Perry Rhodan - Jupiter
Er ist ein Gott.
Denn Qril Demens Tau-acht-Paragabe mag zwar klein sein, aber sie ist absolut einzigartig. Er fühlt sich in Frauen hinein, spürt jede Regung ihres Geistes ebenso wie ihres Körpers und lässt sie Freude empfinden, von der sie zuvor nur zu träumen wagten. Mehr Freude, als Tau-acht oder irgendetwas sonst in ihnen wecken könnte. Sie wollen immer mehr, sind süchtig nach dem, was er in ihnen weckt. Er ist ihr König. Sie geben ihm alles, wie er ihnen alles gibt.
Das Leben in MERLIN ist ein einziges großes, rauschendes Fest. Qril ist seit Wochen der Wirklichkeit enthoben, und er möchte nie wieder in sie zurückkehren. Er schwebt auf einer Woge, reitet auf einer Welle, ist ständig am Gipfel. Er lebt am Limit, ganz oben.
Heute lässt er zwei Terranerinnen zu sich ins Quartier. Sie sind Zwillinge, langhaarig, blond. Kaum mehr als zwanzig Jahre alt. Er muss ihnen nur in die Augen sehen, um die Unterwürfigkeit darin zu erkennen. Er glaubt, dass er sie schon einmal beehrt hat; welches Glück für sie. Sie sehen gut aus, er mag schlanke Frauen. Sie zittern bereits vor Erregung. Wer einmal seine Gabe schmeckte, kommt nie wieder davon los.
Qril bereitet sich vor, fühlt die Zwillinge, wandert mit seinen Gedanken auf ihnen und in ihnen, weiß, dass er schon bald ...
Ein Schrillen.
Eine Nachricht geht ein.
Ärgerlich wendet sich Qril Demen um. Wer wagt es, ihn zu stören?
Der Dienst ruft. Es ist sein Vorgesetzter bei der SteDat. Verdammt nochmal, nicht – gerade – jetzt!
Die Schwestern schreien. Qril dreht sich zu ihnen um. Die beiden Frauen winden sich am Boden. Ihre Gesichter sind vor Schmerz verzerrt. Ihre Haare schleifen über den Teppichboden, verfangen sich an den Stuhlbeinen.
Qril erschrickt – und die beiden schreien noch mehr. Ihre Augen sind weit aufgerissen. Ein Blutstropfen rinnt einer der Schwestern aus der Nase. Zähne schlagen krachend aufeinander.
Es dauert etliche Sekunden, bis Qril Demen versteht, was geschieht. Er fühlt die Zwillinge noch immer, und sein Ärger wühlt in ihnen, breitet sich in ihnen aus, frisst in ihren Körpern. Qril versucht sich aus ihren Bewusstseinen zurückzuziehen, doch es gelingt ihm nicht. Er weiß nicht, wie er sie verlassen soll, kann sich nicht konzentrieren. Panik steigt in ihm auf, als sich das Weiß ihrer Augen rötlich verfärbt.
Es muss etwas geschehen! Schnell, ehe es zu spät ist!
Schon wieder das Schrillen. Man ruft ihn, unablässig. Jeder will etwas von ihm. Ihm bleibt keine Sekunde, um in Ruhe nachzudenken.
Hilflos schaut Qril hierhin, dorthin, windet sich und fühlt immer stärkere Panik in sich.
Eine der Zwillingsschwestern erhebt sich schwankend, wankt zur Tür, reißt sie auf und stürzt auf den Korridor, kriecht auf allen vieren weiter. Würgend übergibt sie sich. Die andere brüllt noch immer vor Schmerzen. Sie liegt auf dem Rücken, der rechte Arm zuckt konvulsivisch.
Zwei Männer stehen plötzlich neben der Terranerin vor Qrils Quartier. Sie stürmen hinein. Wie soll er ihnen nur erklären, was geschehen ist? Dass er es gar nicht wollte?
Plötzlich hat Qril Angst. Was, wenn er angeklagt wird, obwohl er gar kein Vergehen begangen hat? Und mit einem Mal, aus der Notlage heraus, wird Qril klar, was er zuvor nie verstanden hat. Er kann seine Gabe auf jedermann ausdehnen, nicht nur auf Frauen, und er kann sie als Waffe benutzen.
Die beiden Männer stürmen auf ihn zu, mit wutverzerrten Gesichtern, brüllen ihn an, fragen, was er getan und was er sich dabei gedacht hat. Sie beschuldigen ihn der schlimmsten Dinge. Qril bleibt ruhig, fühlt die beiden Angreifer, tastet sich in ihren Geist und greift zu, voller Wut darüber, dass sie ihn stören und dass sie sich als seine Ankläger aufspielen.
Die Männer bleiben stehen wie gegen eine Wand gelaufen. Ihre Beine bewegen sich linkisch, wohl ohne dass sie es eigentlich wollen.
Ich bin ein Puppenspieler, denkt Qril. Er sieht in die beiden Terraner hinein und begreift, wie er sie ausschalten kann. Es ist so einfach, wie einen Schalter umzulegen. Klick – und die beiden sind tot. Auf der Stelle fallen sie in sich zusammen.
Sehr schön. Dieses Problem wäre gelöst.
Qril Demen, ein langjähriger Mitarbeiter der SteDat, der sich niemals zuvor etwas zu Schulden hat kommen lassen, ist nun ein zweifacher Mörder. Es kümmert ihn nicht. Schließlich hat er keinen Fehler gemacht. Die beiden sind selbst an ihrem Schicksal schuld. Qril holt die Zwillingsschwester vom Korridor zurück, und
Weitere Kostenlose Bücher