Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
BASIS wie einen gewaltigen stählernen Schirm, der schützend über der AINO UWANOK hing. Ein eigenartiger Gedanke. Waylon Javier widmete sich den Bildsequenzen, die den langsam größer werdenden Planeten zeigten. Khrat schien eine schöne Welt zu sein, ein wenig wie Terra.
»Das Baumaterial des Domes kann ortungstechnisch nicht identifiziert werden!«, meldete die Ortung.
Eine fremde Galaxis, ging es Javier durch den Sinn. Ein fremder Planet. Warum nicht auch fremde Materialien?
Er suchte nach der optischen Wiedergabe des Bauwerks, in dem offenbar schon vor Äonen kosmische Geschichte geschrieben worden war.
»Hast du das gesehen, Waylon?«
Les Zerons Ausruf riss den Kommandanten aus seinen Gedanken.
»Dort!« Der Nexialist deutete auf einen Schirm, der in Ausschnittsvergrößerung den Dom Kesdschan zeigte. »Das gesamte Gebäude hat geflackert, leuchtet aber schon wieder wie zuvor.«
»Wer hat es noch gesehen?«, fragte Javier und bekam nur allgemeines Kopfschütteln zur Antwort.
»Es war keine Netzhautirritation, Waylon«, verteidigte sich Zeron.
»Das behaupte ich auch nicht«, erwiderte Javier. »Aber niemand außer dir hat es beobachtet. Demnach kann es nicht bedeutend gewesen sein.«
Nur flüchtig musterte der Kommandant die unregelmäßig um den Dom gruppierten relativ kleinen und offenbar unbedeutenden Gebäude. Weitaus aufmerksamer betrachtete er anschließend die hufeisenförmige Stadt aus schalenförmigen Gebäuden. Das musste Naghdal sein, die Stadt, die die Stimme genannt hatte; nördlich davon erstreckte sich gleich einer stählernen Ebene der einzige Raumhafen weit und breit.
Auf dem Hafengelände stand kein einziges Schiff, und Naghdal wirkte steril und verlassen wie eine Geisterstadt.
Die Stadt, deren Öffnung auf den einige Kilometer entfernten Dom Kesdschan ausgerichtet war, schien unbewohnt zu sein.
Wozu wurde sie gebraucht?
Waylon Javier gab es auf, darüber nachzudenken. Ihm fehlten einfach die Voraussetzungen dafür, die Verhältnisse auf Khrat beurteilen zu können.
Die Landschaft im weiten Umkreis machte einen paradiesischen Eindruck. Unberührt von den Auswirkungen der Zivilisation, wölbten sich bewaldete Hügel, flossen Ströme, Flüsse und Bäche und glitzerten Seen unter dem blauen Himmel. Über eine weite Savanne, deren frisches Grün verriet, dass kürzlich Regen gefallen war, zogen Herden äsender Tiere.
Javier runzelte die Stirn. Keine Zivilisation hatte ordnend in die Natur eingegriffen, nichts war aus dem Gleichgewicht geraten, und es gab keine erkennbaren Spuren land- und forstwirtschaftlicher Nutzung. Dennoch wirkte die Harmonie irgendwie unnatürlich, als hätte allem Anschein zum Trotz die ordnende Hand eines unsichtbaren Gärtners erst für die Perfektion der Harmonie gesorgt.
»Zucker«, sagte Zahidi und fuhr sich mit zwei Fingern durch sein kurzes schwarzes Kraushaar. »Es ist zu süß, um natürlich zu sein. Diesem Land fehlt die ungezügelte Wildheit. Die Flüsse haben keine Deiche und trotzdem kein Schwemmland; ihr Wasserspiegel ändert sich demnach nie. In den Wäldern gibt es keine kahlen Bereiche, die Schädlingsbefall erkennen lassen, keine von Schlingpflanzen überwucherten und erwürgten Sträucher und Bäume. Ich sehe keine Spuren von Waldbränden und nirgendwo in der Savanne Kadaver und Gerippe.«
»Das wäre mir nicht aufgefallen«, erwiderte Javier. »Aber ich habe erkannt, dass alles irgendwie zu glatt ist.«
»Es muss durchaus nicht alles dem Genuss höherer Wesen dienen«, sagte Siria Osinskaja. »Diese Natur genügt sich selbst. Vielleicht soll sie einen Zustand ewigen Friedens zwischen allen Wesen des Universums symbolisieren, wie er von wirklich weisen Intelligenzen angestrebt wird.«
»Vielleicht ...«, bestätigte Waylon Javier gedehnt.
Der Kreuzer senkte sich auf den Raumhafen hinab, die Landestützen wurden ausgefahren. Noch immer gab es keinen Anruf, keine Anweisung, wo das Schiff zu landen hatte. Der Kommandant wollte die Möglichkeit nicht ausschließen, dass die Verantwortlichen von Khrat sich erst dann meldeten, wenn Perry Rhodan eintraf. Der Aktivatorträger war die Person, um die sich alles drehte.
»Das Schiff ist gelandet; Gravoverankerung steht!«
»Weiterhin keine Fremdortung! Analysesonden melden Unbedenklichkeit von hundert Prozent.«
»Fabelhaft«, lachte Unaire Zahidi. »Hundert Prozent – es gibt also absolut nichts, was für uns schädlich wäre. Als wäre dieser Planet für Menschen erschaffen
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