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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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würde. Erst sechzehn war sie beim Tod ihrer Eltern gewesen, und nicht einmal im Traum hätte sie zuvor daran gedacht, lemurische Geschichte und Archäologie zu studieren. Von einem Tag zum nächsten hatte sich damals ihr Leben um hundertachtzig Grad gedreht.
    Eine starke Erschütterung durchlief das Eis. Kateen taumelte. Ob gewollt oder nicht, sie machte einige Schritte auf die Barriere zu.
    Große Eisschollen drückten hier gegeneinander, hatten sich bis zu fünfzig Meter hoch aufgeschoben und ineinander verkeilt. Ein schroffer Wall war entstanden, eine imposante Kulisse aus kantigen Blöcken, Absplitterungen und scharfen Graten. Zum Teil glänzten die Bruchflächen wie poliert. In unzähligen Facetten spiegelte das aufgebrochene Eis Jupiters Wolkenwirbel. Dazwischen schimmerten matte Bereiche in allen nur denkbaren Schattierungen.
    Keine fünfhundert Meter weit erstreckten sich die Verwerfungen. Sie wirkten, als hätte sich das Eis erst vor wenigen Wochen oder Monaten bewegt. Doch gab es keine Veränderungen, seitdem Menschen zum ersten Mal die Ebene vermessen hatten.
    Vielleicht existierte die Barriere seit der Zeit der Lemurer. Genau dieser Gedanke hatte Kateen dazu bewegt, die Nähe des Gleiters zu verlassen. Sie argwöhnte, dass die Verwerfung während des mörderischen Krieges der Ersten Menschheit gegen die Bestien entstanden war.
    Eine neue Erschütterung durchlief den Untergrund.
    Sofort war der tobende Kopfschmerz wieder da. Alles um Kateen herum schien in Bewegung zu geraten. Sie riss die Hände hoch, wollte sich die Schläfen massieren, aber der Helm hinderte sie daran. Gurgelnd sank sie auf die Knie.
    Ein dumpfes Rumoren dröhnte in ihren Ohren. Es war ein bedrohlich wirkendes Grollen, dessen Ursprung sie kaum lokalisieren konnte. Allem Anschein nach stieg es aus der Tiefe des Mondes herauf.
    Ein Knistern und Knacken mischte sich hinein.
    »Das Eis bricht!«, stieß die Frau hervor. In dem Moment dachte sie gar nicht daran, dass niemand ihren Ruf hören konnte.
    Sie hätte wenig später nicht einmal zu sagen vermocht, wie lange sie schon auf dem Eis kniete. Jupiter starrte immer noch auf sie herab. Die tiefschwarzen Schatten zweier seiner Monde sahen aus, als habe jemand Löcher in die quirlige Wolkendecke gestanzt.
    Der Boden zitterte. Kateen stützte sich mit den Händen ab. Sie krallte die Finger ins Eis und wusste zugleich, dass sie sich nicht lange würde halten können. Sie verwünschte die Tatsache, dass ihr Schutzanzug über kein Flugaggregat verfügte.
    Ganymeds Oberfläche bestand aus einem dicken Eispanzer. Darunter lagen Hunderte Kilometer weiches Wassereis, das tektonische Verspannungen kaum mehr aufkommen ließ. Früher, als Ganymeds Umlaufbahn sehr elliptisch gewesen sein musste, hatten starke Gezeitenkräfte sein Aussehen geprägt. In den letzten Jahrhunderttausenden war der größte Mond des Sonnensystems wohl nur mehr von gelegentlichen Asteroiden- und Kometeneinschlägen erschüttert worden. Heute standen Robotjäger bereit, um alle kosmischen Vagabunden abzufangen, die in bedrohliche Nähe kamen. Das Beben konnte unmöglich die Folge eines Asteroidenaufschlags sein.
    Wenn jetzt Erschütterungen auftraten, kamen wohl nur wenige Ursachen dafür in Betracht ...
    Lemurische Hinterlassenschaften! Beinahe hätte die Frau die Vermutung laut hinausgeschrien. Ihre Eltern hatten nach Artefakten aus der Zeit des Bestienkriegs gesucht, waren aber nie fündig geworden.
    Wir sind nahe dran. Fünfzigtausend Jahre haben zwar vieles verändert, trotzdem haben Helen und ich eine Spur ... So lautete die letzte akustische Aufzeichnung ihres Vaters. Zwei Tage später war das kleine Forschungsschiff in der Jupiteratmosphäre verglüht.
    Das Dröhnen und Knacken schwoll rasend schnell an. Es wurde zum dumpfen Gurgeln, als breche sich eine Flutwelle ungestüm Bahn.
    Keine hundert Meter vor Kateen explodierte das Eis.
    Sie sah den aufbrechenden Boden, konnte aber nicht mehr reagieren. Eine bleiche Fontäne stieg in den fahlen Himmel. Zähflüssiges Wassereis entfächerte sich in der Höhe und regnete langsam ab.
    Zwei weitere Bruchstellen platzten auf. Ihnen fehlte indes die Kraft für eine große Eruption. Schwallartig quoll das Eis aus dem Boden und breitete sich aus.
    Weite Regionen Ganymeds waren durch Kryovulkanismus entstanden. Die Verlaufsspuren wässriger Lava ließen sich dort gut erkennen. Trotzdem gab es keine tätigen Eisvulkane mehr.
    Falls ein lemurisches Artefakt den Ausbruch ausgelöst hat

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