Perry Rhodan - Jupiter
Er weiß nichts von dem Countdown, von der tickenden Uhr, die seinen Tod prophezeit. Er ist unterwegs in einem Bereich, der sich schon DANAES Kontrolle entzog und auf den auch MERLIN nicht zugreifen kann.
Rolston Har'Vell wandert, und er weint.
Er ist allein.
Es ist der 12. Februar 1461 NGZ, 17.02 Uhr.
Rolston Har'Vell ist einer der Überlebenden des Gravo-Fraßes.
Der Countdown der Faktorei MERLIN läuft.
Auf zur TYCHE!
Anatolie von Pranck hustete, drehte sich auf die Seite und strich vorsichtig mit dem Finger über die winzige Stirnwunde. »Hätte schlimmer kommen können.« Ihr Blick ruhte auf einem der toten SteDat-Angehörigen in der Nähe.
»Was ist hier geschehen?«, fragte Porcius.
»Ein Aufstand.« Die Chefwissenschaftlerin erhob sich, schloss dabei kurz die Augen. Für einen Augenblick sah es so aus, als schwanke sie zur Seite, doch sie fing sich. Ihre Zungenspitze huschte über die Lippen. Die wenigen, nahezu durchsichtigen Kleidungsstücke arrangierten sich von selbst perfekt um ihren Körper, betonten mehr, als sie verdeckten. »Die SteDat weigerte sich, das Tau-acht weiterhin abzutransportieren. Dies war das letzte der drei Silos. Es hatte sich wohl schon herumgesprochen, dass der Gravo-Fraß für einige ... Unannehmlichkeiten sorgen wird.«
»Das ist die größte Untertreibung seit Einführung der Neuen Galaktischen Zeitrechnung. Und du hast den Aufstand beendet?«
»Leider.« Sie ging einige Schritte, wollte sich über eine Leiche bücken.
»Das wirst du bleiben lassen!«, befahl einer der Cheborparner.
Von Pranck wandte sich um. »Und wer befiehlt mir das?«
»Anforulikas Zureskolperotona«, sagte der andere gelassen. »Genannt Antona.«
Erst in diesem Augenblick fiel Porcius auf, dass er seine Begleiter noch nicht nach ihren Namen gefragt hatte. Bei den cheborparnischen Zungenbrechern hätte er sie sich ohnehin wohl kaum merken können. Nur wenige trugen auch einen Kurznamen, den sie vor allem im Umgang mit Angehörigen anderer Völker nutzten.
»Nun, Anforulikas Zureskolperotona«, wiederholte Anatolie gelassen, »an deiner Stelle würde ich nicht versuchen, mich daran zu hindern, die Waffe dieses Toten an mich zu nehmen.«
»Das sehe ich ganz anders.«
Anatolie lächelte sanft. »Ihr denkt, ich werde sie gegen euch einsetzen? Nichts liegt mir ferner.«
Davon war Porcius alles andere als überzeugt. »So? Sind wir plötzlich Freunde geworden? Das muss ich wohl verpasst haben.«
»Ich brauche euch, ihr braucht mich. Unser Ziel ist das gleiche.«
»Und das wäre?«
»Mit dieser Waffe ...« Sie deutete auf die tote Hand, die noch immer den Griff eines Strahlers umklammerte. »... werde ich Oread Quantrill ein hübsches Loch zwischen die Augen schießen.«
Porcius bückte sich, entwand den starren Fingern den Strahler. »Dieser Sinneswandel kommt mir sehr unwahrscheinlich vor.«
Sie streckte die Hand aus. »Die Waffe, bitte. Und was den plötzlichen Sinneswandel angeht, wendet euch an Quantrill. Ich habe euch von dem Aufstand erzählt. Er schickte mich, um ihn zu beenden, und für den Fall, dass Worte nichts nützen würden, stellte er mir eine ganze Armee Kampfroboter zur Seite. Dass diese Kampfroboter sofort alles in Schutt und Asche legen und mich ebenso beseitigen sollten, vergaß er wohl zu erwähnen. Ich habe meine Schuldigkeit getan ... er braucht mich nicht mehr. Also entsorgte er mich. So hat er es immer getan. Wie konnte ich nur so dumm sein zu glauben, dass es in meinem Fall anders sein würde?«
»Was hat er vor?« Porcius wusste nicht, ob er diese allzu fantastische Geschichte glauben sollte.
»Er wird auf die andere Seite gehen. Die erste Schwarze Festung erschaffen. So nennt er es. Fragt mich nicht nach Einzelheiten. Ich weiß nur, dass er dazu Tau-acht ebenso benötigt wie die Neue Schlaflose Menschheit. Genauer gesagt, eine große Menge Menschen, die mit Tau-acht gesättigt sind. Alle werden sich gleichzeitig entladen – ein mentales und hyperenergetisches Spektakel, das den Weg auf die andere Seite öffnen wird.«
»Gleichzeitig entladen? « Der TLD-Agent spürte einen Schauer, der über seinen Rücken rann. Ihm kam ein übler Verdacht. »Um 23 Uhr 13?«
Von Pranck nickte. »Wenn mein Heimatmond Ganymed die Faktorei trifft und sämtliches ... Material gleichzeitig freigesetzt wird. Meines eingeschlossen. Ich bin entbehrlich für ihn. In Zukunft wird er mich nicht mehr brauchen. Wenn es nach ihm geht, sitzt er zum Zeitpunkt der Katastrophe, wenn
Weitere Kostenlose Bücher