restaurants, ein kleiner, schwarzhaariger Mann, hielt in einer Hand ein Handtuch, die andere streckte er hilflos der Zerstörung entgegen.
Ellmer war es, als laufe vor ihm ein grotesker Film ab. Auf dem Tisch lagen die Überreste der beiden Teller wie kantige Splitter aus hellem Marmor.
Endlich ergriff er Srimavo am Arm und zerrte sie hoch. »Was hast du getan?«, rief er entsetzt.
Er zog sie vom Tisch weg, dem Ausgang entgegen. Parnatzel glitt wimmernd vor Angst hinter ihnen her.
Dann stand Ellmer im Freien, die kühle Luft erschien ihm wie eine Erlösung. Er packte Srimavo an den Schultern und schüttelte sie heftig.
»Es ist wie in Shonaar! Du bist für diese Zwischenfälle verantwortlich.« Seine Stimme überschlug sich fast. »Meine Vermutung ist richtig, du bist eine Mutantin. Vermutlich haben deine Eltern versucht, deine Fähigkeiten zu unterdrücken und geheim zu halten. Sie wollten es nicht wahrhaben wie alle Eltern, deren Kind von der Norm abweicht. Aber diese Kraft lässt sich nicht unterdrücken.«
»Du tust mir weh«, sagte Srimavo.
Ellmer ließ sie los. »Ich habe Angst vor dir«, gestand er. »Du bist ein unheimliches Kind, und du hast deine Fähigkeiten offenbar nicht unter Kontrolle. In deiner Nähe kann alles Mögliche passieren. Ein Glück, dass es noch nicht zu schwerwiegenden Zwischenfällen gekommen ist.«
Er blickte zum Restaurant zurück und sah etliche Gäste hinter der Tür stehen und zu ihnen herausstarren. Ihre Gesichter waren von Entsetzen gezeichnet.
»Du wurdest nicht ausgesetzt, sondern bist von zu Hause weggerannt«, fuhr Ellmer fort, als müsste er nur genügend reden, um für alles eine Erklärung zu finden.
»Nein«, sagte das Mädchen.
»Am besten ist, wir warten einfach, bis die Polizei kommt«, fuhr Ellmer niedergeschlagen fort.
Srimavo wandte sich ab und ging weiter, als wäre nichts geschehen.
»Warum folgen wir ihr nicht?«, drängte Parnatzel.
»Weil wir das nicht können«, entgegnete der Terraner.
In den Mittagsstunden des 13. Januar meldete sich Fellmer Lloyd über
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