Perry Rhodan - Jupiter
Funkanruf. Und nun das hier. Bull bezweifelte, dass die Bürgermeisterin informiert war, denn sie hätte ihn darüber in Kenntnis gesetzt.
»Alle geeigneten Fahrzeuge werden sichergestellt.«
»Wovon ich selbstverständlich ausgenommen bin«, wandte Starbatty schroff ein. »Ich muss mich hoffentlich nicht vorstellen?«
»Die Anweisung kennt keine Ausnahme, Erster Syndikatssenator«, gab der Mann zurück. Er hatte seinen Namen nicht genannt und trug auch kein Schild, das ihn ausgewiesen hätte.
»Der Residenz-Minister für Liga-Verteidigung untersteht keinen internen Regelungen.« Reginald Bull wollte den Schweber verlassen, aber der zweite Uniformierte hinderte ihn daran.
»Selbstverständlich kannst du dich frei bewegen. Nur die Gleiter werden für die Evakuierung des Mondes benötigt.«
»Wer hat sich das ausgedacht? Daubert? Wenn der Jungspund der Meinung ist, er könne jedem Vorschriften machen ...« Starbatty verstummte, weil Bull ihm die Hand auf den Arm legte. Im ersten Moment sah es so aus, als wolle er den Aktivatorträger zurückstoßen, dann holte er tief Luft und nickte verkniffen. »Wie soll diese Evakuierung vonstatten gehen?«
Die einzige Antwort, die er darauf erhielt, war eine nichtssagende Geste.
»Wo finde ich Daubert Eviglich?«
»Im Hauptquartier.«
»Ich rede mit ihm.«
»Wann wird die Bevölkerung über die Evakuierung informiert?«, rief Bull den beiden Männern nach, die sich schon abwendeten.
Wieder ein Schulterzucken. Dafür sind andere zuständig, bedeutete es.
»Die Stelle für Datenbeschaffung ist die interne Polizei des Syndikats«, erklärte Starbatty. Reginald Bull gewann zwar den Eindruck, dass dies keineswegs die ganze Wahrheit sein konnte, trotzdem verzichtete er darauf, nachzufassen. Er war überzeugt davon, dass der Senator über kurz oder lang selbst die Sprache auf diesen Punkt bringen würde und dass er von sich aus mehr preisgeben würde, als wenn er darum gebeten wurde.
»Das Hauptquartier befindet sich im Isidor-Bondoc-Building. Befehlshaber für Galileo City ist Daubert Eviglich. Ein Venusier.«
Reginald Bull lachte verhalten.
»Ist irgendwas daran lustig?«, fragte Starbatty mürrisch.
»Die SteDat weiß also, was mit Ganymed geschieht. Ich frage mich soeben, ob für das Schweigen der Wissenschaftler am Effektor ebenfalls die Stelle für Datenbeschaffung verantwortlich ist. Meine Anordnungen werden sie wohl befolgen. Das hast du gesagt. Wörtlich. Für mich sieht das mittlerweile nach neuen Problemen aus.«
»Ich bin immer noch der Erste Syndikatssenator.«
»Und Eviglich? Was ist er für ein Mann?«
Starbatty schwieg. Auf Bull machte er einen verbissenen Eindruck. Wie jemand, der sich selbst erst über die Gegebenheiten klar werden musste.
»Wohin fliegen wir nun?«
»Zu einer der Rohrbahnstationen.«
»Warum nicht zur nächstgelegenen?«
»Es gibt geringer frequentierte kleine Bahnhöfe.«
»Du fliegst weiter, um der SteDat aus dem Weg zu gehen?«
Die Antwort darauf blieb der Senator schuldig.
Richtung Süden glitt der Schweber durch die Straßenschluchten des Stadtzentrums. Es war kurz vor Mittag Standardzeit. Bull hatte den Eindruck, als rase die Zeit dahin. Der Verkehr floss träge, aber nicht so dicht, wie er es erwartet hatte. Ohnehin schienen nur noch kleine Schweber unterwegs zu sein, keine größeren weltraumtauglichen Gleiter. Jupiter verbarg sich hinter den Gebäuden; nur hier und da schimmerten seine Wolkenstreifen durch Baulücken.
»Täusche ich mich, oder wirkt der Planet wirklich schon leicht perspektivisch verschoben?«, fragte Starbatty.
»Ganymed hat vermutlich die bisherige Bahnebene verlassen«, antwortete Bull. »Allzu lange kann das nicht unbemerkt bleiben. Bevor Panik ausbricht, müssen wir sagen können, dass die Ursache der Bedrohung ausgeschaltet wurde.«
»Dabei verschweigen wir, dass Ganymeds Ende ohnehin feststeht?«
»Wir verhindern, dass Jupiter zum Schwarzen Loch wird. Aber wir werden Ganymed nicht mehr aufhalten können. Richtig! Sobald der Effektor keine Gravitonen mehr ausstößt, haben unsere Schiffe hoffentlich wieder eine Chance, nahe heranzukommen. Dann können wir evakuieren. Über welche Möglichkeiten verfügt die SteDat in der Hinsicht?«
»Das frage ich mich, seit die Sprache darauf kam. Keine.«
»Warum blockieren sie dann die Gleiter? Wohl kaum, damit ein paar Auserwählte den Mond verlassen können. Was steckt dahinter, Starbatty?«
»Entweder ein Fluchtversuch – der von vornherein
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