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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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noch sinnlose Laute, und der Jaguar erstarrte, bis er nichts weiter mehr war als ein totes Stück Metall, das mit einem täuschend echt wirkenden Fell überzogen war.
    Mondra massierte sich mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die Schläfen. MERLINS Zentrum ist getroffen. Was das bedeutete, war klar – der Gravo-Fraß hatte das neue Schiffshirn erreicht und es überrascht, kaum dass es die Machtposition seines alten Konkurrenten DANAE eingenommen hatte.
    MERLIN war tot, und dieses Mal endgültig.
    Alles verselbstständigte sich. Die letzte Botschaft, die das Positronenhirn ihr noch mitgeteilt hatte, war eine doppelte – zum einen sollte sie den Weg zur TYCHE antreten; die Gründe dafür lagen auf der Hand. Zum anderen war eben dieser Weg offenbar nicht mehr passierbar, wohl durch weitere Beschädigungen.
    Doch besser würde es keinesfalls werden. Im Gegenteil verschlimmerte jedes Zögern die Lage nur noch weiter. Mondra rannte los. Sie irrte durch eine zerstörte Welt. Es fiel ihr zunehmend schwerer, sich zu orientieren. Sie ahnte, dass die zunehmende Hyperstrahlung sie mehr und mehr verwirrte. Einmal glaubte sie zu rennen, war jedoch nicht in Bewegung. Dann wieder erkannte sie erst, dass sie im Kreis gelaufen war, als sie wieder vor einem geschlossenen Schott stand, das sie schon zuvor nicht hatte öffnen können.
    Verzweifelt wandte sie sich ab, stellte sich mit dem Rücken zum Schott und suchte einen Fixpunkt, an dem sie sich orientieren konnte. Diesen würde sie nicht mehr aus den Augen lassen, bis sie ihn erreicht hatte und ...
    Sie stockte. Weit entfernt sah sie klar und deutlich sich selbst vor einem geschlossenen Schott stehen. Sie glaubte an eine Spiegelung, bis sie erkannte, was sich tatsächlich abspielte. Zwar schaute sie geradeaus, doch ihr Blick krümmte sich und bog sich zu sich selbst zurück, zu seinem Ausgangspunkt. Gravo-Fraß, dachte sie. Ein Phänomen, auf das sie bislang noch nicht gestoßen war, musste sich ganz in der Nähe befinden – oder ganz MERLIN war mittlerweile in einem solchen Maß von den künstlichen Gravitonen und ihren hyperphysikalischen Auswirkungen überflutet, dass es ohnehin keinen geordneten Raum mehr gab.
    Das war der Augenblick, in dem sie eine Stimme hörte, ein psalmodierendes Singen: »Schiqalaya.«
    Mondra stockte.
    »Schiqalaya«, wiederholte die Stimme. »Wir sind uns schon begegnet.« Das Wesen schwebte vor Mondra herab, bis es nur noch eine Handbreit über dem Boden in der Luft stand. Das Rad um den verkrüppelten Zentralkörper leuchtete in allen Farben. Auf dem Schädel wuchsen die bizarren Knollenpilze.
    »Wir kennen uns tatsächlich«, sagte Mondra. »Du hast mir im Jupiteranischen Ozean geholfen, in einer Welt, die nicht den Tatsachen entsprach.« Sie sprach überdeutlich, erinnerte sich nur zu gut, wie verwirrt diese Kreatur gewirkt hatte.
    »Und du hast mir Hilfe versprochen.«
    Sie nickte und musterte den Fremden. Sie wunderte sich, dass eine derart klare Kommunikation mit ihm möglich war – im Parcours hatte sie einen völlig anderen Eindruck gewonnen. Auch Onezime Breaux hatte sich abfällig über diese Wesen geäußert und betont, dass sie wahnsinnig wären. »Wenn ich helfen kann, werde ich mein Versprechen einlösen. Aber momentan bin ich selbst völlig hilflos.«
    Das Rad geriet in flirrende Bewegung, schien vage Bilder zu zeigen. Mondra fühlte einen leichten Luftzug im Gesicht, als fächere ihr jemand Kühle zu. »Es gibt andere wie uns«, sagte der Schiqalaya. »Sie sind gefangen in der Schwarzen Obhut der Pranck.«
    »Im Labor. Ich kenne den Ort, aber ich ... ich kann mich nicht mehr orientieren. Ich werde den Weg nicht finden.«
    »Ich führe dich, wenn du mir die Lage beschreiben kannst.«
    Die Selbstverständlichkeit, mit der das Wesen dies ankündigte, gab den Ausschlag, dass Mondra endlich verstand. Deshalb also waren sie zum ersten Mal nach dem Kollaps in Jupiters Atmosphäre auf eines dieser Wesen getroffen. Deshalb hatten sie stets einen irrsinnigen Eindruck erweckt. Deshalb sprach und dachte ihr Gegenüber nun vollkommen klar, während Mondra sich zu verlieren drohte. Deshalb hatten sich die Schiqalaya im Parcours ausgerechnet im Jupiteranischen Ozean gesammelt.
    Sie stammten aus einem anderen Gefilde – einem Lebensumfeld, das demjenigen glich, in das der Gravo-Fraß die Faktorei unaufhaltsam transformierte. Je chaotischer es wurde, je unmöglicher es für Menschen wurde, sich zu orientieren oder auch nur zu überleben, je

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