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Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Magenschmerzen.
     
    Er erwachte mit brummendem Kopf, als wäre er völlig verkatert. Im Oberbauch hatte er einen Muskelkater, der auf das wiederholte Erbrechen zurückzuführen war. Der Magen knurrte, das Atmen fiel ihm noch schwerer als am Tag zuvor.
    Chaktor erneuerte das Tuch auf seiner Stirn. Grelles Licht fiel durch die Fenster und blendete Rhodan.
    »Ich habe Sie, so gut es ging, diagnostiziert«, sagte der Ferrone. »Sie sind gesund. Die körperlichen Abwehrreaktionen werden Sie noch einige Zeit beschäftigen. Aber es scheint, als kämen Sie mit den Bedingungen auf Ferrol zurecht.«
    »Ich fühle mich wie ... wie ...«
    »Wie nach allzu heftigem Genuss von Alkohol.« Chaktor verzog den Mund. Er zeigte ein Lächeln, das auf der Erde als abfällig gegolten hätte, doch hier wohl als aufrichtig galt. »Die Symptome ähneln denen eines Gliederkätzchens.«
    Nun – die Übersetzung war nicht korrekt, doch Rhodan wusste ganz genau, was gemeint war. Er erwiderte das Lächeln und versuchte, auf die Beine zu kommen. »Wie geht es den anderen?«
    »So wie Ihnen, Rhodan.« Chaktor wurde ernst. »Sie bräuchten ein wenig Zeit und Ruhe. Zeit, die wir allerdings nicht haben.«
    »Ich weiß.« Rhodan stand vorsichtig auf und hielt sich an Chaktor fest. »Wir brechen in einer Stunde auf. Ich fühle mich ohnedies schon viel besser«, sagte er mit krächzender Stimme.
    »Natürlich.«
    Rhodan trank kühles Wasser und nahm weitere Tabletten. Wega, die Sonne, zeigte sich das erste Mal seit ihrer Ankunft auf Ferrol. Dennoch vermied er den Blick nach draußen. Sie war so grell, so groß, so – so – anders.
    »Es ist ruhig geworden«, sagte er.
    »Die Bombardierungen haben vor etwa zwei Stunden nachgelassen und vor Kurzem völlig aufgehört.« Mehr sagte Chaktor nicht. Er kaute lustlos auf bröckeligem Brot umher, das von mehreren Schichten dunkelgrüner Blätter umwickelt war.
    »Was ist mit diesem Warani? Ich dachte, er würde uns begleiten?«
    »Er war gestern noch vor uns hier. Er hat im Freien geschlafen, nahe des Grenzdenkmals.« Chaktor deutete vage in jene Richtung, in der sich die gegeneinander gestützten Obelisken befanden.
    »Grenzdenkmal?«, hakte Rhodan nach.
    »Es besteht aus Tuffgestein, das vor ewigen Zeiten bearbeitet wurde. Angeblich ist es mehrere Tausend Jahre alt – und dennoch von einer Kunstfertigkeit, die wir selbst heute kaum erreichen.« Chaktor packte ein zweites Brot aus einer Hülle, die zerfiel, sobald er mit den Fingern darüberstreichelte. »Die Warani betrachten diese Steine als das Erbe ihrer Vorfahren. Als Relikte einer längst vergangenen Zeit. Sie behaupten, dass sie niemals Schatten warfen und ihnen diese erst durch die Präsenz technischer Errungenschaften gewachsen wären.«
    »Wie kommt es, dass sich die Warani derart von anderen Stämmen unterscheiden?«
    »Die Bevölkerungsstruktur ist ... inhomogen. Auf Ferrol existiert eine Vielzahl von Stämmen. Sie unterscheiden sich durch die Hautfarbe, durch ihre Art der Lebensführung, durch ihre politischen Ansichten. Das Land, in dem wir jeweils leben, prägt uns.«
    »Das kommt mir alles reichlich bekannt vor.«
    »Es gibt eine Regierung, die über die Stämme bestimmt und es schwer hat, es jedermann recht zu tun. Der Thort allerdings ist eine durch und durch respektierte Gestalt. Dieses Amt ist so alt wie unsere Geschichtsschreibung. Mit dem Thort stehen und fallen gesellschaftlicher sowie wirtschaftlicher Aufschwung.«
    »Und wenn ein Thort die Stämme nicht in den Griff bekommt? Wenn er zu schwach ist?«
    »Das Problem hat sich noch niemals gestellt. Nichts entgeht ihm.«
    »Wie kommt es, dass die Warani derart abgeschottet leben und sich allem technologischen Fortschritt verweigern?«
    »Sie wollen es so.« Chaktor rang nach Worten. »Stammeszugehörigkeit kann sich auch durch eine bestimmte Weltanschauung ergeben. Viele Warani hatten einstmals eine gutbürgerliche Existenz in den großen Städten, in Helakar, Hopther oder Thorta. Irgendwann ließen sie dieses Leben hinter sich und gingen in die Sümpfe. Um dort, ihrer Verpflichtungen einer modernen Zivilisation gegenüber entbunden, eine neue Existenz aufzubauen.«
    »Und das funktioniert?«
    »Wer auch immer in die Sümpfe geht, lässt sein bisheriges Leben hinter sich. Weltliche Besitztümer, Familie, Kleidung, Ansehen. Man gilt als neugeboren, sobald man ins Wasser tritt. Und man muss sich jedes Stück Achtung von den anderen Mitgliedern des Warani-Stammes teuer erkaufen.

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