Perry Rhodan - Jupiter
mindestens anstelle von Pao Ghyss einen weiteren Schiqalaya mit Rhodan durch den Transmitter zu schicken.
War Guidry ein Wegbereiter des Honovin?
Nein. Das konnte Rhodan sich nicht vorstellen.
Aber seit wann war die Wahrheit auf seine Vorstellungskraft angewiesen?
War denn Guidry nicht selbst ein Honovin, war er es – wie die Rede ihm eben eröffnet hatte – nicht mehr als alle anderen, als Pao Ghyss, als Onezime Breaux, als Oread Quantrill? Als alle diese zusammen?
Der Ganymedaner schaute Rhodan an. »Ich wollte immer nach – mir war nicht klar, wohin. Und mit wem. Ich hatte tatsächlich schon nach Piloten Ausschau gehalten. Es sind ja einige hervorragende Piloten an Bord von MERLIN. Lohnkutscher Jennerwein. Oder ...« Er winkte ab. »Einige halt. Aber eben, als alles so drängend wurde, als ich losmusste, irgendwie – da bist du gekommen.«
»Weißt du, wer du bist?«
»Ich weiß es jetzt«, sagte Guidry. »Ein Wegbereiter.«
»Ist dir klar, wessen Wegbereiter du bist?«
Guidry nickte.
Rhodan sagte: »Du bist Phalguwans Wegbereiter, nicht wahr? Der Wegbereiter der Phausha. Ihr Weg in die Vollendung. Ins Glück.«
»Ja«, antwortete Guidry.
Wo ist Ileschqa? War er vor diesen Erkenntnissen geflohen? Kaum. Der Schiqalaya war alt und weise; er hatte längst seine Schlüsse gezogen. Aber wo war er?
Rhodan sah sich um. Pao hielt eine Waffe in der Hand. Sie fixierte Guidry. »Du wüsstest, wer du bist?« Sie lachte ihr fernes Lachen. »Guidry – du bist der Verräter.«
Sie stellte die Waffe ohne sie zu senken auf Impulsenergie, schwenkte sie, richtete sie erst auf Guidrys Stirn, dann auf Rhodans, dann sagte sie: »Schwere Wahl. Ich liebe euch beide. Wir haben dich so lange gesucht, Guidry. Du hättest uns den Weg bereiten sollen, allen Honovin. Warum hast du dich auf MERLIN verborgen? Wir wussten, dass jemand da sein würde, einer wie du. Und du ...«
Rhodan war einen Schritt erst von Guidry fort zur Seite, dann von der Seite auf sie zugegangen; sie wirbelte herum und zielte auf seine Brust.
Die Waffe, die ich auf MERLIN dem SteDat-Mann abgenommen habe. Die sie an Bord der NAPHAUT DOSCHUR aus dem Skaphander geholt haben muss.
Er wich zurück, aber so, dass er den Abstand zwischen sich und Guidry vergrößerte. Das sollte es Pao erschweren, sie beide im Blick zu behalten.
Sie bebte vor Zorn, als sie Rhodan ansprach: »Du hast verhindert, dass wir den Schritt in die Zukunft tun. Schon immer hast du das getan. Weißt du, wie oft ich die Szene gesehen habe – du und John Marshall in dieser schäbigen Flüsterkneipe in Los Angeles? Wäre es gerecht zugegangen, hättest du Weitsicht besessen und ein wenig Demut: Dann wärest du in diesem Moment zurückgetreten und hättest Marshall die Führung überlassen. Aber du hast aus der ersten Neuen Menschheit eine paramilitärische Einrichtung gemacht. Eine Waffe! Das wird nicht noch einmal geschehen. Wir entziehen uns dir, deiner Regierung und der Superintelligenz, die dich manipuliert.«
»Um euch von einer anderen Superintelligenz manipulieren zu lassen. Oder von deren Kreatur«, sagte Rhodan. »Dir ist doch klar, dass Phalguwan dafür gesorgt hat, dass zunächst die Schiqalaya, dann die Terraner in den Genuss der Psionen kamen? Das Tau-acht – es hat euch verändert. Ihr seid nicht mehr ihr selbst. Eure wunderlichen Parafähigkeiten. Eure Schlaflosigkeit – das ist natürlich großartig. Was für ein Gewinn an Zeit und Lebensqualität, nicht wahr? Bezahlt mit eurem Selbst. Eurem Moralempfinden. Befrei dich, Pao!«
»Ich werde dich töten«, sagte Pao.
»Was würde das daran ändern, dass ihr nicht der Zweck der Übung seid, sondern nur das Mittel? Auch Sklaven, die ihre Versklavung genießen, sind Sklaven. Der ganze Wahnsinn, Pao, ist vor Jahrzehntausenden in Gang gesetzt worden, damit einer, einer von Millionen, mindestens einer von euch als ein Tau-acht-Mutant hervorgeht, der Maschinen mit seinen Parakräften reparieren kann – auch eine so komplizierte Maschine wie Phalguwan. Euer Meister. Ihr seid nichts als sein botmäßiges Mutantenkorps, das er wegwerfen wird, sobald er – nun ja: glücklich ist!«
Pao Ghyss zögerte, senkte den Lauf ihrer Waffe leicht. Rhodan sprang. Sie wich gedankenschnell aus. Nahm ihn ins Visier. Der Terraner rollte sich über den Boden. Schon ein Streifschuss ist tödlich. Paos Finger am Auslösesensor. Ileschqa stürzte wie ein Engel mit weit ausgebreiteten Schwingen, auf denen alle Sonnen des Universums leuchteten,
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