Perry Rhodan - Jupiter
ist uns ebenfalls nicht entgangen. Diverse geheimdienstliche Beobachtungen stellen in diesem Zusammenhang einige Fragen. Offiziell existiert diese Kristallform nicht ... oder noch nicht ... aber eure Entdeckung ist Leuten wie Homer G. Adams selbstverständlich aufgefallen. Tau-sieben ist angeblich wesentlich leistungsfähiger als Khalumvatt und würde damit eine Revolution in der Energieverwertung darstellen.«
»Angeblich?« Die Chefwissenschaftlerin lächelte erneut, bog die Schultern nach hinten und reckte die Arme zur Seite, als müsse sie Verspannungen lösen. »Seien wir doch offen zueinander. Du weißt zweifellos so gut wie ich, dass dem eben von dir genannten Homer G. Adams Spuren von Tau-sieben vorlagen, damit er die Wirkung selbst überprüfen konnte. Das Syndikat beantragte auf diesem Weg einen nicht gerade geringen Kredit, damit wir unsere Forschungen fortsetzen und vor allem neue Wege zum Abbau von Tau-sieben aus der Jupiter-Atmosphäre finden können.«
»Ja, wir wollen offen sein«, sagte Rhodan. »So offen, dass ich dir unseren Verdacht mitteile. Tau-sieben kann keine natürliche Entwicklung sein. Ihr synthetisiert diesen Kristall künstlich. Wahrscheinlich unter der Leitung einer genialen Chefwissenschaftlerin.«
Von Prancks Lächeln wurde breiter. »Danke.« Sie deutete eine Verbeugung an.
»Was meinst du dazu?«
»Sagte ich das nicht bereits? Danke! «
Mondra entging keine Regung der Ganymedanerin, die ihrer ersten Einschätzung nach ein falsches Spiel spielte. Mochte sie sich noch so freundlich und süffisant geben – sie war gefährlich. Allerdings blieb Mondra gelassen; sie war überzeugt, dass Perry die Lage genauso einschätzte.
»Lassen wir das Thema Tau-sieben«, schlug der Terraner vor. »Wenn Tau-sieben schon von so durchschlagender Effizienz ist, frage ich mich, was das ominöse Tau-acht ...«
»Es wirkt auf völlig andere Art«, unterbrach Anatolie den Terraner erneut. Sie schien keinen besonderen Wert auf die Höflichkeit zu legen, ihre Gesprächspartner ausreden zu lassen. »Ihr sollt es sehen. Folgt mir auf einen Rundgang.«
»Wir sind frei?«, vergewisserte sich Perry.
»Ihr dürft euch frei bewegen, bleibt aber unter ... unauffälliger Beobachtung. Eine spätere Anklage behalten wir uns vor. Wie nannte es mein Kollege Onezime? Auch ihr steht nicht außerhalb des Gesetzes.«
»Wir werden sehen.« Rhodan ging zur Tür, die hinter der Chefwissenschaftlerin noch immer offen stand. »Wer wird uns bewachen?«
»Onezime, wer sonst? Er wird in Kürze zu uns stoßen.«
»Du begleitest uns?«
Anatolie legte die langen Finger aneinander und hauchte über die blassen Nägel. »Rein interessehalber.«
»Interesse woran?«, fragte Mondra.
»Nun ...« Die Ganymedanerin setzte sich in Bewegung und lächelte Rhodan an, als sie ihn passierte. Den Satz zu Ende zu sprechen, hielt sie offenbar nicht für nötig.
Das war es auch nicht.
Splitter
Hinter vorgehaltener Hand flüstert man über Deshum Hiacus Schicksal.
Es heißt, er sei einfach durch sämtliche Stockwerke MERLINS gefallen, weiter und immer weiter, bis er schließlich in Jupiters Atmosphäre starb.
Manche ängstigt diese Geschichte.
Andere halten sie für ein Gerücht. Die Faktorei ist groß, und wer weiß schon, ob dies der Wahrheit entspricht oder ob nur ein Gerücht verbreitet wird.
Wieder andere hören es und lachen. Wie sie über alles lachen, das ihre eigene Größe und Unbesiegbarkeit in Frage stellt. Tau-acht zirkuliert, verbreitet sich, findet seine Wege. Der Kristallstaub kriecht durch jede Pore der Faktorei, füllt die Atmosphäre in MERLIN mehr und mehr, fast, als wäre er ein lebendes, denkendes Wesen. Alles verselbstständigt sich in rasendem Tempo, seit es begonnen hat.
Irgendwann hört es auch Ratonio T'Lone. Er ist ein Angehöriger der SteDat. Vor weniger als einer Stunde fand sein eher trostloses, gleichförmiges Leben einen seltsamen Höhepunkt: Er stand Perry Rhodan und Mondra Diamond gegenüber und bedrohte den legendären Terraner mit einer Waffe. Ein erhebendes Gefühl. Niemals hätte er so etwas für möglich gehalten. Fast hätte er abgedrückt, einfach nur, weil er es konnte.
Ratonio erinnert sich gut an Deshum. Sie kannten sich seit Jahren. Sie konkurrierten um dieselbe Frau. Doch Errinna, heißt es, ist ebenfalls tot. Die Umstände ihres Ablebens sind mysteriös. Hat Deshum sie tatsächlich ermordet? Im Rausch, angeblich.
Im ersten Moment verflucht Ratonio Tau-acht und gibt der
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