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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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zehn auf zehn Metern wölbte. Nun war sie schwarz verschmiert, an einigen Stellen gerissen; am höchsten Punkt prangte ein gezacktes Loch. Als Einstieg diente ein Antigravschacht am Fuß der Kuppel, der nach unten, ins eigentliche Silo führte.
    Je näher Porcius kam, umso mehr raubte bitterer Gestank ihm den Atem. Er würgte. Aschepartikel schwebten in der Luft. Sie legten sich auf seine Haut, auf seine Lippen. Er fühlte etwas Trocken-Pulvriges auf der Zunge. Das Atmen fiel ihm schwer.
    Vor dem Einstieg in den Antigravschacht bückte er sich, hob ein kopfgroßes Trümmerstück auf und warf es in die abwärts gepolte Ader. Langsam schwebte es nach unten.
    Der Schacht funktionierte also noch.
    »Ich gehe runter«, kündigte er an.
    Direkt hinter ihm standen zwei Cheborparner; sie hatten zu den Ersten gehört, die sich ihm im Park angeschlossen hatten. Beide hoben Thermostrahler, die sie nach der letzten Auseinandersetzung mit SteDat-Angehörigen an sich genommen hatten. »Wir begleiten dich.«
    Porcius brachte keine Einwände vor. Zu dritt schwebten sie in die Tiefe. Sie sahen deutlich, dass sämtliche Lagereinheiten leergeräumt worden waren. Und dass eine Schlacht getobt hatte. Zerstörte Laderoboter lagen neben Kampfeinheiten. Aggregatblöcke und Maschinen glühten noch. Ein Geruch nach Tod und verbranntem Kunststoff schwappte bis zu den Eindringlingen.
    »Das war alles andere als ein Unfall«, stellte einer der Cheborparner fest.
    »Offenbar sind wir nicht die Ersten, die den Abtransport sabotieren wollten«, sagte Porcius.
    Sie erreichten die unterste Ebene und verließen den Schacht. Der TLD-Agent ging um eine Leiche herum. Inmitten der Zerstörung erweckte etwas seine Aufmerksamkeit. Oder jemand.
    Eine schlanke, nahezu völlig nackte Frau lag am Boden, den Kopf überstreckt, die Arme zu beiden Seiten ausgebreitet. Auf den ersten Blick wirkte sie unversehrt, von einer winzigen Wunde an der Stirn abgesehen, aus der ein einzelner Blutstropfen ausgetreten und angetrocknet war.
    Die Cheborparner richteten ihre Waffen auf die Ganymedanerin. Porcius befahl ihnen, abzuwarten. Er ging neben ihr in die Knie, schlug ihr leicht gegen die Wange. Sie saugte würgend Luft ein, die Augenlider flatterten.
    »Sie lebt noch«, stellte Porcius fest.
    »In der Tat«, sagte Anatolie von Pranck.

T minus 5 h 15 min: Der Countdown läuft
     
     
    Rolston Har'Vell ist Mitglied der SteDat.
    Doch das ist ihm völlig gleichgültig.
    Er gehört zur Honovin-Menschheit.
    Das spielt ebenso keine Rolle mehr.
    Er ist nur noch ein Mensch, der durch ein verwüstetes Universum stapft, auf der Suche nach Frieden. Nach einem Gesicht, einem Gegenüber, das ihm Trost spenden kann. Aber er begegnet niemandem.
    Die erste Tote, vor der er stand, war seine Freundin Mishealla Ceist. Seine Kollegin. Seine Sexualpartnerin. Früher hätte er lange darüber nachgedacht, wie er sie nennen soll. Nun ist es uninteressant. Wenn sie doch nur hier wäre, an seiner Seite. Ein Stück ihres Kopfes fehlte, und Rolston nahm die Spur eines schwebenden Nichts auf, das eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Seitdem sah er viele weitere Tote.
    Dutzende.
    Hunderte.
    Er sah, wie sich ganze Teile der Faktorei verschoben, auflösten, wie Menschen schreiend starben oder in ihrem Untergrund versanken. Vor ihm implodierten Wände und rutschten wellenförmig in sich zusammen. Er sah, wie Maschinen explodierten, wie das Feuer sich jedoch nicht ausbreiten konnte, sondern in der Luft erstarrte und unter extremem, hyperphysikalisch verzerrtem Schwerkraftdruck verflüssigte.
    Rolston Har'Vell überlebte alles. Er wollte es nicht, will es immer noch nicht, aber er lebt. Was soll er daran ändern? Er lacht, als er darüber nachdenkt. Wäre er bei klarem Verstand, würde er sagen, dass sein Körper noch lebt. Sein Geist ist unterwegs gestorben. Sein Bewusstsein dämmert an der Grenze des Wahnsinns; hin und wieder überschreitet er diese letzte Grenze, dann kehrt er wieder zurück.
    Er ist einsam. Er sieht Leichen, sieht Trümmer, sieht Tod. Er gelangt an eine energetische Trennwand, eine automatische Absicherung, hinter der ein Teil der Faktorei abgebrochen ist und in den Atmosphäreschwaden des Jupiter-Orbits treibt. Nur die Energiewand trennt ihn vom Ende seiner Existenz. Wäre sie doch nicht vorhanden, denkt Rolston Har'Vell. Könnte ich doch endlich sterben.
    Aber diese Gnade ist ihm nicht vergönnt, während er seine apokalyptische Wanderung durch die verheerte Faktorei fortsetzt.

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