Perry Rhodan - Jupiter
Gemeinschaftszivilisation deines Magen-Darm-Traktes oder vernichtet gehört. Gestattet oder unterbindet die Batterie die Rezeption psychotroper Drogen? Und was ist mit den biochemischen Veränderungen, auf die ein wunderbar komplexes System deines Gehirns schaltet, wenn dein Auge ein Weib erblickt, das du für wert befindest, dein Erbgut fortzupflanzen? Gestattet die Batterie die Umwandlung deiner Gedanken, die erfreuliche Fokussierung deiner Tag- und Nachtträume auf das weibliche Rezeptionsorgan für deinen Samen und das Wesen, das über dieses Rezeptionsorgan gebietet? Erteilt dir deine Batterie eine Lizenz für geschlechtliches Begehren? Gestattet sie dir Furcht und Mitleid? Oder identifiziert sie Mitleid als Leid, Leid als Krankheit? Wer, Perry Rhodan, regiert dein Gehirn?«
Der Resident verfolgte diese Suada mit einigem Widerwillen. »Ich bin ich selbst. Ich fühle mich nicht fremdbestimmt, wenn du das meinst.«
Phalguwans Augenspinnen trieben im Kreis, wie von einem Strudel gezogen. »Du fühlst dich? Wenn wir Kreaturen nur wüssten, wer diese Gefühle macht, nicht wahr? Was, wenn dir das Gefühl implantiert wird, nicht fremdbestimmt zu ein? Wem, Perry Rhodan, würdest du Recht geben: dem, der dir beweist, dass deine emotionale Landschaft gehegt, gepflegt und gestaltet wird von deiner Vitalenergiebatterie – oder deinem Gefühl?«
Rhodan zuckte mit den Achseln.
»Ich werde dich nicht noch einmal fragen, wie dir das Psion geschmeckt hat. Ich werde auch nicht fragen, warum du gelogen hast. Ich weiß ja: Es gibt Billionen bester Gründe, einen wie mich zu belügen. Ich aber sage dir: Es hat dir ganz wunderbar geschmeckt. Wie die Zärtlichkeit einer Partnerin, die dich zu Austausch interessanter Sekrete präpariert. So hat es dir geschmeckt, es hat dir geschmeckt, es hat dir so geschmeckt, so ganz und gar hervorragend geschmeckt, dass du Angst hattest, dich in diesem Glück und Sinnenzauber zu verlieren. Nicht wahr? Du Feigherz.«
Hatte er nicht Recht? Sagte er nicht die Wahrheit?
Ja.
Was immer die Psionen-Urnen waren, so mochten sie funktionieren: Sie unterliefen die Schutzwälle, die der Zellaktivator um sein physisches Leben aufgebaut hatte. Der Aktivator unterband, was er für schädlich erkannte. Rhodan konnte sich – so wenig wie die anderen Aktivatorträger – nicht mit Alkohol zu Tode trinken. Der Aktivator unterband selbst den Rausch, zähmte ihn so weit, dass Rhodan selbst nach exzessivem Alkoholgebrauch bei Sinnen blieb.
Rhodan hätte sich von Giftpilzen ernähren können; von verdorbenem, fauligem Fleisch; er hätte selbst massive Gaben von Botulinumtoxinen überstanden. Der Aktivator hätte das Neurotoxin herausgefiltert und entschärft und die restlichen Proteine zur Verwertung freigegeben.
Warum erzählte Phalguwan ihm das?
Pao! Er hätte ihren Namen beinahe geschrien und sich auf die Zunge gebissen. Hatte der Phausha ihm das sagen wollen? Sein absonderliches Verhalten in der Cor-Jupiter-Station – war es auf Pao zurückzuführen? Hatte sie seine Hormone choreografiert, ihn sich hörig gemacht? Ihn agieren lassen wie einen dummen, verliebten, wirklichkeitsvergessenen Jungen?
Aber wie sollte Phalguwan das wissen können?
Weil er die Wirkungsweise der Psionen kennt, sagte Rhodan sich. Weil er sie seit Äonen kennt. Und warum sagt er es so verrätselt, warum spricht er sie nicht direkt an?
Weil er mich warnen will.
Will er das? Wir sind doch keine Verbündeten.
Oder?
Rhodans Gedanken rasten, rotierten, fanden immer neue Verknüpfungen, prüften sie, lösten sie, verbanden neu.
Was, wenn Phalguwan schlicht und einfach log?
Aber warum sollte er lügen?
Grundsätzlich glaubten Lebewesen einander. Warum? Weil sie im Regelfall die Wahrheit sagten. Denn Wahrheit brauchte weniger Antrieb und weniger Begründung als die Lüge.
Je weiter sich die Lüge von der Wahrheit entfernte, desto aufwändiger wurde die Lüge. Weswegen die meisten Lügner einen möglichst engen Schulterschluss mit der Wahrheit suchten.
Weswegen es leichter war, die Wahrheit zu entstellen, als eine völlig neue Wirklichkeit zu erfinden.
Er begann, alle Informationen noch einmal zu sichten, die er dank Ileschqa über Phalguwan besaß, alle Informationen, die er von dem Phausha erhalten hatte.
Diesmal unter der Prämisse, dass Phalguwan weder die volle Wahrheit gesagt noch restlos gelogen hatte.
Was, wenn YNTRIM, die Superintelligenz, deren Kurier zu sein Phalguwan behauptete, ihre Mächtigkeitsballung nicht
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