Perry Rhodan - Jupiter
Wirtschaftsmacht, des sogenannten Syndikats der Kristallfischer, angelegt hatte, galt Quantrill als skrupelloser Frauenheld. Er hielt sich selbst für unüberwindbar. Im Alter von vierzehn Jahren hatte er kurzzeitig eine Karriere als katholischer Priester in Betracht gezogen und für ein Jahr in einem Seminar der Franziskaner gelebt, doch diesen Teil seines Lebens aus bislang ungeklärten Gründen abrupt beendet. In Interviews schwieg er dazu verbissen.
»Wir haben es nicht nur mit Quantrill und Breaux zu tun«, sagte Porcius Amurri. »Antolie von Pranck ist für uns ebenso ...«
»Anatolie«, verbesserte Gili.
Porcius stieg Schamröte in die Wangen. Er räusperte sich umständlich. »Jedenfalls dürfen wir von Pranck nicht vergessen. Gemeinsam bilden sie ein Triumvirat an Bord.«
Mondra fragte sich, warum sie immer und immer wieder auf Probleme stießen. Hätte es nicht einmal glattlaufen können, wenn es schon eine undefinierbare Katastrophe gab, deren Folgen noch nicht abzusehen waren? Musste sich das Triumvirat aus Quantrill, Breaux und von Pranck nun auch noch gegen sie stellen? Oder – der Gedanke erschreckte sie – hatte das Geschehen in MERLIN sogar etwas mit den Veränderungen des Jupiters zu tun? War das kleine Team unter Perrys und ihrer Führung schlecht bewaffnet und noch schlechter vorbereitet mitten in die Höhle des Löwen vorgestoßen, während es auf der Suche nach Hilfe und Antworten gewesen war?
Sie wollte ihre Überlegungen nicht zur Sprache bringen, weil sie davon ausging, dass ihre Zelle abgehört wurde. Alles, was sie sagten, würde ihren potenziellen Gegnern nicht entgehen. Perry hoffte wahrscheinlich darauf, es letztlich mit einem Missverständnis zu tun zu haben, das sich noch aufklären konnte – er war ein unverbesserlicher Optimist. Mondras Meinung nach sahen sie schon viel zu lange tatenlos zu. Man hatte ihnen die SERUNS nicht abgenommen ... wohl weil es keine Handhabe dafür gab. Also sollte es kein Problem sein, aus dieser Zelle auszubrechen.
Nur – was dann? Auf diese Frage wusste auch die ehemalige TLD-Agentin keine Antwort. Missmutig sah sie ein, dass sie tatsächlich zunächst abwarten mussten.
Der Raum war karg eingerichtet, wenn man von einer Einrichtung überhaupt sprechen konnte. Immerhin einen am Boden verschraubten Tisch und vier Stühle hatte man ihnen zugestanden. Vier Stühle für fünf Personen. Sonderlich durchdacht schien das alles nicht zu sein. Ein Hinweis darauf, dass Breaux überfordert war und selbst nicht wusste, wie er handeln sollte? Drohte dem SteDat-Chef trotz seiner scheinbaren Gelassenheit und Lässigkeit die Situation über den Kopf zu wachsen?
Außer Matthau waren alle stehen geblieben. Gili lehnte gegen eine der Metallwände; diesem Raum hatte niemand den Luxus einer wie auch immer gearteten Wandverkleidung gegönnt.
Rhodan hantierte am Multifunktionsarmbandgerät seines SERUNS. »Hört zu«, sagte er.
Im nächsten Moment erklang Onezime Breaux' aufgenommene Stimme. »Alle zur Seite! Sofort! Dies ist ein Gefangenentransport! Es gibt nichts zu sehen!«
Das hatte er gerufen, ehe der unbekannte Junge aus der Menge aufgetaucht war. Als Nächstes war nur Rhodans Atem zu hören, dann erklang aus der Ferne das Geräusch schwerer Schritte. Hin und wieder wurde leise und mit verschiedenen Stimmen Rhodans Name gerufen, ehe die entscheidende Stelle kam.
»Wegbereiter!« Das war der terranische Junge mit der krächzenden Stimme. Mondra glaubte ihn wieder vor sich zu sehen, mit seinen schlaksigen Gliedern und dem unbestimmt traurigen Vogelgesicht.
»Packt ihn!« Das war der Chef der SteDat.
Perry Rhodan stoppte die Wiedergabe. »Stimme acht herausfiltern«, befahl er der Positronik des SERUNS. Offenbar hatte er vorher angewiesen, jede individuelle Stimme mit einer Nummer zu versehen, und das Ergebnis auf der Anzeige seines Armbands mitverfolgt.
Scheinbar ohne Zeitverlust erklang die krächzende Stimme, die vorhin niemand hatte verstehen können: »Perry Rhodan! Kein Tau-acht! Hörst du? Kein Tau-acht! Die Atmo-Schweber sind nicht vom Jupiter, sie müssen ...«
Die Botschaft brach ab, der Lärm der vorstoßenden SteDat-Leute übertönte alles, dann erklangen die Geräusche der Flucht des Jungen. Hastige Schritte, schweres, hektisches Atmen. Nur noch einmal erklang der Junge, leise und trotz der Filterung kaum verständlich: »Ich bin Firmion Guidry! Kein Tau-acht, Rhodan ...«
Die Wiedergabe endete. Das musste der Moment gewesen sein, als der
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