Perry Rhodan - Jupiter
war.
Plötzlich entstand vor ihnen eine neblige Fontäne und füllte den Korridor. Der Anblick erinnerte an einen Geysir, dessen Wasser unter gewaltigem Druck in großer Höhe zu feinem Sprühnebel zerfaserte. Nur dass es sich in diesem Fall nicht um Wasser handelte, sondern um Metall, das sich in einer gewundenen Spirale in die Höhe schraubte und dort zerplatzte.
»Bleibt stehen!«, rief Porcius noch, ehe ihm nacktes Grauen die Kehle zuschnürte.
Etwa zehn Meter vor ihm, an der Spitze der kleinen Prozession – eine Position, die er nur deshalb nicht einnahm, weil er sich für zwei Minuten mit dem Medoroboter zurückgezogen hatte –, stob eine neue Fontäne in die Höhe. Mitten im Pulk der Menschen, die er in die Sicherheit führen wollte.
Sie schrien nicht.
Sie taumelten nicht zur Seite.
Sie wurden nicht davongeschleudert.
Stattdessen fuhr das veränderte Metall einfach in sie hinein, und sie wurden Teil der Fontäne. Ihre Körper streckten sich einen bizarren Augenblick lang in die Höhe, die Gesichter zerliefen zu meterlangen Fratzen, die Leiber zerplatzten und wandelten sich in organischen Nebel, der wie feiner Sand zu Boden rieselte.
Rundum brach Panik aus. Alle rannten blindlings weg – manche zurück, wo alles stockte, manche nach vorn und damit mitten in ihr Verderben. Der Nebel legte sich nicht auf sie, sondern fraß, sich durch ihre Leiber. Wo Wunden entstanden, zerrann die Haut zu dicken Tropfen, die auf den Boden platschten.
Porcius starrte entsetzt in ein weit aufgerissenes Augenpaar genau vor sich, das sich auflöste, bis eine weißliche Flüssigkeit aus den leeren Höhlen sickerte.
Dann fuhr eine dritte Fontäne in die Höhe, diesmal direkt in der Seitenwand, die sich verflüchtigte.
»Zurück!«, brüllte der TLD-Agent. »Wir müssen zurück!«
Seine Worte halfen nichts. Aus dem geordneten Exodus war binnen Sekunden ein panischer Mob geworden.
Ein Mob, in den jemand blindlings feuerte. Verletzte sanken zu Boden. Vor Porcius brach jemand tot zusammen, mit einem Loch in der Stirn und im Hinterkopf. Als gäbe es nicht genug Grauen ringsum, tauchten wie aus dem Nichts drei SteDat-Leute auf und töteten blindlings jeden, der sich dem Aufstand angeschlossen hatte.
»Wahnsinn!« Porcius riss seine eigene Waffe heraus, zielte und erschoss einen seiner Feinde. Auch diese Truppe konnte ganz offensichtlich keine Schutzschirme aufbauen. »Das ist Wahnsinn!«
Der Medoroboter, der ihn eben noch versorgt hatte, rollte auf die beiden verbliebenen Gegner zu. Im ersten Augenblick wunderte sich Porcius darüber, dann erkannte er den Grund – einer der Cheborparner stand völlig ruhig im Chaos, die Waffe im Anschlag. Er musste dem Roboter den Befehl erteilt haben, wartete eiskalt ab und feuerte, als sein Sendbote nahe genug stand. Die Medoeinheit explodierte und riss die beiden Männer mit in den Tod.
Vor Porcius drehte sich alles. Wie hatte es nur so weit kommen können? Wie konnten vernunftbegabte Wesen zu so etwas fähig sein? Wie konnten sie einander töten, während rundum die Welt unterging?
Eine weitere Fontäne brach durch die Decke. Das Phänomen hob sich und verschwand, würde nun ein Deck höher für Zerstörung sorgen.
Der Gravo-Fraß sucht sich seine zufällige Bahn, dachte Porcius. »Weiter! Solange der Weg frei ist, müssen wir weiter!«
Der Boden vor ihm glich einem Feld nach einem Bombenkrieg. Durchbrüche ins tiefere Deck, gezackte Löcher, aufgewölbte Verwerfungen ... aber auch eine Schneise quer durch dieses Chaos.
»Wir müssen weiter!«
Das metallische Gebiss schloss sich klackend.
Das Fell des Techno-Jaguars sträubte sich.
»Rede!«, sagte das Mädchengesicht in DANAES Torbogen. Es hatte schwarze Haare, die weich das Gesicht umrahmten.
Mondra fragte sich, ob es zuvor nicht anders ausgesehen hatte. Überhaupt schienen ihr die Züge verwandelt. Irgendwie ... bekannter. Der Jaguar zog sich zurück. Die Terranerin rollte sich zur Seite, setzte sich und stand auf. »Die Sache ist ganz einfach.« Sie hob den Metallwürfel. »Das hier mag unscheinbar wirken – weniger imposant als Riesenpilze oder Vampire –, aber es wird bei einer Explosion alles in Schutt und Asche zerlegen. Einschließlich dir, DANAE.«
»Und einschließlich dir, Mondra Diamond«, antwortete das Mädchen. Es stülpte die Unterlippe vor, eine Geste, die in Mondra eigenartig vertraute Assoziationen weckte.
»Was ändert es? Ich sterbe in jedem Fall, wenn der Gravo-Fraß die Faktorei zerstört. Wie
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