Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Raumfahrer.
»So ist es«, bestätigte Gucky. »Zumindest wissen wir dann, wo sie ungefähr zu suchen ist.«
»Aber du hast einen wertvollen Hinweis«, erinnerte Ellmer.
»Du meinst dieses schwarze Feuer, das angeblich im Bewusstsein der Menschen entsteht, die in Srimavos Nähe sind?«
»Vielleicht solltest du weniger nach Srimavo als nach solchen Menschen suchen.«
Der einzige Zahn des Ilts blitzte auf. »Ich tue beides!«, verkündete er großspurig.
Ein klirrendes Geräusch ließ Duhancoor erschrocken herumfahren. Dass um diese Zeit noch jemand außer ihm im Archiv sein könnte, zumal das Tor verschlossen war, vermochte er sich nicht vorzustellen – und doch stand da dieses Mädchen.
»Mein Gott, Kind«, sagte Duhancoor mit unsicherer Stimme. »Woher kommst du denn?«
Er war einer der wenigen auf Terra lebenden Tefroder. Wie vier andere seines Volkes war er auf Einladung der Kosmischen Hanse von Andromeda zur Erde gekommen, um sich ein Bild von den altruistischen Absichten dieser Organisation zu machen. Duhancoor war menschenscheu, was seinem Auftrag eigentlich widersprach, und kam oft nachts ins Archiv, um in aller Stille liegen gebliebene Arbeiten zu verrichten.
»Von draußen.« Das Mädchen deutete hinter sich.
»Aber ... aber die Tür ist verschlossen«, entfuhr es Duhancoor. »Ich weiß auch nicht, ob so junge Menschen wie du autorisiert sind, Informationen entgegenzunehmen. Solltest du nicht zu Hause sein und schlafen?«
Er glaubte, das magere Kind lächeln zu sehen. Es trat näher heran und geriet in den Lichtkreis einer Leuchttafel, sodass Duhancoor die Augen des Mädchens sehen konnte. Seit er auf Terra weilte, war er vielen Menschen begegnet, aber keiner hatte solche Augen besessen. Sie schienen ihn über eine noch größere Entfernung hinweg anzusehen, als seine Heimatgalaxis und die der Terraner voneinander trennte – und auf der ganzen Strecke lag ein Hauch von Frost. Er schauderte und schluckte angestrengt. Dann überkam ihn eine Ahnung wie von schwarzem Feuer, eine seltsame Vision dunkler Flammen.
»Schlafen sollte ich schon«, sagte das Mädchen. »Aber zu Hause brauche ich nicht zu sein.«
Duhancoor hatte seine Frage bereits vergessen und musste erst nachdenken, bis er die Worte verstand, so war er aus der Fassung gebracht.
»Ich bin Srimavo«, redete das Mädchen weiter. »Irre ich mich, oder ist dies eine Abteilung, die zum Hauptarchiv des Raumhafens gehört?«
»Du irrst dich nicht«, antwortete der Tefroder, erstaunt über seine eigene Bereitwilligkeit. »Aber was willst du hier? Gehört einer deiner Eltern zu den Angestellten des Archivs?«
Srimavo schüttelte den Kopf. »Ich bin allein und aus eigenem Antrieb hier.«
»Und was möchtest du?«
Sie beantwortete die Frage nicht, sondern streifte mit ihrem Blick über die Wände. »Was wird in diesem Archiv gespeichert?«
»Praktisch alles! Alle Lande- und Startvorgänge mit Namen und Daten der Schiffe, mit Besatzungs-, Passagier- und Frachtlisten, Zeiten, Ziel und Kursangaben.«
»Wie lange werden die Informationen aufbewahrt?«
»Über unbegrenzte Zeit. Ich könnte Daten über Vorgänge aus der Anfangszeit der Kosmischen Hanse abrufen – und noch weiter zurück.«
»Gut.« Srimavo nickte. »Ich benötige alle Daten von Landungen im letzten halben Jahr.«
Duhancoor kicherte über dieses kindliche Verlangen. Eine Zeit lang hatte er gedacht, das Mädchen wäre auf eine besondere Art erwachsen, aber sein Wunsch verriet die Vorstellungen eines Kindes.
Er sah Srimavo abschätzend an. »Wie lange kannst du hierbleiben?«
»Solange es nötig ist«, versetzte sie kategorisch.
»Es wird Tage dauern, sämtliche Daten zu lesen.«
»Nein«, sagte sie entschieden und machte Duhancoors Erleichterung mit einem Schlag zunichte. »Die Raumschiffe, die mich interessieren, gehören weder zur Kosmischen Hanse noch zur LFT. Auch nicht zur GAVÖK. Du wirst nur die Daten extraterrestrischer Schiffe abrufen.«
»Theoretisch wäre das möglich.«
»Theoretisch?«
»Die Datenabfrage ist kostenpflichtig. Ich schätze, dass im vergangenen halben Jahr mehrere Hundert Schiffe gelandet sind, die weder zur Hanse noch zur Liga oder zur GAVÖK gehören.« Warum erkläre ich ihr das alles?, fragte er sich, schob den Gedanken aber sofort wieder beiseite. »Jeder Abruf muss zudem mit einer glaubwürdigen Anforderung belegt sein. Nur die Behörden können Informationen in derart großem Maßstab anfordern, keine Privatperson.«
»Und wenn ich
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