Perry Rhodan - Jupiter
des Mondlichts auf dem Wasser. Mondra und er hatten sich plötzlich im taufeuchten Gras wiedergefunden, und sie hatten sich geliebt wie lange nicht mehr. Erst hinterher war ihm aufgefallen, das wenigstens einer von ihnen beiden noch mit so viel Verstand reagiert hatte, das Deflektorfeld über dem Garten einzuschalten. Mondra? Er? Egal. Sie waren jedenfalls neugierigen Blicken verborgen geblieben, womöglich sogar übereifrigen Medienfotografen.
»Sag nie ... dass du ein ... alter Mann bist.« Mondras keuchende Bemerkung klang ihm immer noch in den Ohren. Er glaubte ihr Lachen wieder zu hören, roch den Duft ihres Haares und spürte die Berührung ihres geschmeidigen, durchtrainierten Körpers.
Kein Wunder, dass er sich zu der dummen Bemerkung hatte verleiten lassen, sie könne seine Urururenkelin sein. Ein Fehler, den Mondra ihm wochenlang nachgetragen hatte. Sie war und blieb eine Frau in den besten Jahren, die seit Jahrzehnten nicht mehr alterte.
In ihren grünen Augen blitzte leichter Spott. Als ahne sie, dass er drauf und dran war, mehr als nur Gefallen an Galileo City zu finden.
Wie auf ein geheimes Kommando hin gingen sie beide weiter. Sie tauchten tiefer ein in das Gewühl der Feiernden. Die Melange vielfältiger Gerüche und das lauter werdende Stimmengewirr schlugen über ihnen zusammen.
Immer wieder blieb Rhodan stehen und sah sich um. Es erschien ihm, als habe ein Rausch alle erfasst. Fröhliche, lachende Gesichter überall. Über seine Leibwache machte sich Rhodan keine Gedanken, er wusste, dass die drei wie Kletten an Mondra und ihm klebten.
Zwei Ganymedaner schwebten wenige Meter entfernt vorbei. Fast wären sie Rhodan gar nicht aufgefallen. Es war wie eine Mahnung seines Unterbewusstseins, dass er den beiden hageren Gestalten nachschaute. Sie schritten durch die Luft, eine Handspanne über dem Boden.
Er lief ihnen hinterher, zwängte sich durch die Menge.
»Wartet!« Er holte auf, streckte den Arm aus, hielt einen von beiden an der Schulter fest. Der Mann drehte sich um, schaute ihn fragend an.
Nein, das war ein anderes Gesicht. Und die zweite Person, die sich ihm nun zuwandte, war eine Frau. Rhodan schaute auf ihre Füße, sie standen fest auf dem Boden.
»Verzeihung«, murmelte er. »Eine Verwechslung.«
Die Frau lachte schallend, sie sagte etwas in einer Sprache, die der Terraner nicht verstand. Ihr Lachen entblößte zwei Reihen spitzer Fangzähne. Außerdem, das sah er erst jetzt, schimmerte ihre Haut in einem dunkler werdenden Blau. Orangefarben pulsierten kräftige Adernstränge an ihren Schläfen und am Hals.
»Du bist der Resident«, stellte der Ganymedaner an ihrer Seite fest. »Aber nicht einmal du wirst uns zurückhalten können.«
»Wieso zurückhalten?«
Der Mann lächelte mild. Und überheblich zugleich. Als wisse er Dinge, von denen der Terraner keine Ahnung hatte.
»Wovon redest du?«, fasste der Resident nach. »Ich bin hier, um mit den Ganymedanern zu feiern ...«
»Du weißt also gar nichts? Du hast keine Ahnung?«
Der Gesichtsausdruck des Mannes veränderte sich. Aus dem Hauch von Überheblichkeit wurden Mitleid und sogar eine Spur von Bedauern.
»Warum erklärst du mir nicht einfach, wovon du sprichst?«, schlug Rhodan vor.
»Erklären ...« Der Ganymedaner lauschte dem Nachhall des Wortes. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Lösung wäre.«
»Was dann? Was wäre eine gute Lösung?«, mischte sich Mondra ein, die rasch aufgeschlossen hatte.
»Ihr gehört zu den Alten, den ständig Müden, deshalb werdet ihr euch sträuben.«
»Solange wir nicht wissen, worüber wir reden ...«
Der Ganymedaner lachte leise. »Vielleicht geht es um die Geheimnisse des Lebens. Vielleicht ums Überleben. Egal.« Seine Stimme wurde schroff. »Ihr werdet das Neue nicht verstehen, weil ihr es nicht verstehen wollt.«
»Wer sagt das?«, fragte Rhodan. »Und warum?«
Der Mann vor ihm schien sich aufzulösen. Seine Konturen wurden unscharf, der Körper wirkte mit einem Mal durchscheinend. Was hinter ihm war, zeichnete sich rasch deutlicher ab, wie bei einem verwehenden Hologramm.
Rhodans zupackende Hände konnten den Ganymedaner nicht mehr festhalten. Er griff ins Leere. Auch die Frau hatte sich aufgelöst.
»Eine Projektion?«, murmelte der Terraner. »Waren sie beide nur eine Projektion, aber was ...?«
»Dort drüben! Sie stehen zwischen den Bäumen!«
Das war Dion Matthaus Stimme. Der TLD-Agent zwängte sich zwischen den Umstehenden hindurch. Ziemlich unsanft verschaffte
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