Perry Rhodan - Jupiter
Galaxis geworden? Aber sei beruhigt. Hier ist mein Angebot.«
Was immer du nun sagen wirst, bei mir wirst du auf taube Ohren stoßen.
»Ich werde deinen Traum in die Realität umsetzen! Homo novus insomnus! Das ist die Antwort!« Die grünen Iriden schienen noch eine Spur intensiver gefärbt zu sein als zuvor. Die Nasenflügel zitterten leicht. »Ich biete dir an, an meiner Seite zu stehen, wenn die Stunde der neuen Menschheit anbricht.«
»Nein«, sagte Rhodan gelassen.
»Zur Not können wir auch Feinde sein, wenn du das wünschst. Aber ich rate es dir nicht.«
»Mich haben schon ganz andere einzuschüchtern versucht.«
»Du bist ein Narr!«
Rhodan erhob sich. Die Beine des Stoffstuhls schrammten über den Boden. »Wenn das alles ist, Oread, haben wir uns nichts mehr zu sagen. Ich werde nun versuchen, Jupiters Atmosphäre wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Irgendetwas geschieht dort, und ich werde meine Zeit nicht länger verschwenden. Es gilt, einen Planeten zu retten.«
»Retten?« Quantrills Hände lagen nun völlig ruhig auf der Tischplatte. Er hob langsam die Rechte, streckte sie Rhodan entgegen. »Wer sagt dir, dass Jupiter zerstört werden wird? Das ist Unsinn! Er wird zu etwas völlig Neuem!«
»So? Und wer könnte daran Interesse haben? Du? Das Syndikat? Was versprichst du dir von ...«
»Von der ersten Schwarzen Festung der Menschheit? Sie ist der große Schritt in die Zukunft der Honovin!«
Ein Wahnsinniger, dachte Rhodan. Quantrill ist in seiner Vision gefangen und völlig verblendet. »Die Schwarze Festung? Was soll das sein? Welche Energien fließen dort draußen?« Er dachte nach, ließ die blumige Bezeichnung der Schwarzen Festung auf sich wirken. »Bleiben wir bei den Fakten, Oread. Jupiter soll transformiert werden? In was? In ein Schwarzes Loch? Mitten im Solsystem? Was ist mit den anderen Planeten? Mit Terra?«
»Fragen, Fragen, Fragen.« Quantrill zuckte die Achseln. »Komm und sieh!«
»Woher glaubst du zu wissen, was aus Jupiter werden wird? Bist du dafür verantwortlich?«
Quantrill lächelte nur sein adrettes Lächeln. »Ich weiß so manches. Ich stehe in Kontakt.«
»In Kontakt? Mit wem?«
Zum ersten Mal mischte sich nun Anatolie von Pranck ein. »Das wirst du erfahren, sobald du dich auf die Seite der neuen Menschheit schlägst.«
Der Terraner drehte sich zu ihr um. »Du kennst diesen ganzen Irrsinn also? Bist du Oreads Charisma verfallen, ja? Oder hast du das alles mitentwickelt? Hat Tau-acht dir den Verstand geraubt?« Er wandte sich zum Gehen und entdeckte Wachen vor der Tür, die ein Durchkommen unmöglich machten. Zumindest nicht ohne Kampf ... mehr denn je wurde Rhodan klar, dass er seinen SERUN trug. Aber wenn er nun handelte, wie es ihm sein Instinkt befahl, würde es kein Zurück mehr geben. »Ich werde MERLIN mit meinen Begleitern verlassen«, kündigte er an.
Oread Quantrill gab den Wachen ein Zeichen. »Das wirst du nicht.«
Strahlermündungen richteten sich auf Rhodan.
»Mach dir keine falschen Hoffnungen. Die Waffen sind stark genug, gegen deinen schwachen SERUN anzukommen.« Quantrill ging in Richtung Ausgang.
Rhodan überlegte, alles auf eine Karte zu setzen und Quantrill als Geisel zu nehmen. Der erste Warnschuss, der vor ihm den Boden schmelzen ließ, sprach dagegen.
»Der Spaß ist vorbei, ehe er richtig begonnen hat«, meinte Anatolie. »Schade. Ich hatte mir mehr von dir erhofft.«
Der Doppelsinn ihrer Worte stieß Rhodan bitter auf.
Während die Wachen näher kamen, um den Terraner zu verhaften, aktivierte dieser die vorbereitete Funkverbindung zu Mondra und den drei TLD-Agenten, die sein einziges Wort alle gleichzeitig zu hören bekamen: »Flieht!«
Dann wurde er verhaftet.
»Narr«, sagte Anatolie und strich ihm über die Wange. »Du elender Narr.«
Splitter
Qril Demen ist Tefroder. Solange er denken kann, lebt er schon an Bord der Faktorei MERLIN. Allerdings erinnert er sich momentan nicht weit zurück. Das Tau-acht wirkt hemmend auf sein Gedächtnis. Er weiß kaum noch, was gestern war, geschweige denn vor einem Jahr. Dumpf kann er sich entsinnen, dass er zur SteDat gehört und dass er fast einen Einsatz hätte absolvieren müssen. Doch den hat seine Kollegin Viali Mah'nu übernommen. Ihm ist es nur recht. Der Rest des Tages gehört nun ihm.
Ihm und den Frauen, die ihn anhimmeln, wie immer, wenn er sein Kunststückchen vorführt. Sie lieben es. Sie fressen ihm aus der Hand. Sie werfen sich ihm zu Füßen. Er ist der Größte.
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