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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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unausstehlich. Sie feilschten um Minuten und merkten gar nicht, dass währenddessen das Leben an ihnen vorbeiging. Wahrscheinlich lief da Somnans Gezänk auf eine Rückerstattung hinaus – einige Prozent des Arrangementpreises, also dreißig, wenn es hochkam sogar vierzig Galax. Und wofür? Ein schneller Einsatz mehr im Casino des Isidor-Bondoc-Buildings ... ein virtueller Trip durch die Jupiteratmosphäre, hinab in den heißen, flüssig werdenden Wasserstoff und weiter bis in den Bereich, in dem er schließlich metallische Eigenschaften annahm ... Im harmlosesten Fall mehrere doppelte Vurguzz, deren Alkoholgehalt den gesamten Eismond für kurze Zeit zum paradiesischen Eiland werden ließ.
    Keine dieser Alternativen behagte ihr.
    Warum ist heutzutage niemand mehr in der Lage, einfach nur den Augenblick zu genießen?, fragte sie sich.
    Ungefähr einen halben Kilometer hatte Kateen sich von dem Transportgleiter entfernt. Sie stand bereits auf der anderen Seite der Eisverwerfung und konnte die rochenförmige Maschine nicht mehr sehen.
    Die Mondoberfläche wies in diesem Bereich kaum nennenswerte Erhebungen auf. Nur die Verwerfung, die Kateen an eine verkrustete Narbe erinnerte. Unschwer zu erkennen, dass diese Formation erst in jüngerer geschichtlicher Vergangenheit entstanden sein konnte.
    Das weite Land zwischen Galileo City und der Ovadja Regio erschien ihr wie ein in sanfter Dünung erstarrter Ozean. Im Lauf von Äonen hatte sich das ewige Eis mit Patina überzogen – eine braungraue, lebensfeindliche Einöde.
    Minus 166 Grad Celsius, las die junge Frau die Temperatur im Helmdisplay ab. Die ferne Sonne schaffte es nicht, Ganymed zu wärmen. Nicht einmal Jupiter konnte das.
    Der Gasriese Jupiter!
    Vor zweieinhalb Jahren war Kateen dem Giganten im Solsystem zum ersten Mal nahe gekommen. Unbeschreiblich schön waren die parallel verlaufenden Wolkenbänder, die dem Planeten sein unverwechselbares Aussehen gaben. Faszinierend die ockerfarbenen Wirbel der oberen Atmosphäre mit ihren weit mäandernden weißen Einschlüssen. Vor allem der riesige rote Fleck, jenes seit Jahrtausenden beständige Sturmgebiet, in dem die Erde leicht zweimal Platz gefunden hätte.
    Jupiter sehen und sterben.
    Dieser Werbespruch geisterte immer öfter durch die Medien. Welche Agentur ihn auch platziert haben mochte, Kateen fand, dass die Leute dort besser daran getan hätten, ihr Hirn einzuschalten. Für sie hatte der Satz jedenfalls eine beklemmend reale Bedeutung. Ihr war klar, wie unbedeutend und hilflos der Mensch der Natur doch gegenüberstand. Schönheit und Schrecken der Schöpfung entfalteten sich schon vor der eigenen Haustür in exotischer Pracht, lächerliche sechshundertdreißig Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
    Die Distanz ist eigentlich ein Katzensprung.
    Residenz-Minister Reginald Bull hatte vor kurzem diese Redewendung im Trivid benutzt. Kateen hatte keine Vorstellung davon, wie weit Terra-Katzen tatsächlich springen konnten. Außer im Zoo von Terrania hatte sie ohnehin nie eine lebende Katze zu Gesicht bekommen. Im Jahr 1461 Neuer Galaktischer Zeitrechnung gab es längst exotischere Haustiere.
    Sie spürte eine seltsame Benommenheit – ein Schwindelgefühl, das wohl mit Ganymeds geringer Schwerkraft zu tun hatte und ebenso damit, dass sie oft das Gefühl hatte, der riesige Jupiter zerre an ihr.
    Kateen blinzelte gegen die Tränen in ihren Augenwinkeln an.
    Trotz seiner Schönheit hasste sie den Planeten.
    Jupiter hatte ihre Eltern getötet, und deshalb war sie wieder hier. Sie würde auch im nächsten Jahr kommen und im übernächsten. Nicht mehr offiziell, denn die Möglichkeit hatte sie sich übereifrig verbaut, doch ihr Urlaubsziel war ihre Privatsache.
    Der eigenartige Schwindel wollte diesmal nicht weichen. Vorübergehend war der Frau sogar, als verlöre sie den Boden unter den Füßen.
    Kateen breitete die Arme aus, um das Gleichgewicht zu halten.
    Das Gefühl, dem Gasriesen entgegenzufallen, ließ ihren Atem stocken.
    Einige Sekunden später war alles vorbei.
    Jupiter starrte auf sie herab wie ein drohend glotzendes Auge. Rund fünfmal größer als der irdische Mond von der Erde aus gesehen, hing der Planet über ihr. Er war ein Zyklop. Ein Ungeheuer. Aber beileibe nicht der Göttervater der terranischen Mythologie.
    »Ich hole mir dein Geheimnis!« Wie eine Verwünschung stieß Kateen Santoss den Satz hervor.
    Vor achtzehn Jahren hatte sie sich geschworen, dass sie die Arbeit ihrer Eltern fortsetzen

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