Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol
Stunden und Tagen passten.
»Das dürfen sie nicht tun«, flüsterte Chaktor immer wieder, die Blicke auf seine Liebsten richtend, manchmal übertönt von Donnerschlägen, die mal von weiter her und dann wieder von ganz nahe tönten. »Das dürfen sie nicht tun.«
Wuriu Sengu war bei ihm. Der Japaner hatte sich leidlich gut erholt. Er sagte kein Wort; doch die Anwesenheit des Mutanten schien Chaktor ein wenig zu helfen.
Alexander Baturin trat zu Rhodan. »Wir sollten so rasch wie möglich von hier verschwinden!«, sagte er. »Dieser Bau ist nicht sicher.«
»Keine der Raketen oder der Bomben der Topsider traf ein Ziel, das näher als fünf Kilometer liegt. Meiner Meinung nach sind wir vorerst sicher.« Rhodan atmete schwer. »Möchtest du lieber irgendwo im Unterholz liegen, in deinen nassen und klammen Sachen, umgeben von einer Tier- und Pflanzenwelt, über die wir so gut wie nichts wissen?«
»Wir sollten weitermarschieren.«
»Und wohin, bitte schön? Auf das angegriffene Land zu?«
»Ja. Nein.« Baturin hieb mit der Rechten gegen den Herd, dessen Fauchen mittlerweile in ein leises Zischen übergegangen war. »Wir sollten gar nicht hier sein«, flüsterte er. »Es war ein Riesenfehler, ins Wega-System einzufliegen. Es war dein Fehler, Perry.«
»Ich habe geholfen ...«
»Du siehst ja, wohin uns deine Hilfsbereitschaft gebracht hat, Amerikaner!«
Rhodan wollte etwas entgegnen. Doch er ließ es bleiben und streckte eine Hand aus, um sie begütigend auf Baturins Schulter zu legen. Dieser wich einen Schritt zurück.
»Fass mich nicht an!«, schrie er, völlig unvermittelt. »Lass mich bloß in Ruhe!«
»Ich wollte doch nur ...«
»Jaja, du willst immer nur,« äffte Baturin nach. »Und dabei reitest du uns von einer Misere in die nächste. Seitdem du die Entscheidung getroffen hast, Thora und Crest für deine eigenen Zwecke zu nutzen, läuft alles schief!«
Baturin stapfte mit eiligem Schritt davon, hin zu einer der Schlafkabinen. Er riss die Tür auf, warf sie hinter sich wieder ins Schloss und versperrte sie.
Ein unterdrücktes Schluchzen drang aus der winzigen Ruheeinheit. Der Russe war mit seinen Nerven völlig am Ende.
Hatte er denn in irgendeiner Beziehung recht? Hätte er einen anderen Weg gehen und dem Planeten bedrohenden Hickhack um Einfluss und Macht mit Gewalt begegnen sollen? Mit Waffen aus dem arkonidischen Fundus?
Nein. Rhodan hatte richtig gehandelt. Aus gutem Grund hatte er weder den Chinesen, weder den Europäern noch den Russen oder seinen eigenen Landsleuten vertraut.
Er schöpfte aus unerfindlichem Selbstvertrauen und aus einer Kraft, deren Quelle er noch nicht richtig erforscht hatte. Rhodan glaubte an sich selbst und an die Idee einer Erde, auf der Standesdünkel und Rassenmerkmale keinen Platz mehr hatten. Weil die Menschen ihren Platz und ihre Erfüllung in einer viel, viel größeren Gemeinschaft finden würden.
War all dieser Pathos angebracht, angesichts ihrer Situation? Wieder einmal übermannten ihn Zweifel, und wieder einmal wischte er sie beiseite. Er musste vorausblicken. Fokussieren. Neue, erreichbare Ziele benennen und sie möglichst zielstrebig angehen.
Es wird alles gut, sagte er sich und lächelte. Rhodan erinnerte sich an seine Mutter. Wie sie ihm Pflaster auf Wundblasen gelegt und dreimal drauf geblasen hatte, um anschließend dieselben Worte zu verwenden, die ihm eben durch den Kopf gegangen waren. Alles würde gut werden.
Das Wasser kochte. Rhodan ließ es lange blubbern und den Topf anschließend auskühlen. Chaktor hatte ihm bakterientötende Tabletten aus dem Erste-Hilfe-Bereich gereicht. Er nahm sie und spülte sie mit ausreichend Flüssigkeit nach, um dann seine Begleiter ebenfalls mit Medikamenten zu versorgen. Auch Alexander Baturin öffnete seinen Verschlag, um sich Medizin reichen zu lassen.
Gewiss waren ihre Metabolismen längst mit ferronischen Eroberern auf mikroskopisch kleiner Ebene infiziert. Womöglich wurden sie von winzigen Vertretern der hiesigen Fauna innerlich aufgefressen; von Würmern, von Keimlingen, von Sporen, die sie inhaliert hatten.
Ungefähr zehn Stunden waren vergangen, seitdem sie ferronischen Boden betreten hatten. Bislang hatten sich keinerlei Anzeichen einer Erkrankung bemerkbar gemacht. Vielleicht hatten sie Glück ...
Ras Tschubai sprang auf und lief davon, hin zu den sanitären Anlagen. Er schaffte es gerade noch, sie zu erreichen, bevor er sich laut würgend übergab.
Rhodan hatte mit einem Mal schreckliche
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