Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
unten.
Aber Icho Tolot ist ein Agent der Seth-Apophis!
Die Außenmikrofone übertrugen ein stetiges Donnern und Brausen. Verwundert blickte Perry Rhodan sich um. Das war nicht mehr Horror und auch nicht Khrat.
Es ist das psionische Labyrinth auf Khrat!
Deneide Horwikow stand vor der silbern schimmernden Wand in der BASIS. Sie war innerlich ausgelaugt, erschöpft und verzweifelt.
Den Tränen nahe, sagte sie: »Wenn du mich hörst, gibt mir ein Zeichen, Hamiller!«
Als die Positronik nicht reagierte, rief sie: »Wenn dem kleinen Oliver etwas zugestoßen ist, trägst du die Schuld, Hamiller! Seit beinahe achtzig Stunden sucht die gesamte Besatzung nach ihm, aber niemand konnte ihn finden. Gib es zu, wenn du ihn umgebracht hast, du Ungeheuer! Wir werden dich vernichten, denn du bist an allem Unglück schuld. Ohne dich hätten wir Verbindung mit dem Kreuzer und mit Perry Rhodan. Sag endlich etwas! Du könntest Olli mühelos finden, wenn du nur wolltest. Er ist doch dein Freund, oder?«
Die Cheffunkerin wich einen Schritt zurück, als der Schirm in der Mitte der Kontrollwand flackerte. Aus geweiteten Augen sah sie zu, wie in Übergröße die Strichzeichnung eines menschlichen Lippenpaars entstand – und davor die Strichzeichnung einer Hand, deren Zeigefinger sich warnend über die Lippen legte.
Eine Sekunde später war der Schirm so dunkel und tot wie zuvor.
Hamiller hatte Deneide Horwikow aufgefordert zu schweigen. Vor allem sollte sie nicht erwähnen, dass er Oliver Javiers Freund war.
Aber vor wem wollte die Tube das verbergen? Vor Seth-Apophis, deren Agent er allem Anschein nach geworden war?
Bestand eine Verbindung zwischen Hamiller und Seth-Apophis, dass die Superintelligenz hören konnte, was er sagte? Konnte sie deshalb auch alles hören, was an Bord der BASIS gesprochen wurde?
Horwikow versteifte sich, als hinter ihr ein Schott aufglitt.
»Deneide, du hier?«, fragte Sandra Bougeaklis. »Ich dachte, du suchst Oliver. Oder habt ihr den Jungen endlich gefunden?«
Langsam drehte die Cheffunkerin sich um. »Nein, wir haben ihn noch nicht gefunden, Sandra«, sagte sie schwer.
Die Stellvertreterin Waylon Javiers blickte forschend und vorwurfsvoll. »Warum beteiligst du dich nicht weiter an der Suche? Was wolltest du eigentlich hier?«
»Ich dachte, ich könnte die Hamiller-Tube zum Reden bringen.«
»Und ...?«
Deneide Horwikow schüttelte den Kopf.
Bougeaklis seufzte. »Es hätte mich auch gewundert, wenn Hamiller dir etwas preisgegeben hätte. Wir wissen, dass die Positronik ein Agent der Seth-Apophis ist. Das wird sich erst ändern, wenn Perry Rhodan auf Khrat Erfolg hat.«
»Glaubst du daran? Rhodan ist seit mehr als achtzig Stunden auf Khrat – und nichts hat sich ereignet!«
»Wir müssen geduldig sein«, sagte Bougeaklis. »Perry ist doch nicht allein. Aber du bist ja völlig erschöpft, Deneide. Wir tauschen! Ich suche für dich nach Oliver, und du hältst Wache in der Zentrale. Dort ereignet sich zurzeit sowieso nichts.«
Perry Rhodan hatte überlegt, ob er sein Flugaggregat benutzen sollte, um schneller voranzukommen. Er hatte sich dagegen entschieden, denn er war inzwischen sicher, dass jemand sich umso stärker im psionischen Labyrinth verstrickte, je schneller er sich bewegte. Vor allem wäre er, wie die Erfahrung mit der Space-Jet bewies, von seinem Kurs abgekommen.
Nach mehreren Stunden wurde Rhodan ungeduldig. Bisher hatten die Szenarien des Labyrinths in kurzer Folge gewechselt, doch nun schien er tagelang durch den dunkelbraunen fettigen Sand gehen zu müssen. Es sah nicht danach aus, als befände er sich noch auf dem richtigen Weg, denn die Entfernung zum Dom Kesdschan hätte er zu Fuß in einem einzigen Tag überwinden können.
Er blieb stehen und sah sich um.
Das alle anderen Geräusche verschlingende Tosen überraschte ihn so, dass er den Szenenwechsel erst mit Verzögerung wahrnahm.
Im nächsten Moment wusste er, dass er verloren hatte, denn er stand nicht mehr auf festem Boden, sondern fiel durch eine eigenartig klare Atmosphäre auf einen gewaltigen Mahlstrom zu, der etwa dreihundert Meter unter ihm zwischen riesigen Felswänden tobte.
Er wollte sein Flugaggregat einschalten – und merkte, dass er keines besaß.
Schräg über ihm hing jenseits des von rötlichen Dunstschleiern beherrschten Himmels eine bleiche Sonne, die kaum mehr Licht spendete als Sol für den Mars.
Wieder sah Rhodan nach unten. Er wollte nicht begreifen, dass er in wenigen Augenblicken
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