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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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Hemisphären voller Sauerstoff.
    Feuer, Wasser, Erde, Luft – warum habe ich das nie bemerkt?
    »Jetzt«, flüsterte Pao ganz nah bei seinem Ohr, »wirst du doch manches bemerken.«
    »Hast du meine Gedanken gelesen?«, fragte er.
    »Nein«, sagte sie. »Ich habe sie vorausgeahnt.« Er spürte: Das war kein Scherz. »Willst du nicht, dass ich deine Gedanken ahne? «
    »Tu's«, erwiderte er leise. Was sollte das heißen? War sie eine präkognitive Person? Sein Interesse verlor sie, als er sich in den Anblick Jupiters vertiefte. Er sah die Mäntel seiner Wolkenbänder und erkannte, dass sie Schleier waren, und das war gut so.
    Denn in seinem Inneren war etwas, bereitete sich etwas vor, etwas Großes, alles Umwälzendes.
    Etwas, das – wie er mit einem Anflug von Scham erkannte – nur Eingeweihten anvertraut gehörte.
    »Eingeweihten wie dir«, sagte Pao.
    Die Präkog.
    Sie hatte die Dose wieder geöffnet, benetzte ihren Finger und führte den Finger an seine Lippen. »Aufmachen«, sagte sie.
    Er öffnete seinen Mund. Sie strich mit der Kuppe des Zeigefingers über seine Zunge.
    Es dauerte nur einen Wimpernschlag. Dann erlebte er etwas wie eine Explosion der Sinne, eine schrankenlose Entfaltung seiner selbst.
    Er rang nach Atem.
    Jupiter stand am Nachthimmel wie ein Regent. Der Planet war ihm so gegenwärtig, dass er durch seine Wolkenbänder zu schauen meinte. Meinte? Nein, er schaute hindurch. Er entdeckte, was in den Tiefen der Jupiteratmosphäre trieb:
    Er sah einen gewaltigen Körper, einer Schildkröte nicht unähnlich, aber von den Ausmaßen eines terranischen Ultraschlachtschiffes. Der Leib aus Stahl bewegte sich allmählich durch die Etagen des jupiteranischen Gasozeans, aufmerksam und forschend. Seine vier Beine, jedes von ihnen etliche Hundert Meter lang, trieben durch den Gasozean, die Fluten aus Wasserstoff und Helium, dem Urstoff der Schöpfung. Die Auswüchse des Gebildes tasteten, suchten und fanden. Sein kugelrunder Kopf saß auf einem eisernen Hals, starr wie die Galionsfigur eines archaischen Wasserschiffes.
    Vage kam ihm der Riesenleib bekannt vor. War das nicht eine der Faktoreien, wie sie das Syndikat der Kristallfischer betrieb? Wie hießen sie noch? Der Name war ihm entfallen. Aber auf der Hülle des halbkugeligen Leibes konnte er die fast verwitterten Buchstaben lesen:
     
    MERLIN
     
    Die neueste und die größte der Faktoreien.
    »Siehst du den Sturm?«, fragte Pao.
    »Was?«, sagte er, ein wenig ärgerlich über die Ablenkung. Die Faktorei versank. Der Sturm? Er schaute sich um. Ja, er sah den Sturm nicht bloß, ihm war, als wanderten seine Blicke durch die endlose Landschaft des Zyklons.
    Er hatte sich um dieses Phänomen nie gekümmert und wusste nichts über seine Maße.
    »Er misst fast fünfundzwanzigtausend Kilometer der Länge nach, er ist fast vierzehntausend Kilometer breit«, erläuterte Pao. »Größer ist der Große Rote Fleck noch nie gewesen. Und roter ist er auch noch nie gewesen.«
    »Er verändert seine Farbe?«
    »Ja, natürlich.«
    Er versenkte sich in den Großen Roten Fleck, den Jahrtausendsturm.
    »Wusstest du, dass der Sturm sich vor einigen Jahrhunderten begonnen hatte zu legen, bis die Liga des Jupitersystems – also die Terraner, die auf den Monden des Jupiters wohnten und in der Atmosphäre des Riesenplaneten – ihn wieder entfachte, als Wahrzeichen ihrer gemeinsamen Welt?«
    Schimkos machte eine unbestimmte Geste. Nein, er hatte es nicht gewusst. Die Planeten des Solsystems erschienen ihm exotischer als die Welten, die er hin und wieder besucht hatte, als Ferrol, als Topsid, sogar als Arkon.
    Nun hatte er das Gefühl, Jupiter schriebe sich ein in seine Gedanken, eine allmähliche, aber sehr nachdrückliche Gravur. Wie mit neuen Augen gewann Schimkos Einblick in die thermische Struktur des Zyklons, seine kühle Peripherie, seinen um einige Grad wärmeren Kern. Er sah die heißen Gase aufsteigen, die abgekühlten Gase über die Ränder des Wirbels treten wie eine überkochende Milch aus einer Schale und dann in die tieferen Schichten der Atmosphäre absinken.
    »Sehe ich das wirklich?«, fragte er. »Oder spinne ich?«
    »Was meinst du?«
    Er prüfte sich. War er berauscht? Hatte er eine Halluzination?
    Nein. Alles war zu real, zu gegenständlich.
    Gerade als er begann, sich seiner Sache sicher zu sein, entzog sich Jupiter, entrückte der Sternenhimmel seinen Augen. Er sah die Sterne wieder als unbedeutende Lichterscheinungen. Warum? Was hatte er getan?
    Er sah

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