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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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Ihre Begleitung wirkte schmaler, leichter, kleiner. Er interpretierte die beiden intuitiv als Mann und Frau.
    Als er weniger als zwei oder drei Meter hinter ihnen stand, sagte er behutsam: »Hallo.«
    Sie reagierten nicht.
    Er schaute an ihnen vorbei auf die gelbe Lichtquelle. Ihr Licht war von einer unvorstellbaren Homogenität und Ungetrübtheit, kreisrund. Allerdings brach der Kreis aus allen Begrenzungen der Halle aus, sank tiefer als der Boden war, überstieg die Decke, strahlte durch beide Wände.
    Trotzdem hatte Rhodan das Gefühl, das Licht ganz und gar in der Halle zu sehen, eingefasst von eben diesen Wänden, von Boden und Decke.
    Ein Paradox – will man mich beeindrucken? Gut. Ich bin beeindruckt.
    Erst jetzt sah er, von welcher Dimension die Halle war. Es hätte ein Meer gebraucht, diesen Raum zu fluten.
    »Was ist das hier?«, flüsterte er, schon ohne Hoffnung, dass eine der beiden Gestalten, dass irgendwer ihm antworten würde.
    Da lösten sich beide wie auf ein geheimes Zeichen von der Brüstung und traten auf ihn zu. Er sah, wie sie sich ihm näherten, er meinte, ihre Gesichter zu erkennen, jedenfalls hinreichend zu sehen, um zu entdecken, dass beide keine Menschen waren.
    Doch es war nichts in diesen Gesichtern als schiere Schwärze, und ihre Leiber gewannen keine Plastizität. Wie zweidimensionale Bilder, wie von ihren Körpern abgelöste Schatten kamen sie auf ihn zu, und die eine von ihnen – die er für eine Frau gehalten hatte – schritt durch ihn hindurch, als wären nicht sie, sondern er der Schatten.
    In dem kurzen Moment des Durchschrittenwerdens flammte etwas in ihm auf. Er sah wie in einem mentalen Blitz eine Landschaft aus Obsidian, aus dunkelgrünem und rötlichem vulkanischem Gesteinsglas. Ein riesenhaftes Gebilde erhob sich über der Ebene, ein Hunderte von Metern hohes, atmendes Korallenriff.
    Im Umland des Riffs waren einige große kreisrunde Felder des Gesteins zu Spiegeln geschliffen worden. An den Rändern der Spiegel saßen oder hockten Gestalten, die Rhodan wie aus den Wassern gestiegene und stark vergrößerte Garnelen anmuteten. Ihre langen Stielaugen waren auf die Spiegelflächen gerichtet. Ihre schnabelartigen Münder öffneten und schlossen sich, Rhodan hörte sie mit ihren hohen Stimmen in einer melancholisch wirkenden Sprache reden.
    In den vordersten Armpaaren, zierlichen Scheren, hielten sie Stöcke und Stäbe und schlugen damit auf die Spiegel ein. An jedem Spiegel herrschte ein eigener Rhythmus. Aber jeder davon wirkte pulsierend, geradezu mitreißend.
    Rhodan konnte einen Blick in den Obsidian-Spiegel werfen. Er sah, wie sich ein Raumschiff senkte, ein X-förmiges Gebilde aus einem silbrigen Metall. Er schaute vom Spiegel in den Himmel auf – nichts.
    Dann war die Vision vorüber.
    »Interessant«, hörte er Firmion Guidry sagen. Der Ganymedaner war neben ihn getreten und stützte sich mit den Händen auf die Brüstung.
    »Wo ist Pao?«, fragte Rhodan.
    Guidry sah sich um. »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich verschwunden.« Dann widmete er sich ganz der Betrachtung der paradoxen, zugleich innerhalb und außerhalb der Halle scheinenden Sonne. »Das ist ein sehr leidenschaftliches Licht«, sagte er. »Und eine sehr zweifelhafte Maschine.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Rhodan.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Guidry. »Ich weiß es noch nicht.«
    Da kam eine Gestalt auf sie zugeflogen, die Schwingen weit ausgebreitet, hielt auf sie zu und landete neben ihnen. Ileschqa.
    »Was nun?«, fragte der Schiqalaya.
    Da begann die Halle zu reden.
     
    Zunächst schwoll das Murmeln an, dann entfaltete es sich. Rhodan meinte, ein babylonisches Potpourri von Sprachen zu hören, immerhin unterscheiden zu können, dass es verschiedene Sprachen waren.
    Manche unsäglich fremd, manche in ihrem Aufbau, in ihrer Lautgestalt den Sprachen ähnlich, die Rhodan aus der Milchstraße vertraut waren.
    Es schien, als merkte die Rede, welchen Sprachen Rhodan mit mehr, welchen mit weniger Verständnis begegnete. Die vertrauteren rückten in den Vordergrund. Und schließlich lauschte er einer Stimme, die, ununterscheidbar ob männlich oder weiblich, Interkosmo redete.
    Und nicht nur das. Die Rede war multisensual. Rhodan hörte sie nicht nur; er sah nun zugleich, was er hörte, mit der Luzidität einer Vision. Er schmeckte und roch, und er vernahm den Sinn als Orientierung in seinem Geist, als bedeutungstragende Folge von Beschleunigungen und Verzögerungen während einer nicht materiellen

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