Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
sich den Navigationsdaten. Knapp eine halbe Stunde noch bis zum Erreichen des Orbits.
»Hast du mich gehört, Kommandant?«, fragte Bougeaklis ungeduldig. »Khrat reagiert nicht auf Deneides ständige Anrufe. Das ist nicht normal.«
»Was ist schon normal, Sandra?« Javier schaffte es nur mit Mühe, nicht ständig zu Oliver zu sehen – und vor allem nicht unablässig darüber nachzudenken, was seinen Sohn dazu veranlasst haben konnte, an Demeters Behältnis zu wachen. Denn eines war ihm klar geworden: Oliver hatte Wache an Demeters Schrein gehalten, weil er fühlte, dass die Wyngerin in Gefahr schwebte. Das musste schon vor Stunden so gewesen sein, als Roi Danton den Jungen schlafend neben Demeters Schrein gefunden hatte.
»Du hörst mir wohl gar nicht zu, Waylon?«, erwiderte die Stellvertretende Kommandantin.
»Doch, ich habe alles gehört.« Javier seufzte. »Du denkst, es sei nicht normal, dass Khrat unsere Anrufe nicht beantwortet. Ich dagegen meine, dass wir nicht beurteilen können, was für Khrat normal ist.«
»Vorsichtshalber sollten wir den Anflug vielleicht unterbrechen«, sagte Bougeaklis.
Javier durfte sich nicht über ihre Warnung hinwegsetzen, dazu war seine Verantwortung für die BASIS und die 12.260 Besatzungsmitglieder zu groß. Er fragte sich ernsthaft, ob er fundiert beurteilen konnte, ob auf Khrat vielleicht etwas nicht stimmte.
»Wir wissen nichts über die Verhältnisse auf dem Planeten«, sagte er. »Aber wir wissen, dass der Dom Kesdschan und die Ritter der Tiefe fast undenkliche Zeiten unbeschadet überstanden haben. Nichts weist darauf hin, dass ausgerechnet vor unserer Ankunft eine derart festgefügte Ordnung entscheidend erschüttert worden sein könnte. Folglich werden wir den Anflug fortsetzen – findest du Widersprüchliches in meiner Antwort, Sandra?«
Erst als Bougeaklis den Kopf schüttelte, aktivierte Javier den Rundruf.
»Hier spricht der Kommandant! In zirka zwanzig Minuten schwenken wir in einen stationären Orbit um Khrat ein. Die BASIS wird knapp 35.000 Kilometer über dem Dom Kesdschan stehen. – An den Kommandanten und die Besatzung des Kreuzers AINO UWANOK! Bereitet alles für einen Start vor! Ich werde in vierzig Minuten an Bord kommen, dann landen wir auf Khrat. Ende der Durchsage.«
Herth ten Var meldete sich. Dem Ara war deutlich anzusehen, dass er mit sich selbst kämpfte und am liebsten die Verbindung wieder abgebrochen hätte.
»Es handelt sich wieder um Sirtan Fining«, sagte der Mediziner nach einem tiefen Atemzug. »Der Siganese liegt noch immer im Koma, aber das, was sein Gehirn zu Aktivitätsspitzen reizt, hat seine Intensität mittlerweile verdoppelt. Kurz vorher kam es zu einem derartigen Anstieg der Gehirnaktivitäten, dass ich schon fürchtete, es handele sich um ein letztes Aufbäumen.«
Javier horchte auf.
»Wann war das?«
»Vor ungefähr einer Dreiviertelstunde. Ich habe lange gezögert, es dir zu melden, aber inzwischen bin ich sicher, dass dieses Phänomen mit unserem Ziel zu tun haben muss.«
Der Kommandant dachte daran, dass vor ungefähr einer Dreiviertelstunde sein Sohn zu Demeter gegangen war, weil er fürchtete, ihr könnte etwas zustoßen.
»Der Dom Kesdschan ...«, erwiderte er zögernd. »Es wäre möglich, dass dieses Gebilde eine bestimmte Strahlung emittiert.«
»Die Strahlung muss nicht unbedingt Gutes bedeuten«, sagte der Ara.
»Ich danke dir jedenfalls für deine Information.« Nachdenklich schaltete Javier ab.
»Vielleicht sollten wir die Hamiller-Tube um Rat fragen«, warf Bougeaklis ein.
»Wozu? Wir fangen allmählich an, Gespenster zu sehen, und geheimnissen etwas in den Dom Kesdschan hinein, was es gar nicht gibt.«
»Aber ...«
»Schon gut!« Javier winkte ab. »Ich rede mit der Positronik.«
Auf dem Hauptschirm erschien das lindgrüne H. »Nach meiner Analyse der Vorfälle muss ich dringend dazu raten, die BASIS zu stoppen und erst dann wieder Fahrt aufzunehmen, wenn Funkkontakt mit einem Verantwortlichen von Khrat bestanden hat. Die Frage nach den Zuständen auf Khrat sollte allerdings positiv beantwortet worden sein.«
Der Kommandant runzelte die Stirn. »Hast du konkrete Verdachtsmomente, Hamiller?«
»Das nicht, Mister Javier. Aber vor allem Olivers Verhalten beunruhigt mich. Olli, sag mir bitte, wovor du dich fürchtest.«
Olivers Gesicht bekam einen grüblerischen Ausdruck. »Ich fürchtete, dass man Demeter etwas antun wollte«, flüsterte der Junge.
»Fürchtest du das noch immer?«
»Jetzt
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